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0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken
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das tat ich.«
    »Beschreiben Sie ihn mir!«
    »Da gibt es mehrere Möglichkeiten«, setzte er an. »Von hier aus…«
    »Den schnellsten Weg!« verlangte ich.
    »Wenn Sie einen Wagen haben, fahren Sie bis zum Ende der Serpentinenstraße. Von dort aus können Sie zur Teufelskanzel gelangen, indem Sie schräg nach rechts durch die Klippen abwärtsturnen, aber Sie müssen schon sicher auf den Füßen sein.«
    »Okay und danke.«
    Den Motor des Jaguar hatte ich nicht abgestellt. Ich gab Gas, sobald ich das Steuer berührte, fuhr zur Serpentinen-Straße zurück, und als ich sie erreicht hatte, weiter hoch. Sie endete nach einer knappen Meile auf einer eingezäunten Plattform, die während der Saison den Besuchern einen herrlichen Ausblick auf das Meer bot. Jetzt stand nur ein Wagen vor der Brüstung — ein Cadillac mit einer New Yorker Nummer!
    ***
    Ich berührte die Motorhaube des Wagens. Ich spürte die Wärme, die der Motor auf sie ausgestrahlt hatte. Der Cadillac konnte noch nicht lange hier stehen.
    Ich schwang mich über das Brüstungsgitter. Der Ausblick war großartig. An die zweihundert Fuß tief fiel die Küste hier in zerklüfteten Felsen und Klippen zum Ozean ab. Am Fuß donnerte die Brandung in hochspritzender Gischt gegen den Fels.
    Durch die Zerklüftung wurden die Felsen so unübersichtlich, daß es für einen Mann Hunderte von Möglichkeiten gab, dazwischen zu verschwinden.
    Ich versuchte, die Richtung einzuschlagen, die der Mann im Hotel mir genannt hatte…'schräg nach rechts. Der nieselnde Regen machte die Klippen glitschig. Beim ersten Sprung schon rutschte ich aus und fing mich nur mit Mühe.
    Ich rutschte, sprang, kletterte, glitt über die Felsen. Immer wenn ich einen Punkt erreicht hatte, der einen leidlichen Überblick versprach, hielt ich Ausschau. Ich gelangte tiefer in das Gewirr von Felsbrocken, glatten Steinwänden und scharfen Klippen hinein.
    Fünf oder sechs Minuten mochte ich unterwegs gewesen sein, als ich von einem Felsen, der ein wenig hochsprang, den Mann sah — den Mann, der entschlossen war, einen Mord zu begehen.
    Er bewegte sich hundert Fuß tiefer als ich zwischen den Felsen so nahe an der donnernden Brandung, daß es aussah, als erreichten ihn die Spritzer des Gischtes. Er trug einen dunklen Trenchcoat und irgend etwas in der Hand. Ich sah ihn zuerst nur für eine Sekunde, bevor er hinter einem Brocken verschwand. Kurz darauf tauchte er in einem Spalt auf und verschwand wieder.
    Ich erkannte, daß er mir voraus war, aber ich glaubte, daß ich auf der Höhe, in der ich mich befand, schneller vorwärtskommen konnte.
    Ich beschleunigte das Tempo und sprang die Klippen entlang wie eine Gemse. Fünf Minuten später erwischte ich für die Dauer eines Augenblicks wieder den Mann, immer noch rund hundert Fuß unter mir und immer noch ein wenig voraus.
    Einige Yard weiter sprang die Steilküste landeinwärts zurück, so daß sich eine Art Bucht bildete. Schräg unter mir, in einem Abstand von rund zweihundert Yard, ragten die Klippen in Form einer Kanzel weit in die Luft hinein. Unter der Kanzel brachen sich die Wogen, die vom freien Ozean in die Bucht rollten.
    Auf der Plattform der Klippenkanzel stand jemand, der, als ich ihn erblickte, die schwere Rute einer Hochseeangel auswarf. Trotz der Entfernung sah ich, daß er unbeholfen damit umging.
    Ich riskierte den Sprung hinunter auf einen Felsbrocken, der unangenehm rund und glatt war. Doch ich blieb auf den Füßen.
    Dann sah ich den Mann auftauchen, genau unter mir. Zielstrebig bewegte er sich auf die Kanzel zu. Nach wenigen Sprüngen wurde er wieder von einem Felsen verdeckt.
    Ich legte die Hände an den Mund, pumpte die Lungen voll Luft und rief den Jungen auf der Kanzel an.
    Er reagierte nicht. Das Donnern der Brandung übertönte meinen Ruf.
    Ich begriff, daß ich ihn auf diese Weise nicht warnen konnte. Ich sprang weiter von Klippe zu Klippe im Bestreben, mich näher heranzuarbeiten.
    Dann sah ich den Mann wieder. Ihn trennten nur noch vierzig oder fünfzig Yard von der Teufelskanzel, und er befand sich mit dem Felsvorsprung ungefähr auf gleicher Höhe.
    In ununterbrochener Folge donnerten die Wogen gegen die Klippen. Der Gischt stäubte hoch. Das ganze Gefüge der Steilküste schien unter der ewigen Wucht des Anpralls zu erbeben.
    Der Junge auf der Teufelskanzel sah und hörte nichts. Er hantierte mit seiner Angel, und ich war nahe genug heran, daß ich ihn, als er einmal den Kopf zur Seite wandte, lachen sah.
    Der Mann im
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