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0418 - Die Waldhexe

0418 - Die Waldhexe

Titel: 0418 - Die Waldhexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht, wußte Valdez nicht, ob er wirklich so weit gehen konnte.
    Aber seine Drohung schien zu wirken.
    Mit hervorquellenden Augen nickte Bastiano heftig. Der Wirt wußte, was er Zoro und seinem Vertrauten zu verdanken hatte. Diese beiden Männer, die so unscheinbar waren und so leutselig sein konnten, mußten über weitreichende Beziehungen verfügen. Alles, was sie jemals versprochen hatten, war immer eingetroffen.
    Daß Zoro und Valdez selbst diejenigen waren, deren Beziehungen man brauchte, um in dieser Gegend etwas zu erreichen, war auch Bastiano nicht klar. Zu perfekt war die Tarnung dieser Männer, die das große Geld mit der Not vieler Menschen machten.
    »Hör auf, Vasco«, keuchte der Wirt. »Ich sage dir, was ich weiß!«
    »Warum nicht sofort?«
    Valdez ließ den Wirt los. Der winkte ihm zu. »Komm mit ins Hinterzimmer. Hier könnte jemand hereinkommen und uns hören.«
    »Willst du deine Bude nicht zumachen?«
    »Warum?« fragte Bastiano. »Ich kenne hier doch jeden. Und ich weiß, daß jeder ehrlich ist. Wenn ich nicht hinter der Theke stehe, ist Selbstbedienung angesagt, und jeder bezahlt oder schreibt sich einen Deckel.«
    »Und das soll funktionieren?« Valdez wollte es nicht glauben.
    »Es funktioniert! Komm, und die Flasche kannst du mitnehmen…«
    Valdez griff zu. Flasche und Glas in der Hand, folgte er Bastiano in einen Nebenraum.
    Er nahm in einem Korbsessel Platz. Bastiano blieb an der Tür stehen. Er fühlte sich unbehaglich, das konnte Valdez selbst in seinem mittlerweile recht alkoholisierten Zustand sehen. Valdez schluckte den Fusel und schenkte wieder ein.
    »Du wolltest mir von der Hexe Silvana erzählen, Bastiano«, brachte er hervor. »Fang doch mal an.«
    »Silvana«, seufzte Bastiano und starb.
    ***
    Nachdem Professor Zamorra telefonisch sein Ticket bestellt hatte, hatte er noch vom Hotel aus ein weiteres Telefonat geführt, diesmal nach Frankreich. Er sprach mit Raffael Bois, dem zuverlässigen alten Diener im Château Montagne. Raffael zeigte sich höchst erfreut darüber, daß Zamorra und Nicole von ihrem Silbermond-Abenteuer wieder zurückgekehrt waren.
    »Ich hatte mir schon größte Sorgen gemacht und auch versucht, mit Mister Tendyke zu sprechen, um ihn gegebenenfalls zu einer Hilfsaktion überreden zu können, Monsieur«, erklärte Raffael. »Aber jetzt bin ich froh, daß das nicht nötig ist, denn Mister Tendyke zeigte sich ein wenig unwirsch.«
    Kein Wunder, dachte Zamorra, der wußte, daß Tendykes Sohn gerade in dieser Zeit geboren war. In einer vergleichbaren Situation hätte er, Zamorra, wahrscheinlich auch wenig für Hilfe-Bitten übrig gehabt und die eigenen Probleme vorangestellt.
    Aber das sagte er Raffael nicht, wie er ihm auch Nicoles Vampirismus verschwieg — vorläufig. Raffael sollte sich nicht mehr unnötige Sorgen machen, als unbedingt nötig. Er war schon sehr alt und psychisch womöglich weniger belastbar als früher. Daß er sich bereits jetzt an Tendyke gewandt hatte, bewies Zamorra, daß Raffael mittlerweile zur Übertreibung neigte in seiner Hilfsbereitschaft. Und mit etwas Pech würde es ihm nun einfallen, auch für die Vampirin Nicole eine Hilfsaktion anzuleiern - und dazu ausgerechnet den Druiden Gryf zu bitten.
    Gerade der durfte Nicole vorerst nicht begegnen — Gryf, der Vampirkiller! Sie waren zwar Freunde, aber dennoch wagte Zamorra nicht zu prophezeien, wie Gryf in einer solchen Extremsituation reagieren würde. Denn Vampire pflegte er grundsätzlich zu pfählen. Seine Erfolgsquote lag bei hundert Prozent.
    »Der Grund meines Anrufes ist eigentlich«, sagte Zamorra schließlich, »daß wir nicht sofort zum Château zurückkehren, sondern erst noch woandershin fliegen. Da wir aber zum Silbermond kein Gepäck mit hatten, wäre es nett, wenn Sie uns ein paar Sachen direkt dorthin schicken würden. Dann brauchen wir nicht neu einzukaufen. Denn ständig können wir auch nicht in den gleichen Sachen herumlaufen…«
    Raffael hüstelte.
    »Was sagt denn Mademoiselle Nicole zu diesem Einkaufs-Stopp, wenn ich mir die Frage erlauben darf?«
    Zamorra grinste. Nicoles Tick, ständig neue Kleider zu kaufen, sie einmal zu tragen und dann als altmodisch zu vergessen, hatte sich zwar in der letzten Zeit etwas gelegt, aber er war immer noch vorhanden. Er erinnerte sich, daß Nicole zwei Kreditkarten bei sich hatte. Sie würde also mit ziemlicher Sicherheit tatsächlich einkaufen.
    »Okay, mein Koffer reicht«, schmunzelte Zamorra. »Schicken Sie ihn per
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