Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken
Autoren:
Vom Netzwerk:
Kugel, aber die verballerte er mehr aus einer Reflexbewegung. Ich hörte sie nicht einmal pfeifen. Dann sprang er hinter den mannshohen runden Felsen, und ich brachte mich hinter meinem Felsen in Sicherheit.
    Ich lud den 38er nach. Während ich die Patronen einschob, überlegte ich, wie viele Geschosse Darring noch in seiner Waffe haben mochte. Ich hatte keine Zeit gehabt, mir das Gewehr genauer anzusehen, aber ich glaubte, daß es sich um eine Repetierflinte für Großwildjäger handelte. Im allgemeinen enthält die Kammer eines Gewehres 110 nicht mehr als fünf Patronen. Mehr wäre überflüssig, da jemand, der einen Löwen mit fünf Kugeln nicht auf die Decke gestreckt hat, ohnedies keine Zeit mehr findet, eine sechste oder siebte Kugel anzubringen. So langsam, sind Löwen nicht.
    Ich rechnete die Kugeln nach, die Darring verschossen hatte. Ich kam auf drei Kugeln, also verblieben ihm noch zwei, falls ihm nicht eine Handvoll Patronen zur Verfügung stand und er das Gewehr rechtzeitig nachlud.
    Ich wußte, wo er sich befand, und ich machte mich daran, ihm auf den Pelz zu rücken. Ich wollte ihn lebendig fassen.
    Die Klippen boten uns beiden ideale Deckungsmöglichkeiten. Wir warteten gegenseitig auf den ersten Fehler des anderen.
    Den ersten Fehler machte Darring. Ich glitt unter einem Felsen nach rechts und sah ihn über mir in sieben oder acht Yard Abstand. Er war damit beschäftigt, höher in die Klippen hinaufzusteigen, um mich von oben leichter zu fassen, aber in dem Augenblick, in dem ich ihn sah, drehte er mir den Rücken zu… eine lebendige Zielscheibe, die ich aus den Klippen hätte herausschießen können.
    Ich zielte auf seinen Kopf, bewegte die Hand einige Zoll nach links und feuerte. Steinsplitter und Funken stoben eine Handbreit neben seinem Schädel auf. Er warf sich herum. Die Füße rutschten ihm weg. Er fiel auf den Rücken.
    Ich sah, wie er die Beine spreizte. Einer seiner Füße fand Halt an einem Stein. Er riß das Gewehr hoch, diesmal an die Wange, obwohl er auf dem Rücken lag.
    Seine Situation war nicht günstig. Ich nahm den Kopf weg. Seine Kugel pfiff ins Leere. In der gleichen Sekunde rutschte sein Fuß von dem Stein ab. Ich sah, daß er den Mund aufriß, aber die Brandung über.tönte seinen Schrei.
    Darring hatte versucht, in dem schrägen Kamin nach oben zu steigen. Ich schätzte, daß die Schräge rund fünfzig Prozent betrug. Das genügte, um ihm ein hohes Tempo zu geben, als er ins Rutschen geriet. Es sah ganz so aus, als würde er sich an einem Felsen die Knochen zerschlagen.
    Ich handelte völlig instinktiv, als ich den 38er fallen ließ, um beide Hände frei zu haben. Ich warf mich mit einem mächtigen Satz nach rechts, grätschte die Beine und die Arme zwischen einer Klippe links und einer Felsspalte zur rechten Seite hin, eine oder zwei Sekunden, bevor Darring herunterkam.
    Er prallte gegen meine Knie. Ich beugte mich nach vorn, um nicht aus dem Stand gerissen zu werden. Ein paar kleinere Steine, die Darrings Abrutschen mit in Bewegung gesetzt hatten, trudelten an mir vorbei und verschwanden in die Tiefe. Dann war alles vorbei. Darring lag unmittelbar vor mir auf dem Rücken, das Gewehr noch in den Händen. Ich las in seinen Augen, daß er noch nicht begriffen hatte, was mit ihm geschehen war.
    Ich packte den Gewehrlauf, um ihm die Waffe zu entreißen. Ich sah immer noch seine Augen, Ich erkannte, wie sich jäh ein Funke darin neu entzündete.
    Er wälzte sich nach rechts herum, trat wuchtig gegen meine Knie. Gleichzeitig drückte er die Waffe nach links. Der Lauf sollte auf meinen Kopf gerichtet sein.
    Ich drückte die Waffe zur Seite, als er feuerte. Die Kugel pfiff ins Blaue hinein. Als Darring zum zweitenmal durchzog, löste sich kein Schuß.
    Er kämpfte dennoch weiter. Sein Fuß traf mein Knie mit solcher Wucht, daß ich glaubte, meine Kniescheibe zersplittere.
    Ich sprang aus der Grätsche mit einer Drehung nach links. Darrings Körper, damit ohne Halt, geriet wieder ins Rutschen, aber auch er war geschmeidig genug. Er drehte sich um die eigene Achse. Es gelang ihm, auf der anderen Seite des Kamins einen Fuß in die Felsspalte zu stemmen.
    Mit einem Ruck richtete er sich auf. Nur die Breite des Kamins, fünf oder sechs Fuß, trennten uns. Er hatte gemerkt, daß sein Gewehr keine Kugel mehr hatte. Trotzdem glühten seine Augen. Ein verzerrtes Lächeln lag um seinen Mund. Er hielt das Gewehr in den Fingern. Meine Hände waren leer.
    Ich sah, wie er die Waffe am Lauf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher