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0418 - Die Waldhexe

0418 - Die Waldhexe

Titel: 0418 - Die Waldhexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sorgte dafür, daß die Dunkelheit noch schneller als normal kam und ließ auch kein Sternenlicht durch.
    Valdez schwankte. Die frische Luft traf ihn wie ein Hammerschlag. Einen Augenblick lang verlor er die Orientierung.
    Dann war er wieder klar.
    Und er sah die beiden funkelnden Augen. Neben einem der Häuser stand ein riesiger Wolf und fixierte Valdez!
    Als das Tier merkte, daß Valdez es sah, fuhr es herum und verschwand blitzschnell, als sei es niemals dagewesen. Valdez machte ein paar Schritte vorwärts, um den Wolf zu verfolgen; der Alkohol machte ihm Mut. Aber der Alkohol verhinderte auch, daß Valdez sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte. Schon nach den ersten taumelnden Schritten verlor er das Gleichgewicht, stürzte und blieb der Einfachheit halber einfach liegen.
    Später fand man ihn und brachte ihn in ein Gästezimmer der Bodega.
    ***
    Nicole Duvals Flugzeug landete auf dem Flughafen von Manâos. Da sie ohne Gepäck reiste, ging die Abfertigung schnell vonstatten, und sie sah zu, daß sie so schnell wie möglich vom Flughafengelände verschwand. Sie ließ sich mit einem Sammeltaxi in die Stadt bringen.
    Daß Zamorra versuchen würde, ihr zu folgen, war klar. Deshalb wollte sie ihre Spur so gut wie möglich verwischen. Er sollte sie nicht finden - nicht jetzt.
    Sie mußte allein bleiben.
    Schon die Nähe der anderen, der fremden Menschen, war furchtbar. Sie kämpfte gegen den Durst an, der immer wieder in ihr aufstieg und allmählich schmerzhafte Formen annahm. Sie wunderte sich, daß sie nicht längst vor Entkräftung zusammengebrochen war. Aber möglicherweise war ihr Vampirismus un typisch dadurch, daß er nicht durch den Biß eines anderen Vampirs in ihr hervorgerufen worden war, sondern durch den Zauber des MÄCHTIGEN Coron.
    Bei dem vom Silbermond stammenden Vampir war das anders gewesen. Aber vielleicht hatte er sich im Laufe der Jahrhunderte den ›normalen‹ Blutsaugern weitgehend angeglichen. Oder es waren verschiedene Wirkungen desselben Zaubers…
    Sollte das der Fall sein, schwand natürlich die Hoffnung, aus dem Staub des zerfallenen Vampirs eine Art Serum zu entwickeln, das den Keim in Nicole abtötete oder ausheilte…
    Jedenfalls konnte sie sich bisher noch normal ernähren, um bei Kräften zu bleiben, das war wichtig. Auch ertrug sie das Tageslicht. Sie fühlte sich zwar in den Nächten wohler, aber sie war, wie auch Zamorra, schon immer mehr Nachtmensch, dafür aber Morgenmuffel gewesen. Allerdings irritierte es sie oftmals, daß sie jetzt bei Dunkelheit nahezu ebensogut sehen konnte wie im hellen Tageslicht.
    Am Tage konnte sie ihren Vampirdurst auch leichter unter Kontrolle halten als in der Nacht, wenn der Jagdtrieb erwachte und ihr krampfartige Schmerzen bereitete. Noch half ihr ihre eiserne Willenskraft. Aber sie gab sich selbst vielleicht noch eine halbe Woche, dann war es vorbei.
    Bis dahin mußte sie außerhalb der menschlichen Zivilisation sein. Irgendwo in der Einsamkeit, wo sie nicht die Gelegenheit bekam, Menschen anzufallen und ihr Blut zu trinken. Wo sie sich allenfalls, sofern sie ihren Widerwillen überwand, an Tieren vergreifen konnte…
    Aber selbst das lehnte sie eigentlich ab.
    Bewundernde Männerblicke trafen sie. Der schwarze Lederoverall zeichnete die Konturen ihres Körpers eng nach. Früher hatten ihr diese Blicke gefallen, jetzt aber hatte sie nur Angst, die Kontrolle zu verlieren. Fort von hier… und die Spur so gut wie möglich verwischen, um nicht von Zamorra gefunden zu werden. Sie kannte ihn doch, und auch die Mittel, die er einsetzen konnte!
    Aber nach dem Flug und der Fahrt im Sammeltaxi würde es ihm schon wesentlich schwerer fallen. Als sie ausstieg, wechselte sie sofort in ein anderes Taxi über, vollführte diesen Vorgang mehrere Male und war sicher, daß Zamorra sie jetzt auf direktem Wege nicht mehr verfolgen konnte. Er konnte höchstens Rückschlüsse ziehen, wohin sie sich gewandt hatte…
    Mit einer der Kreditkarten hatte sie sich am Flughafen mit wenig Bargeld in der Landeswährung versorgt; gerade so viel, daß sie die Taxifahrten bezahlen konnte. Jetzt besorgte sie sich in einer Bank entschieden mehr. Sie kaufte wahllos etwas Kleidung, Lebensmittel und schließlich ein Auto. Es war ein rostbefallener japanischer Geländewagen mittlerweile fast unbestimmbaren Baujahres, den sie vor einer Ampel warten sah. Mit ihren Einkäufen bepackt, entschloß sie sich spontan, stieg einfach ein und fragte den Fahrer, was er für das Vehikel haben
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