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0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume
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sieht Ihnen tatsächlich ähnlich«, sagte ich.
    Barell lächelte. »Ich fürchte, Clark hat das Bild von Harvey zu schwarz gemalt. Der Junge war im Grunde kein schlechter Kerl. Ich glaube, er mochte das Mädchen wirklich und wollte sie heiraten. Aber Clark hatte sich das anders vorgestellt. Als ich Harvey zum letztenmal sah, da hatte er vor, zusammen mit dem Mädchen fortzulaufen. Er wollte irgendwo in den Süden, nach Florida.«
    »Dazu würden die zehntausend Dollar passen«, sagte ich.
    Barell nickte.
    »Was ist, Ihrer Meinung nach, damals geschehen?« fragte Phil.
    Bareil sah ihn eine Zeitlang schweigend an. Er zog an seiner Zigarre, als könnte er sich an ihr festklammern, und sagte dann sehr leise:
    »Ich weiß nicht genau, was sich damals abspielte. Ich hatte auch keine Ahnung von den zehntausend Dollar. Aber ich glaube nicht, gaß Harvey… ich weiß, daß Sie das glauben…, daß Sie glauben, Harvey hätte das Mädchen damals getötet, aber das stimmt nicht. Ich glaube, sie sind zusammen geflohen.«
    »Wir glauben noch nichts, Mister Barell. Noch wissen wir nicht, wer die Tote ist«, sagte ich, »aber das Kettchen?«
    »Vielleicht ist es gestohlen worden.« Ich stand auf. »Wir werden Harvey suchen!« sagte ich, »vielleicht lösen sich dann die vielen Rätsel.«
    Er brachte uns hinaus. Vor der Vordertür stand ein hellbeiger Chrysler Dodge mit Faltdach. Ich drehte mich zu Barell um und sagte:
    »Noch eine Frage. Hatte Harvey ein Auto, als er damals verschwand?«
    Barell schien zusammenzufahren, zerstreut antwortete er:
    »Ja, einen roten uralten Buick mit schwarzem Dach. Ein Kabrio mit verrückten Aufschriften. Ein richtiges Studentenfahrzeug !«
    Er ging auf den Dodge zu und beugte sich hinein. Wir sahen erst jetzt, daß jemand in den Polstern lag.
    Barell brüllte: »Hey, bist du eingeschlafen?«
    Ein heiseres Grunzen antwortete ihm. Dann kam Bewegung in den Mann. Er grinste uns freundlich an und erklärte: »Bin eingenickt bei der Hitze!«
    Er setzte sich eine verknautschte Chauffeurmütze auf. Barell hob entschuldigend die Schultern und sagte dann zu dem Mann:
    »Ross, du fährst die beiden Herren zu Dillard rüber!«
    Noch bevor der andere etwas sagen konnte, unterbrach ich:
    »Vielen Dank, aber wir iaüfen das kurze Stück!«
    Wir verabschiedeten uns und gingen zu dem Anwesen von Dillard, vor dem mein Jaguar in bester Gesellschaft stand.
    »Der Bentley gehört dem Alten, der hellblaue Thunderbird vermutlich der Kleinen und der De Soto dem Jungen, oder?« sagte Phil. Ich schüttelte langsam den Kopf.
    »Der De Soto ist ein Ralleywagen. Sieh diese Quadrate auf beiden Seiten an, da haben Nummern geklebt. Und es gibt eine Ralleyfahrerin mit dem wohlklingenden Namen Ellen Dillard!«
    »Nein!« Phil sah mich sprachlos an. »Nicht sehr berühmt, aber dafür ist sie um so verrückter. Ich habe neulich zufällig einen Artikel über sie in der Automobilclubzeitung gelesen.«
    »Das kommt davon, wenn man keine literarischen Bücher liest!« sagte Phil anerkennend.
    ***
    Als wir unserem Distriktchef, Mister High, den Fall dargelegt hatten, kam er zu dem gleichen Schluß wie wir:
    »Es sieht vorläufig so aus, als wäre dieser Junge, Harvey Dillard, der Mörder. Es ist nur zu verständlich, daß ihn seine Verwandten decken wollen, aber es wäre nicht der erste Mord aus solchen selbstsüchtigen Motiven. Wir müssen den Jungen finden, das ist der erste und wichtigste Schritt!«
    »Hat der medizinische Befund etwas ergeben?«
    »Ja. Es handelt sich um eine junge Frau von etwa zwanzig Jahren, die im fünften Monat schwanger war.«
    »Todesursache war der Einschuß?«
    Mr. High nickte.
    »Es ist doch kaum möglich«, sagte ich, »daß vor sieben Jahren ein Mädchen verschwand, ohne daß auch nur ein einziger Mensch davon Notiz nahm. Von den Dillards ist keine Hilfe zu erwarten, wir sind ganz auf unsere Spürnase angewiesen.«
    Mr. High klappte die bis jetzt noch sehr dünne Akte Dillard zusammen und stand auf:
    »Es wird ratsam sein, wenn sie das Haus unauffällig bewachen lassen. Wie wollen Sie sich auf die Suche nach dem jungen Dillard machen?«
    »Wir können uns nur in seine Lage versetzen. Er hatte einen Wagen und eine Tasche voller Geld. Und er wollte nach Süden. Wir werden die in Frage kommenden Highways und natürlich auch die kleineren Bundesstraßen absuchen, die Motels, die in dem Kreis liegen, den er am ersten Tag hinter sich gebracht haben kann.«
    Mr. High war skeptisch. »Die Spur ist schon kalt!«
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