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0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote
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die Geldübergabe. Und ein geeignetes Opfer natürlich. Ein Kind reicher Eltern, die aus Angst sofort zahlen und die Polizei erst später benachrichtigen würden.
    Elroy Hammer brauchte knapp fünf Minuten, um sich über sein weiteres Vorgehen klar, zu werden.
    An der Ecke zur Front Street fand er eine kleine Apotheke, in der er eine Rolle breites, festes Heftpflaster kaufte.
    Das kostete einen Dollar, und Hammers Barschaft schmolz damit auf genau neun Dollar und fünfzig Cent zusammen.
    In der gleichen Straße hatte ein Autoverleiher, den Hammer als Schachklubmitglied kannte, sein Geschäft.
    Der Mörder trat auf den gepflasterten Hof, dessen Rückseite von einer langen Garagenreihe begrenzt wurde. Ein junger Mechaniker im ölverschmierten Overall baute sich vor Hammer auf.
    »Was soll's sein, Sir?«
    »Ich möchte den Chef sprechen.«
    »Mister Gate ist dort im Büro.« Der Mechaniker deutete auf einen Glaskasten, hinter dessen Scheiben sich eine vierschrötige Gestalt bewegte.
    Hammer trat zu dem Büro und klopfte an ein halb aufgeschobenes Fenster.
    Florens Gate, ein dicker Geschäftsmann mit kleinen verschmitzten Augen und einem Seehundschnurrbart, drehte sich um.
    »Hallo, Roy.« Er kam zum Fenster, schob es ganz auf und streckte Hammer die Hand entgegen.
    Der Mörder schüttelte sie. »Tag, Florens. Ich brauche einen Wagen. Kannst du mir eine deiner Kisten empfehlen, oder sind sie alle schrottreif?«
    Gate lachte gutmütig. »Nimm den grauen Buick. Der Boy soll den Tank füllen. Für wie lange brauchst du die Kutsche?«
    »Heute nachmittag bringe ich ihn zurück.« Hammer machte eine Geste, als wolle er zur Brieftasche greifen.
    Gate wehrte ab. »Das hat bis nachher Zeit.« Er schob den Kopf durch das Feilster und winkte dem Mechaniker zu. »He, Jack. Gib diesem Herrn den grauen Buick. Die Formalitäten kannst du sparen. Mach den Tank voll.«
    »Vielen Dank, Florens«, sagte Hammer. »Bis nachher also.«
    Wenige Minuten später saß er hinter dem Lenkrad des schweren Wagens und rollte langsam die Front Street in Richtung Manhattan Bridge entlang.
    Hammer schlug einen Bogen und fuhr zu den Ryan Docks. Dort am East River standen ein paar verlassene Lagerschuppen, die zur Zeit niemand benutzte. Als Versteck für ein geraubtes Kind waren sie bestens geeignet. Doch Hammer wollte sich erst davon überzeugen, ob die Schuppen wirklich so leer waren, wie er glaubte.
    Er erreichte den Anfang der schmalen, langen Betonzunge, die spitz hinaus in die grauen, .brackigen Fluten des East River leckte.
    Außer einer Kinderschar, die in beträchtlicher Entfernung mit einem roten Ball spielte, war weit und breit niemand zu sehen.
    Hammer stieg aus, ging auf einen der düsteren Schuppen zu und schob unter erheblichem Kraftaufwand das Tor einen Spalt auf. Es lief auf einer verrosteten Schiene. Die Räder drehten sich nur widerstrebend und kreischten, als litten sie Schmerzen.
    Hammer verschwand im Innern des Schuppens.
    Ratten huschten über den Boden. Abfälle, verfaulte Bananenreste und staubige Säcke lagen herum.
    Am Ende des Schuppens, der Wasserseite zugew'andt, fand Hammer einen kleinen fensterlosen Verschlag, der mit einer Holztür gesichert war.
    Der Verschlag enthielt nur muffige Luft und Staub. Für kurze Zeit würde es möglich sein, hier ein Kind zu verstecken.
    Hammer ging zum Wagen zurück, setzte sich hinters Steuer und startete. Im gleichen Augenblick verschwammen die Konturen der Straße vor seiner; Augen.
    Er trat blitzschnell auf die Bremse, würgte den Wagen ab. Dann hatte Hammer kaum noch die Kraft, die Flasche mit den roten Pillen aus der Tasche zu ziehen.
    Er wartete, bis der Schwindelanfall und die Kopfschmerzen nachließen. Der rote Schleier vor seinem Blick hob sich. Aber es hatte lange gedauert. Hammer blickte auf die Armbanduhr. Sie war stehengeblieben, zeigte zehn Minuten nach neun an.
    Langsam, um nicht aufzufallen, fuhr Elroy Hammer zur Clinton Street.
    Sie schließt sich im Westen an den Park Cadman Plaza an und wird ausschließlich von sehr wohlhabenden Leuten bewohnt. Zu ihnen gehörte auch der Kühlschrankfabrikant William Vanders.
    Hammer kannte ihn aus dem Schachklub, war fast mit ihm befreundet, obwohl Vanders fast zehn Jahre jünger war und erst vor vier Jahren zum zweiten Male geheiratet hatte. Die erste Ehe war kinderlos geblieben, jetzt aber hatte Vanders einen zweieinhalb jährigen Sohn, den er zärtlich .Kronprinz' nannte. Der Junge hieß Bob.
    Auf ihn hatte Hammer es abgesehen.
    Der
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