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0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

Titel: 0415 - Er starb auf einer heißen Fährte
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riesigen Bretterstapeln suchte ich meinen Weg. Ich kam an einem Haufen vorbei, den man aus Hobelspänen aufgetürmt hatte. Ein Elektrokarren kam um die Ecke und zog einen Anhänger hinter sich her. Ich wich aus und trat zur Seite. Mein Fuß trat auf etwas Hartes. Ich wartete, bis der Karren an mir vorbei war, aber ich stolperte noch einmal. Neugierig räumte ich mit dem Fuß die Späne beiseite.
    Ein Blechzylinder kam zum Vorschein, er war noch nicht einmal angerostet, obwohl es in der Nacht geregnet hatte. Ich klemmte ihn unter die Jacke und setzte meinen Weg fort.
    Die Vorzimmerdame setzte mir einigen Widerstand entgegen, aber als sie über die Rufanlage mit Mr. Jackson gesprochen hatte, wurde ich sofort vorgelassen. Außer Jackson waren noch zwei andere Männer anwesend. Er bemerkte meinen zögernden Blick.
    »Das ist mein Vetter Adam Fold und sein Chauffeur, Mr. Carr. Sie können ruhig sprechen.«
    Ich wunderte mich ein wenig darüber, dass Mr. Fold seinen Fahrer zu einer Besprechung mit seinem Vetter mitnahm, doch eine Ausbuchtung unter seiner Achselhöhle verriet, dass er nicht nur die Funktionen eines Chauffeurs ausübte. Carr spielte auch den Leibwächter. Er war bewaffnet wie eine Festung, und ich hätte gern gewusst, welches Kaliber er unter seiner Achsel spazieren trug.
    Ich stellte den Brandkörper auf den Schreibtisch.
    »Was ist das?«, erkundigte sich Jackson verwundert.
    »Wenn Sie ein bisschen Zeit haben, merken Sie’s von selbst«, meinte ich und schraubte den Deckel auf. »Das ist eine kleine Napalmbombe, wie sie für die Army hergestellt wird.«
    Jackson sah mich starr an.
    »Wollen Sie vielleicht sagen, sie stammt von meiner Fabrik?«
    »Ich habe sie eben gefunden, ja!«
    Mr. Fold nahm seine Zigarre aus dem Aschenbecher, wo er sie abgelegt hatte, und betrachtete mich belustigt.
    »Sie haben das Ding mitgebracht«, sagte er ruhig. »Geben Sie’s doch zu. Sie wollten sich mit einem besonderen Gag einführen!«
    Ich blieb ernst. »Wenn Mr. Jackson auch dieser Meinung ist, kann er ja seinen Auftrag zurückziehen«, sagte ich.
    Jackson betrachtete immer noch den Blechzylinder auf dem Schreibtisch.
    »Davon kann keine Rede sein, Mr. Cotton!« Er sandte einen ärgerlichen Blick zu seinem Vetter hinüber. »Es geht also schon wieder los!«
    »Ich werde ihn mitnehmen«, erklärte, ich und fasste das röhrenförmige Ding vorsichtig am oberen Rand.
    »Was werden Sie damit anfangen?«, erkundigte sich Fold.
    »Vielleicht sind Fingerabdrücke darauf. Ich habe immer noch gute Beziehungen zum FBI und auch zur City-Police. Möglicherweise sind die Prints registriert.«
    »Wir gehen«, verkündete Fold. Carr stand gehorsam auf. »Werden Sie auch zur Beerdigung kommen, Cotton?«
    Ich wusste, er meinte die Beerdigung Motters. Ich sagte, ich wüsste es nicht genau. Den Blechzylinder packte ich in einen Pappkarton, den ich mir von Jackson geben ließ.
    Über die Queensboro Bridge fuhr ich zurück nach Manhattan. Fast hätte ich instinktiv den Jaguar in die 69. Straße gelenkt. Doch dann fiel mir ein, dass ich jetzt selbstständig war. Vor dem Geschäftshaus, in dem mein Büro lag, fand ich keine Parkmöglichkeit. Ich umrundete den Block und stellte den Jaguar fünfzig Yards vorher in eine Lücke. Ein bisschen steif stieg ich aus und zog den Schlüssel aus der Tasche. Als ich mich umdrehte, stockte mir das Blut in den Adern!
    Keine fünf Yards mehr von mir entfernt sauste auf der Fahrbahn ein Wagen auf mich zu. Einen Sekundenbruchteil später saß ich auf meiner Motorhaube, ohne zu wissen, wie ich dorthin gekommen war. Zwischen dem fremden Wagen und dem Jaguar blieb nicht mehr so viel Raum, dass man einen Finger hätte dazwischenhalten können. Der rostrote Ford scherte wieder nach links in die Reihe der dahingleitenden Fahrzeuge ein.
    Ich hüpfte von meinem seltsamen Sitz hinunter und besah mir die beiden Streifen an der Karosserie, wo der Ford geschrammt hatte. Ärgerliche Wut machte sich in mir breit, denn der Jaguar war erst wenige Wochen alt. Ein paar Lacksplitter konnte ich von der Straße auflesen und in einem leeren Briefumschlag verstauen.
    Ein Cop kam auf mich zu. Er hatte den Vorfall beobachtet.
    »Wollen Sie Anzeige erstatten, Sir?«
    »Haben Sie das Kennzeichen mitbekommen?«
    »Nein. Es ging alles viel zu schnell.«
    »Ich hatte auch keine Zeit dazu. Es wird also nicht viel Sinn haben.«
    Er steckte sein Notizbuch wieder in den Aufschlag seines Ärmels zurück und entfernte sich achselzuckend. Ich
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