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0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken
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Stadtgrenze entfernt.«
    »Die Gangster befinden sich also inzwischen längst in New York!« Mit vollem Mund sprach Phil nicht ganz deutlich. »Warum starren wir denn noch länger auf die Straße?«
    »Wir geben es in spätestens einer Stunde auf.«
    Ich schüttelte mir eine Zigarette aus dem Päckchen.
    »Mr. Unbekannt denkt wirklich an alles. Er beordert sein Opfer in eine Gegend, in der sich leicht feststellen läßt, ob Polizisten Round überwachen. Außerdem wählt er dazu eine Zeit, in der praktisch jeder Wagen sofort auffällt, auch wenn es sich um ein noch so gut getarntes Polizeifahrzeug handelt.«
    »Das heißt also: Wir sind geschlagen.«
    »Wahrscheinlich, wenigstens in dieser Runde.«
    »Immerhin schon die zweite.«
    Ich setzte die Kaffeetasse an die Lippen. Auch während des Gespräches hielt ich den Blick mechanisch auf die Straße gerichtet, die in dieser Minute völlig leer war. Im nächsten Augenblick allerdings bog ein Wagen aus der Atlantic Avenue in die Flatbush Avenue ein, fuhr an unserem Hotel vorbei, pendelte auf die Fahrbahnmitte und setzte zum Bogen in die Toreinfahrt an, in deren Hof ich eine Sammelgarage vermutete. Bei dem Wagen handelte es sich um einen Schnellaster mit geschlossener Ladefläche.
    Vermutlich ein Lieferant, dachte ich. Im gleichen Augenblick tauchten ebenfalls aus der Atlantic Avenue zwei Wagen auf, ein blauer Mercury und ein blauer Ford. Sie folgten dem Schnelllaster und verschwanden ebenfalls in der Toreinfahrt des großen Wohnblocks.
    Ich setzte die Kaffeetasse so hart ab, daß der Kaffee überschwappte und mir die Finger verbrühte.
    »Das waren sie!« rief ich Phil zu.
    Drei Minuten später überquerten wir die Fahrbahn, gingen sehr rasch bis zur Toreinfahrt und tauchten in sie hinein. Sie mündete in einen großen quadratischen Hof, der zu zwei Dritteln mit einer Halle bebaut war, die als Garage diente. Das große Einfahrtstor stand offen.
    Die Halle erhielt ihr Licht durch Glasfenster im Flachdach. An der linken Seite standen nebeneinander der Schnellaster und die beiden blauen Wagen. Außer ihnen waren zu dieser Stunde nur noch ein halbes Dutzend Autos verstreut in der Garage abgestellt.
    Ein Mann füllte an einem Wasserhahn einen Eimer. Er warf uns einen flüchtigen Blick zu, schien aber entschlossen, sich nicht um uns zu kümmern. Er war groß, aber seine Haltung war gekrümmt wie ein Fragezeichen. Er schob den Kopf weit vor, und seine Arme hingen lang herunter. Er hatte ein glattes Gesicht mit einer niedrigen Stirn.
    Mit dem gefüllten Eimer schlurfte er zu den beiden blauen Schlitten und dem Laster. Er schickte sich an, sie mit Hilfe eines Schwamms zu waschen. Erst als Phil und ich hinter ihm standen, blickte er auf. Er ließ den Schwamm in den Eimer fallen. Langsam richtete er sich auf. Wie schon gesagt, er war groß. Seine Augen zeigten ein stumpfes Braun.
    »Wem gehören die Wagen?« fragte ich.
    Die Antwort ließ lange auf sich warten, daß ich schon glaubte, der Junge könnte nicht sprechen. Schließlich stieß er hervor:
    »Gehören nicht alle einem Mann!«
    »Ich fragte, wem sie gehören!«
    Jetzt schwieg er tatsächlich. Phil war unterdessen um die Fahrzeuge herumgegangen, kam zurück und sagte:
    »Sieh dir die Reifen an! Die drei Wagen sind über ungeschotterte Straßen gefahren. Die Reifen sind mit Lehmdreck vollgespritzt.«
    Ich zeigte dem Blonden den FBI-Ausweis. Er starrte zwar darauf, aber ich wurde das Gefühl nicht los, daß der Bursche nicht lesen konnte.
    »Wir sind FBI-Beamte«, sagte ich. »Wem gehören die Wagen?«
    Ich hatte nicht damit gerechnet, daß der Junge, dessen Bewegungen bisher im Zeitlupentempo abgelaufen waren, explodieren konnte. Er schlug blitzschnell zu, so daß ich den Kopf nicht mehr aus der Schußlinie bekam. Ich handelte mir einen harten Brocken ein, der mich nur deswegen nicht aus den Schuhen stieß, weil er nicht genau genug saß.
    Der Junge versuchte in Richtung des Ausganges durchzubrechen.
    Phil sprang ihn von der Seite an, erwischte ihn an der Lederjacke und hielt eisern fest, obwohl er zwei, drei Schritt mitgeschleift wurde. Der Blonde sah ein, daß er sich nicht losreißen konnte, wirbelte herum und ließ seine Windmühlenarme fliegen. Phil tauchte unter drei, vier Schwingern weg, landete selber einen kurzen Haken in die Magengrube, kassierte dann aber einen Schlag am Ohr.
    Ich hatte meine fünf Sinne wieder beisammen. Da der Blonde mir den Rücken zuwandte, griff ich ihn mir, erwischte seine beiden Arme und riß
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