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0415 - Der böse Plan

0415 - Der böse Plan

Titel: 0415 - Der böse Plan
Autoren: Werner Kurt Giesa
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effektiver sein.«
    »Dich beunruhigt, daß auf der ganzen Strecke kein anderer Wagen unterwegs ist«, vermutete Nicole.
    Zamorra nickte. »Stimmt.«
    »Es ist Mitternacht, Chérie«, erwiderte sie. »Da schlafen alle braven Briten längst. Deshalb schließen die Pubs ja auch schon um elf.«
    »Trotzdem.«
    Die Rückleuchten des vor ihnen fahrenden Wagens waren jetzt näher.
    »Wo ist der überhaupt her gekommen?« fragte Zamorra. »Hier gibt’s doch keine Seitenstraßen. Nur Feldwege…«
    »Hinter uns ist auch einer«, sagte Nicole nach einem Blick in den Rückspiegel. »Die Straße belebt sich.«
    Zamorra drehte Kopf und Oberkörper so, daß er die Scheinwerfer des Wagens hinter ihnen ebenfalls sehen konnte.
    »Der kommt mit einem Affenzahn heran! Daß hier nur 96 km/h erlaubt sind, hat er wohl auch noch nicht gemerkt?«
    »Sein Bußgeld, wenn sie ihn erwischen, nicht unseres«, sagte Nicole.
    »Licht aus. In die nächste Waldschneise hinein«, sagte Zamorra. »Sofort. Die beiden Wagen sind nicht zufällig hier. Das gilt uns.«
    Nicoles Augen wurden groß. »Du meinst… ?«
    »Ja. Mach schon. Da vorn seh’ ich was. Schaffen wir es, da hineinzukommen?«
    »Ich versuch’s…«
    Sie tippte auf den Schalter. Die Beleuchtung des Jaguar erlosch schlagartig.
    Da war die Waldschneise heran, jetz in der Finsternis mehr zu erraten denn zu sehen. Nicole trat auf die Bremse.
    »Verdammt«, murmelte Zamorra. »Die Bremsleuchten! Die lassen sich nicht abschalten…«
    Der Jaguar war fast zu schnell. Nicole lenkte ihn mit der Handbremse in die Waldschneise. Rumpelnd wurde die schwere Limousine auf dem unebenen Boden hochgehebelt, setzte krachend wieder auf und fuhr abbremsend weiter. Nicole umklammerte das Lenkrad, das wild hin und her schlagen wollte. Jeden Moment konnte es einen Bruch in Radaufhängungen oder Lenkung geben.
    Hinter ihnen zischte ein Geschoß auf Rädern an der Straße vorbei.
    Zamorra, der sich halb umgewandt hatte, sah die flammenden Bremsleuchten.
    Dem Fahrer des verfolgenden Wagens war das Notmanöver nicht entgangen, aber er hatte etwas zu langsam reagiert. Er war auch viel zu schnell gefahren.
    Der Jaguar stand.
    »Zurück und in die Gegenrichtung!« befahl Zamorra. »Schnell. Raus aus der Mausefalle. Er wird nicht so schnell drehen können. Außerdem haben wir sie jetzt nur noch hinter uns, sind nicht mehr in der Klemme…«
    Nicole legte den Rückwärtsgang ein. Die Räder drehten kurz durch, schleuderten Erdklumpen und Gras fort. Dann holperte und tanzte der Wagen zur Straße zurück. Nicole wunderte sich später, daß sie das so im Dunkeln geschafft hatte, ohne einen Baum zu streifen oder aus den Spurrillen in einen Graben zu rutschen.
    Die Räder faßten plötzlich wieder Asphalt.
    Nicole kurbelte am Lenkrad, legte den Vorwärtsgang wieder ein und trat das Gaspedal durch. Da fegte von hinten der schwarze Vauxhall im Rückwärtsgang heran. Er fuhr mit geradezu unheimlichem Tempo, einem stählernen, gefräßigen Ungeheuer gleich, das den Jaguar rammen und verschlingen wollte.
    Der Zwölfzylinder-Motor schnurrte etwas lauter. 230 PS rissen die grüne Limousine vorwärts. Der rückwärts rasende Vauxhall verfehlte das Wagenheck nur knapp, und im Rückspiegel sah Nicole, wie der Wagen rückwärts in die Waldschneise schleuderte, da wendete und sofort wieder hinter ihnen war. Seine Motorleistung war nicht geringer als die des Jaguars.
    »Die wollen’s wissen. Wollen mich wohl um jeden Preis haben«, murmelte Zamorra verbissen. Er starrte den Zettel an, der auf der Mittelkonsole gelandet war. Wir benötigen Ihre Unterstützung. Vergrößern Sie nicht unnötig Ihre und unsere Schwierigkeiten…
    Wenn die Dynastie in Schwierigkeiten war, konnte das ihm, Zamorra, nur recht sein!
    »Wir sind gleich wieder in Winterborne Abbas«, sagte Nicole. »Und der zweite Bursche ist auch wieder da. Er holt auf. Die haben ganz schöne Motörchen unter den Hauben. Bestimmt nicht serienmäßig…«
    Die Straße war zu kurvenreich, als daß der Jaguar seine überlegene Höchstgeschwindigkeit hätte ausspielen können. Die beiden anderen Wagen besaßen anscheinend die modernere Fahrwerkstechnik und packten die Kurven spielerischer an. Der Vauxhall versuchte sich jetzt rechts am Jaguar vorbei zu schieben.
    Plötzlich öffnete sich die Fensterscheibe der Fahrertür neben Nicole.
    Ihre Hand glitt sofort zum Schalter. Der Elektromotor surrte. Versuchte das Fenster wieder zu schließen. Aber die Rutschkupplung drehte durch. Die
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