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0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote
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können Sie allein erledigen.« Der Chef runzelte die Stirn und blickte auf ein mit Bleistiftnotizen bedecktes Blatt, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. »Ein Kollege aus Los Angeles hat gerade angerufen. Johnny Kitzmiller. Sie kennen ihn?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nun, er hat ein sehr seltsames Anliegen. Ob an der Sache überhaupt etwas dran ist, müssen Sie feststellen. Es klingt jedenfalls wie ein Märchen. Ich will‘s zusammenfassen: Ein Ehepaar namens Miller ist beim FBI-Büro von Los Angeles gewesen. Die Frau ist eine geborene Byron. Vera Byron. Sie hat behauptet, auf einem Zeitungsbild den Mörder ihres Bruders wiedererkannt zu haben. Chuck Byron wurde im Februar 1944 hier in Manhattan nach einem Kostümfest erstochen. Chuck Byron hatte sich als Zigeunerin verkleidet und einen Mann, nämlich den Mörder, damit offenbar an der Nase herumgeführt. Aus Enttäuschung darüber, daß Chuck sich als junger Mann entpuppte, hat der Mörder zum Messer gegriffen. Zumindest wurde das vermutet. Der Mörder wurde übrigens nie gefaßt, obwohl Chucks Schwester, Vera Byron, ihren Bruder zusammen mit dem Mörder vor der Haustür gesehen hatte, als sie selbst von einem Fest nach Hause gekommen war. Sie hat den Täter genau beschreiben können. Trotzdem verlief die Fahndung ohne Erfolg.«
    »Und jetzt, zwanzig Jahre später, will sie ihn wiedererkannt haben?«
    »Ja. Sie ist felsenfest überzeugt.«
    »Dann kann es zumindest kein alltägliches Gesicht sein.«
    »Das ist anzunehmen. Sie kennen den Mann, Jerry.«
    »So?«
    »Elroy Hammer.«
    Ich war so verblüfft, daß ich sekundenlang schwieg.
    »Es wird sehr schwer sein, Nachforschungen anzustellen, Jerry. Ich überlasse es Ihnen, eine geeignete Methode zu finden. Daß Hammer für die Mordzeit jetzt noch ein Alibi beibringt, kann niemand verlangen. Immerhin sollten Sie zunächst mal klären, ob er überhaupt zu jener Zeit in New York war.« Ich verzog das Gesicht. »Das ist eine ziemlich harte Nuß, die ich da knacken soll, Chef.«
    »Viel Glück, Jerry.«
    Ich stand auf. »Die Akte über den Fall bekomme ich bei der Stadtpolizei?«
    »Ich habe bereits alle Unterlagen kommen lassen.« Der Chef reichte mir einen dünnen Schnellhefter,- der so vergilbt aussah, als habe man ihn wochenlang praller Sonne ausgesetzt.
    »Na denn…« Ich klemmte die Akte unter den Arm und verließ das Chefzimmer.
    Im Office studierte ich die Unterlagen. Viel war es nicht. Der einzige brauchbare Fingerzeig war die Täterbeschreibung jener Vera Byron.
    Wenn ich mir Elroy Hammer zwanzig Jahre jünger vorstellte, kam‘s hin.
    Ich würde mit einer Reihe psychologischer Tricks arbeiten müssen. Ich schob die Bilder des toten Chuck Byron in meine Brieftasche.
    Die Gegenüberstellung von Elroy Hammer und Vera Byron-Miller wollte ich mir bis zum Schluß aufsparen. Viel war damit ohnehin nicht zu gewinnen. Selbst wenn die Frau behauptete, daß Hammer der Täter sei, so war damit nichts bewiesen — solange Hammer leugnete.
    Ich lehnte mich zurück, zündete mir eine Zigarette an und dachte über den seltsamen Mann nach. Er war mir vom ersten Augenblick an unsympathisch gewesen. Aber… das war ein Vorurteil, und ich hütete mich, den Gedanken weiterzuspinnen.
    In der Zeitung abgebildet. In welcher Zeitung?
    Ich griff zum Telefon und rief den Chef an.
    »In welcher Zeitung war Hammer denn abgebildet, Chef?«
    »Im Schach-Courier. Hammer ist Schachmeister eines bekannten Clubs.«
    »Danke.«
    Ich legte auf.
    Wenige Minuten später verließ ich das FBI-Gebäude. Ich klemmte mich hinters Steuer meines' Jaguar und fuhr hinüber nach Brooklyn.
    Die Washington Street war sauber und gepflegt. Das Grün der Gärten leuchtete so frisch, als habe jemand die Blätter und Halme gewaschen.
    Ich hielt vor dem Haus der Hammers, stieg aus und ging über den Kies weg bis zur Eingangstür.
    Das Gebäude lag so still, als sei es unbewohnt. Sämtliche Fenster waren geschlossen. Die Jalousien waren herabgelassen.
    Ich blieb vor der Eingangstür stehen, legte den Daumen auf die Klingel, vernahm das zarte, melodische Läuten und wartete.
    Aber es tat sich nichts.
    Nach dem vierten Versuch bückte ich mich und blickte durchs Schlüsselloch. Der Schlüssel steckte von innen. Folglich mußte jemand zu Hause sein. Oder hatten sie die Hintertür benutzt?
    Ich umrundete das Haus, fand die Hintertür und spähte durchs Schlüsselloch. Hier bot sich das gleiche Bild. Der Schlüssel steckte von innen.
    Ich spürte, wie es unter
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