Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote
Autoren:
Vom Netzwerk:
Muschel gelegt. Trotzdem erkannte ich ihn. Vanders zuckte beim Klang der Stimme zusammen. Auch er erkannte Hammer.
    »Hören Sie, Vanders«, zischte die Stimme. »Ich habe Ihren Jungen. Er lebt, und es geht ihm gut. Aber nur, solange Sie keine Dummheiten machen. Richten Sie sich genau nach meinen Anweisungen. Vor allem muß die Polizei aus dem Spiel bleiben. Klar?«
    »Ich tue, was Sie verlangen«, antwortete Vanders. »Nur bringen Sie mir meinen…«
    »Ich verlange fünfzigtausend Dollar«, unterbrach ihn der Anrufer. »Das ist nicht viel für Sie. Sie können es schnell beschaffen. Keine neuen Scheine und nicht fortlaufend numeriert. Packen Sie das Geld in einen Koffer. Heute nachmittag, Punkt vier sind Sie damit im Canarsie Beach Park! Und zwar hinter dem Highway, auf der schmalen Landzunge, die in die Jamaica Bay ragt. Wissen Sie, wo das Japanische Teehaus steht?«
    »Ja.«
    »Dort stellen Sie den Koffer ab. Dann verschwinden Sie. Sobald ich das Geld habe, teile ich Ihnen telefonisch mit, wo Sie Ihren Jungen abholen können.«
    »Welche Garantie ha…«
    Vanders sprach nicht weiter, denn der Anrufer hatte aufgelegt.
    ***
    »Die Entscheidung liegt in Ihrer Hand«, sagte ich. »Sie können zahlen, und wir halten uns völlig ‘raus. Falls Sie Bob dann zurückhaben, suchen wir nach Hammer.«
    »Oder?« Vanders blickte mich fest an. »Die zweite Möglichkeit besteht darin, daß wir versuchen, Hammer bei der Geldübernahme zu erwischen.«
    »Das ist natürlich das größere Risiko für Bob?«.
    »Nicht unbedingt.«
    »Bitte, erklären Sie mir das genauer. Sie haben ja Erfahrung mit solchen Fällen…«
    »Wir müssen davon ausgehen«, sagte ich, »daß Bob noch lebt. Das Kind umzubringen, wäre in doppelter Hinsicht unklug von dem Kidnapper. Denn immerhin könnte es ja sein, daß Sie — falls er noch einmal anruft, und ich bin überzeugt, daß das geschehen wird — die Stimme Ihres Kindes hören wollen. Als Beweis, daß Bob noch lebt. Aber nach dem Erhalt des Geldes sieht die Sache für Hammer anders aus. Bob kennt ihn doch?«
    »Ja.«
    »Bob kann ihn also verraten.«
    »Die Schwester hat doch Hammer ohnehin gesehen.«
    »Das weiß Hammer aber nicht. Er hat wahrscheinlich mit aller Kraft zugeschlagen und glaubt, daß die Schwester bewußtlos war.«
    »Und wenn der Kerl Komplicen hat, die Bob umbringen, falls Hammer gefaßt wird?«
    Ich zuckte die Schultern. »Dazu kann ich nichts sagen. Allerdings bin ich überzeugt, daß Hammer allein ist. Sein Vorgehen — alles deutet darauf hin.«
    »Sie wollen ihn bei der Geldübergabe fassen?«
    »Wenn Sie billigen, daß wir eingreifen —ja.«
    »Und wenn Sie ihn nun verfolgen — bis zu Bobs Versteck?«
    »Darin liegt ein Risiko. Nehmen wir an, der Kerl entwischt uns, oder er ist eine halbe Minute eher beim Versteck als wir. Das ist gut möglich, denn schließlich weiß ja nur er, wo Bob steckt.«
    Vanders nickte. »Ich weiß, was Sie sagen wollen, Mister Cotton. Diese halbe Minute genügt unter Umständen, um das zu tun, was Sie für möglich halten. Um Bob…«
    Er brachte.das Wort nicht über die Lippen, starrte mich nur entsetzt an. »Entscheiden Sie, Mister Vanders.« Der Fabrikant knetete seine Finger, daß die Knöchel knackten. Er blickte seine Frau an. »Ich glaube, Babs, es ist das beste für Bob, wenn wir die G-men eingreifen lassen. Bob hat dabei die meisten Chancen.«
    Die Frau nickte. Tränen schossen in ihre Augen.
    »Haben Sie ein Foto von Bob?« fragte ich. »Eins aus der letzten Zeit?«
    Die Frau brachte mir ein Foto.
    Bob war ein entzückender Junge. Mit blondem Wuschelkopf, großen blauen t ugen und Stupsnase. Er schaute schon recht verständig in die Walt.
    ***
    Das Japanische Teehaus war ein winziges Holzgebäude. Es enthielt nur zwei Räume und war aus unerfindlichen Gründen vor Jahren auf die schmale Landzunge gestellt worden, die spitz in die blauen Fluten der Jamaica Bay reicht.
    Die Türen des Teehauses waren vernagelt, die Papierfenster mit Brettern verschalt.
    Rings um das Häuschen lief ein Streifen fußhohen Zittergrases. Dann kamen Büsche und Bäume im weiten Umkreis. Sie reichten bis zum Ufer.
    Seit halb drei befanden wir uns im Canarsie Beach Park.
    Wir hatten die Grünanlage in allen Richtungen durchstreift, aber außer ein paar offensichtlich harmlosen Spaziergängern nichts entdecken können. Jetzt hockten wir im Schutze eines dichten, dornigen Strauchs in der Nähe des Teehauses. Wir hatten guten Überblick und warteten auf die Dinge,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher