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0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote
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am Tatort. Ich schicke Ihnen die Mordkommission.« Ich legte auf. Ich hätte mir gern eine Zigarette angezündet. Aber ich wagte es nicht. Offenes Feuer war immer noch gefährlich, obwohl das Gas fast vollkommen abgezogen war.
    Ich ging zur Haustür, schloß auf, trat in den Garten.
    Wo steckte Elroy Hammer? Würde er zurückkommen? Hatte ich recht mit meiner Vermutung? War er der Täter?
    Ich ging auf dem struppigen Rasen auf und ab. Die Sonne war warm, angenehm, gleißend. Ich setzte meine Sonnenbrille auf. Dann zündete ich mir doch eine Zigarette an.
    Eine halbe Stunde später trafen Phil und die Mordkommission ein.
    Wir machten uns sofort an die Arbeit.
    ***
    Die Bank, auf der Elroy Hammer im Morgengrauen eingeschlafen war, stand hinter Büschen verborgen und wurde während der Vormittagsstunden von niemandem benutzt.
    Daß der Mörder erst sehr spät erwachte, lag an dem Whisky, den er während der Nacht getrunken hatte, an den zerrüttenden, seelischen Anstrengungen der letzten vierundzwanzig Stunden, und an Elroy Hammers unheilbarer Krankheit, die sein Bewußtsein bisweilen vernebelte und ihn in einen Dämmerzustand versetzte.
    Als der Mann die Augen aufschlug, stand die Sonne schon hoch über den Baumkronen des Central Parks. Gleißendes Licht fiel durch die Blätter und malte grelle Kringel und Figuren auf den Parkboden.
    Hammer setzte sich aufrecht. Sein Schädel schmerzte zum Zerspringen. Die Kehle war trocken und wund.
    Er klopfte seinen Mantel ab, zog sich die Krawatte gerade und stand auf. Die Knie waren schwach. Elroy Hammer fühlte sich elend. Bei dem Gedanken an das, was noch vor ihm lag, sträubten sich seine Nackenhaare vor Angst.
    Jetzt sah plötzlich alles ganz anders aus. Würde man ihn verdächtigen? Würde man ihn verhören, ihn mit Fragen quälen?
    Elroy Hammer empfand kein Mitleid, als er an seine Frau dachte. Grausam und rücksichtslos wie er war, interessierte ihn nur eins auf der Welt: sein Schicksal.
    Mit müden, unsicheren Schritten verließ der Mann den Park. Er hatte noch etwa zwanzig Dollar in der Tasche. Bei seinem Friseur ließ er sich rasieren. Nach einer Kopfmassage mit Eiswasser fühlte er sich etwas frischer. Anschließend ging er in einen Drugstore und trank zwei Tassen starken schwarzen Kaffee.
    Er dachte über seine Lage nach. Am besten, er hielt sich an die Tatsachen. Erst der Besuch bei Janet. Dort Krach, weil er sie mit einem Liebhaber erwischt hatte. Dann die Bar. Die Frau hinter der Theke würde sich an ihn erinnern können.
    Er mußte behaupten, er sei ziemlich betrunken gewesen. Nur so ließ sich erklären, warum er im Central Park eingeschlafen war und dort stundenlang gelegen hatte.
    Als Hammer an den Nelkenstrauß dachte, den er Janet Queed mitgebracht hatte, kam ihm eine Idee.
    Es würde sehr echt aussehen, wenn er jetzt zu Hause mit Blumen aufkreuzte. Die Polizisten sollten denken, daß er reuig nach einer durchzechten Nacht heimkehre und die Blumen als Versöhnungsgeschenk der sicherlich wütenden Ehefrau bringen wolle.
    Hammer fand die Idee so großartig, daß er sofort ins nächste Blumengeschäft ging und für sieben Dollar zwei kleine schwarz-weiß gesprenkelte Orchideenblüten kaufte.
    Dann nahm er sich ein Taxi. Während der Fahrt nach Brooklyn wurde er von Minute zu Minute nervöser.
    Handelte er richtig? Oder war er auf dem besten Wege, den Kopf in die Schlinge zu stecken?
    Hammer ließ das Taxi am Anfang der Washington Street halten, entlohnte den Driver, stieg aus und ging langsam weiter.
    An dieser Stelle machte die Straße eine sanfte Biegung. Als Hammer ihren Scheitelpunkt erreicht hatte und die Straßenfront seines Grundstücks sehen konnte, zuckte er entsetzt zusammen. Zwei Polizeiwagen und ein roter Jaguar standen vor dem Garten. Ein Mann in Zivil — offensichtlich ein Kriminalbeamter — stand neben einem der Fahrzeuge, wandte Hammer den Rücken zu und drehte sich jetzt langsam um.
    Hastig sprang der Mörder hinter die Biegung zurück.
    Sie waren also schon da.
    Sie hatten die Tote vor ihm gefunden.
    Alles lief anders, als er es sich ausgemalt hatte.
    Der Schweiß lief in dicken Tropfen über das kantige Gesicht des Mörders. Was sollte er tun? Er brachte es nicht über sich, unbekümmert zu seinem Haus zu gehen. Er spürte, daß er am ganzen Leib zitterte. Sein Gesicht mußte kalkweiß sein. Jeder Dummkopf konnte ihm das schlechte Gewissen ansehen.
    Und wenn er untertauchte, sich nicht mehr blicken ließ?
    Das war so gut wie ein
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