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0415 - Der böse Plan

0415 - Der böse Plan

Titel: 0415 - Der böse Plan
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wissen, daß es stimmt? Ich kenne die Verhältnisse auf der Erde nicht. Ich war nie da. Ich weiß nur, daß ihr mörderische Bruderkriege führt. Vor ein paar Jahrhunderten erst kehrten einige unserer Brüder und Schwestern verzweifelt von der Erde zurück, berichteten von einem Krieg, der einen ganzen Kontinent verdarb, von Seuchen, von Frauen, die lebendigen Leibes verbrannt wurden, weil man ihnen Hexerei nachsagte… Ich konnte es damals kaum glauben. Aber sie brachten Dokumente mit, die es bewiesen. Vielleicht wollt ihr euren Wahnsinn jetzt auch zu uns tragen?«
    »Das muß der Dreißigjährige Krieg gewesen sein«, murmelte Zamorra.
    »Hexenverbrennungen… ja. Aber das ist sehr, sehr lange her. Damals glaubte man an Magie. Heute nicht mehr.«
    Er akzeptierte, daß die jung aussehende Giana damals schon gelebt hatte. Gryf, der wie ein Zwanzigjähriger aussah, war seit über achttausend Jahre alt. Einem Silbermond-Druiden sah man sein Alter in den seltensten Fällen an.
    »Heute nicht mehr? Trotzdem nennst du Gryf einen Freund, und du bist über den zeitlosen Sprung informiert… Widersprüche. Alles Widersprüche. Ich glaube dir nicht, Zamorra. Ich bin nicht sicher, ob du nicht ein Feind bist. Es gehen Gerüchte, daß eine fremde Macht beginnt, ihre Hände nach dem Silbermond auszustrecken. Bist du einer der Vorboten?«
    »Nein!« sagte Zamorra schroff.
    Nicole hob die Hand. »Ihr wißt von den MÄCHTIGEN und ihren Plänen?«
    Giana sprang auf. »Wir wissen nichts! Wir befürchten nur! Aber mit deiner Frage hast du deinerseits gerade zugegeben, weit mehr zu wissen! Du hast dich verraten. Ihr gehört zu den Gegnern…«
    »Blödsinn!« entfuhr es Nicole. »Genau das Gegenteil ist der Fall.« Sie warf Zamorra einen fragenden Blick zu. Der nickte. Entgegen der ursprünglichen Planung mußten sie jetzt doch einiges preisgeben, oder die Verdächtigungen brachen ihnen schlußendlich das Genick. »Wir sind gekommen, um den Plan der MÄCHTIGEN zu vereiteln.«
    In diesem Moment erschien Coron.
    ***
    Coron war alt.
    Zumindest sah er so aus. Vielleicht hatte er seinen körperlichen Alterungsprozeß erst sehr spät gestoppt, weil er nicht eitel war. Vielleicht aber war er tatsächlich zehntausend oder zwanzigtausend Jahre alt. Wer wußte schon, welches Alter Druiden tatsächlich erreichen konnten?
    Äußerlich hatte er eine entfernte Ähnlichkeit mit Merlin. Aber bei genauerem Hinsehen gab es schon deutliche Unterschiede. Sein Bart besaß weit intensivere Grautöne, und in seinen Augen flackerte etwas, das Zamorra nicht zu deuten wußte.
    »Das sind also unsere Gäste«, sagte Coron. Er betrachtete die beiden Menschen eingehend. Dann sah er Giana an. »Was soll das werden, was du hier betreibst? Ein Kreuzverhör? Haben diese beiden etwas verbrochen? Sind sie Mörder, Staatsfeinde oder Schlimmeres?«
    Giana funkelte ihn an. »Das eben will ich herausfinden!«
    »Aber nicht in meiner Burg!« fuhr Coron auf. »Laß sie in Ruhe, beide. Ich habe deine Worte gehört. Du hast Vorstellungen von der Erde, wie sie vor Jahrhunderten war. Es ist längst alles ganz anders. Zamorra, Nicole… verzeiht, wenn Giana euch beleidigt haben sollte. Ich spüre, daß ihr nicht das seid, was sie in euch vermutet. Laß uns allein, Giana. Ich möchte mit unseren Gästen plaudern. Oder nein – bleib nur hier. Tal kann auch bleiben. Ihr wolltet doch ohnehin miteinander allein sein. Zamorra und Nicole sind gewiß nicht abgeneigt, mein Labor zu besichtigen und zu erfahren, womit ich mich befasse, woran ich forsche.«
    Zamorra nickte. »Warum nicht?«
    »Dann folgt mir.«
    Er verließ das Zimmer wieder. Giana stand da wie eine Salzsäule. Zamorra und Nicole bewegten sich hinter Coron her.
    »Coron!« schrie Giana, als sich die Tür schließen wollte.
    Der Wissenschaftler, der eine rote Kapuzenkutte trug, wandte den Kopf. Er sah die Druidin durchdringend an. »Was willst du noch?«
    »Ich will dir erklären, was…«
    »Ich habe es mitgehört«, unterbrach Coron sie schroff. »Es gibt in meiner Burg nichts, was mir entgeht. Das solltest du wissen. Wäre ich an der Stelle unserer Gäste würde ich beleidigt sein. Du solltest dich bei Gelegenheit für dein übersteigertes Mißtrauen entschuldigen! Es ist krankhaft.«
    Die Tür schloß sich nahtlos.
    »Es ist ihr Beruf als Wächterin«, fuhr Coron im Plauderton fort, während er weiter vor Zamorra und Nicole her ging. »Sie nimmt alles zu ernst.«
    Die Wände haben hier Ohren, dachte Zamorra. Seine
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