Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume
Autoren:
Vom Netzwerk:
meinte er.
    Ich rief das Archiv an und beauftragte es, alles über jedes Familienmitglied der Dillards und Barells herauszufinden. Dann rjef ich einen Boten des Fotolabors und ließ Vergrößerungen von dem Foto machen, das ich von Harvey hatte.
    »Was hast du jetzt vor?« fragte ich Phil.
    »Ich werde die Straßenkarte von New York und Umgebung abzirkeln und mir die Motels und Hotels raussuchen, die in Frage kommen. Und du?«
    »Ich gehe hinüber in das Zeitungsarchiv und stöbere ein bißchen in den alten Nummern herum. Ich vermute, daß diese Ann Graham nicht zur Society gehörte. Vielleicht war sie nicht einmal aus New York.«
    »Bis nachher!« sagte Phil und begann die detaillierten Straßenkarten auf den Tisch mit der beleuchteten Glasplatte zu spannen. Ich ging in das Zeitungsarchiv und suchte mir die Ausgaben von Boulevardblättern heraus, von denen ich mir etwas versprach. Ich arbeitete stundenlang. Schließlich stieß ich auf eine kleine Notiz:
    »Der bekannte Film- und Fernseh-Star Paul Bacon traf sich heute mit seiner neuen ,ständigen Begleiterin', dem Nachwuchssternchen Monika Everett, und dem jungen Harvey Dillard, Erben der Dillard-Farbenwerke, in Joe Muscoes Bar ,Fourty Four‘ zum Abendessen. Harvey Dillard, Stammgast der Bar, schlug seinen Freunden als Menue die Spezialität des Hauses, Burgundische Schnecken, vor.«
    Als ich das gerade gelesen hatte, kam Phil herein und sagte:
    »Ich bin fertig, mit den Nerven ,und mit der Arbeit. Gehen wir essen?«
    »Ja, und zwar ins Fourty Four!«
    »Ach du liebe Zeit, hast du zuviel Geld?« fragte Phil entsetzt.
    »Nein, aber eine Idee! Du gehst allein ins Fourty Four. Angeblich war Harvey dort Stammgast. Sieh dich ein bißchen um, frage nach einer Ann Graham, vielleicht war er mit ihr dort, gehe jeder Spur nach. Und als nächstes knöpfe dir Paul Bacon und Monika Everett vor. Vielleicht bin ich auch bis dann wieder zurück.«
    »Willst du zum Film?« fragte Phil grinsend. Ich klopfte ihm auf die Schulter und schnappte mir die Liste, die er von den Motels gemacht hatte.
    »Nein, nur auf eine kleine Reise.«
    ***
    Das breite Betonband der Bundesstraße 95 verschwand unentwegt unter den zischenden Reifen meines Jaguars. Ich war jetzt schon vier Stunden unterwegs und hatte fast die doppelte Strecke zurückgelegt, die ein alter klappriger Buick in der Zeit geschafft hätte. Phil war von der Vermutung ausgegangen, daß Harvey Dillard unter allen Umständen versucht haben würde, wenigstens bis Virginia zu kommen, um sich der Einflußmöglichkeit der Polizei von New York und von Pennsylvanien zu entziehen. Ich hatte also eine Liste der Motels, die kurz hinter der Grenze lagen.
    Ich blieb auf der 95, fuhr durch Baltimore und weiter nach Washington. Ich hatte drei Möglichkeiten:
    Entweder über die Bundesstraße 95 direkt nach Richmond, oder über die Umgehungsstraße 301, die viele der kleinen Ortschaften anschneidet, oder über die 295, die auf kleineren Straßen und Nebenwegen zum Shenandoah Nationalpark führt.
    Wenn Harvey mit einem Mädchen geflohen wäre, dann wäre das der richtige Weg gewesen. War er allein, würde er auf der Bundesstraße geblieben sein. Dort wollte ich die Motels abklappern.
    Das erste Haus, vor dem ich anhielt, war ein neuer, weiß getünchter Bau, vor dem eine Reihe protziger Wagen stand. Ich ging hinein, zeigte in der Anmeldung meinen Ausweis und das Foto vor und erfuhr, daß der Kasten erst seit fünf Jahren stand. Ich fuhr weiter, klapperte die Motels der ganzen Route bis Ashland ab und fand nicht das geringste Ergebnis.
    Inzwischen war es dunkel geworden. Meine Kehle war ausgetrocknet, mein Magen knurrte.
    Ich verließ die 95 und fuhr hinüber zum Shenandoah Nationalpark.
    Ich fuhr schon eine ganze Weile mit 80 Meilen dahin, ohne auf ein einziges Haus zu stoßen. Auf der einen Seite lag der dunkle Park, der jetzt im September schon leerer zu werden begann, auf der anderen Seite waren unendliche Maisfelder, die man nicht abgeerntet hatte, um die Stauden als Futtermais zu verwenden.
    Dann fielen mir die beiden Scheinwerfer in meinem Rückspiegel zum erstenmal auf. Endlich ein zweiter Wagen, dachte ich. Bisher war mir auf dieser Route kein einziges Fahrzeug begegnet.
    Dann fiel mir noch auf, daß der linke Scheinwerfer etwas dunkler war als der rechte. Das war alles. Ich achtete nicht weiter darauf. Dann kam ich am ersten Schild vorbei:
    »Overlands Motel und Tankstelle.«
    Nach zwanzig Minuten leuchteten mir die gelben Neonbuchstaben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher