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0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume
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durch die Bäume entgegen. Ich sah in den Rückspiegel. Der Wagen war ziemlich weit zurückgeblieben.
    Das Motel sah gut aus und schien sogar jetzt voll besetzt zu sein. Ich parkte meinen Schlitten vor der Einfahrt, weil es der einzige Platz war, und schlenderte hinein.
    Ich drückte auf den Knopf bei der Anmeldung. Ein dunkelgekleideter Mann kam in die Halle.
    »Ich möchte Sie nur etwas fragen«, begann ich und zeigte ihm das Foto von Harvey Dillard. Dazu leierte ich die erforderlichen Erklärungen herunter.
    Er musterte das unscharfe Gesicht auf dem Bild lange, dann sagte er:
    »Sie sagen, es war vor sieben Jahren, da war ich schon hier. Im allgemeinen kann ich mich an Gesichter gut erinnern, aber ich glaube fast sicher, diesen Mann nie gesehen zu haben.«
    Ich wollte schon gehen, als er fragte:
    »Sagen Sie, was für einen Wagen hatte Ihr junger Mann?«
    »Einen roten Buick mit schwarzem Faltdach.«
    »Hm…« Er fuhr sich mit der Hand über das Kinn und sah einer Gruppe von Touristen nach, die gerade hereinkam und in den Speisesaal hinüberging. Dann sah er auf:
    »Etwa so eine Studentenkarre mit verrückten Bemalungen am Heck?«
    »Ja!« sagte ich elektrisiert.
    »So ein Auto habe ich gesehen! Es kann vor sieben Jahren gewesen sein. Ich erinnere mich an dieses komische Auto!«
    »Aber wer hat es gefahren?«
    »Das ist ja das Sonderbare daran! Ich kann mich nicht erinnern. Der Fahrer ist bestimmt nicht bei uns abgestiegen! Vielleicht habe ich ihn weitergeschickt! Der Mann auf dem Bild war es nicht!«
    »Wenn Sie niemanden mehr auf nehmen können, wohin würden Sie ihn schicken?«
    »Nach Kimbal oder Luray.«
    »Hier gibt es wirklich nichts mehr?«
    »Nur für meine Feinde!« Er lachte, dann wurde er plötzlich ernst:
    »Halt Mister, das war’s! Der Bursche damals hat mich geärgert! Jetzt hat’s gefunkt! Er kam mit seiner bemalten Kiste hier angebraust wie Mister Rockefeller, stiefelte mit einer meterlangen Whiskyfahne rein und grölte nach einem Zimmer.«
    »Sie erinnern sich?«
    »Ja, ganz deutlich, es war so’n blonder Bursche mit einem glatten Gesicht, verwöhnter Bengel, wollte mich mit einem 20er Schein bestechen, aber ich kann solche betrunkenen Burschen nicht ausstehen. Ich habe ihn weggeschickt. Und zwar zu Benn. Aber, wie gesagt, nur weil er so mies war!«
    »Wer ist Ben?«
    »Das ist ein Motel, ein paar Meilen weiter nordwärts und auf der anderen Straßenseite. Völlig verlaust und verfallen. Kein normaler' Mensch hält’s dort aus. Der alte Benn versäuft jeden Gent. Sonst könnte er etwas aus der Bude machen.«
    »Sie erinnern sich also an den jungen Mann! Wie sah er aus? War er allein?«
    »Wissen Sie, das ist wirkilch komisch! Ich habe mich an ihn erinnert, weil Sie von dem roten Buick angefangen haben, aber mit dem Foto da kann ich immer noch nichts anfangen. Aber eigentlich sah er doch so aus. Glatter schlanker Boy. Er wird’s schon gewesen sein!«
    »War er allein?«
    »Er kam allein rein, aber vielleicht saß jemand in seiner Karre, das weiß ich nicht mehr!«
    Das war wenigstens ein Lichtblick. Ich sprang in den Jaguar, wendete und fuhr hinaus auf die Straße.
    Sie war dunkel und leer nach beiden Richtungen.
    Aber schon nach wenigen Minuten sah ich sie wieder.
    Die Scheinwerfer im Rückspiegel. Einer dunkel, einer hell. Sie waren plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht und hefteten sich an meine Spur.
    Ich merkte, wie mein Mund trocken wurde. Langsam nahm ich den Fuß vom Gaspedal.
    Der Wagen hinter mir verminderte seine Geschwindigkeit ebenfalls. Ich drückte plötzlich auf die Tube und preschte los. Er kam nach. Sein Motor mußte einige Überraschungen unter der Haube haben.
    Ich bremste und hielt an, um den anderen vorbeizulassen.
    Er brauste vorbei. Als seine Rücklichter verschwunden waren, fuhr ich wieder weiter.
    Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte, aber schon nach kurzer Zeit war er plötzlich wieder hinter mir.
    Ein Scheinwerfer dunkel, einer hell.
    Ich gab wieder Gas.
    Fünf Minuten später sah ich auf der rechten Seite ein Gebäude. Ich wäre daran vorbeigefahren, wenn ich nicht in letzter Sekunde das verdreckte Schild: »Motel, Zimmer frei!« gesehen hätte. Ich bremste mit kreischenden Reifen und fuhr ein Stück rückwärts. Der Wagen, der mir die ganze Zeit über gefolgt war, zischte vorbei und verschwand hinter der nächsten Biegung.
    ***
    Das Motel bestand aus zwei flachen Gebäuden, die einen unbeschreiblich verfallenen Eindruck machten. Das Dach war windschief und
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