Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

Titel: 0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror
Autoren:
Vom Netzwerk:
wollte zugreifen. Aber in diesem Augenblick sprang Raggioti vor. Phil hatte gewußt, daß er kommen würde, weil er kommen mußte. Raggioti konnte nicht zulassen, daß sich Phil die Pistole des Gangsters aneignete.
    Phil nutzte zwei Umstände für sich aus: die Tatsache, daß Raggioti das Messer mit der Spitze nach oben hielt, und den Umstand, daß er selbst kniete. Er schnellte sich nicht etwa in die Höhe, sondern er warf sich mit dem Oberkörper vorwärts und dicht über den Fußboden hinweg in die Richtung des Angreifers. Er sah für einen Augenblick Raggiotis linken Fuß wie in einer Großaufnahme dicht vor sich, ergriff das Fußgelenk mit beiden Händen und riß es unter dem Gangster weg.
    Vom Gegendruck wurde Raggioti auf seine rechte Seite geworfen, während sich Phil nach links wegrollte. Mitten in Phils Drehungen hinein ertönte ein schriller Schrei. Phil stieß mit der Schulter gegen eine Wand, sprang in die Höhe und warf sich herum, auf jeden weiteren Angriff gefaßt.
    Aber Raggioti griff nicht mehr an. Der Gangster war bis zu einer hockenden Haltung aus seinem Sturz emporgekommen. Mit weit aufgerissenen Augen und verzerrten Lippen blickte der Gangster auf seine rechte Schulter. Knapp unterhalb des Schlüsselbeins hatte er sich bei seinem Sturz sein eigenes Messer in die Brust gerannt.
    »Ich verblute«, wimmerte Raggioti. »Ich verblute! Hilfe! Ich verblute!«
    Phil ging rasch zu dem immer noch Ohnmächtigen und nahm ihm die Pistole ab. Er schob sie sich in den Hosenbund.
    »So schnell verblutet keiner«, sagte er und ging zu Raggioti. »Beißen Sie mal einen Augenblick die Zähne zusammen. Ich ziehe Ihnen das Messer heraus.«
    Er beugte sich vor und besah sich die Stichwunde genauer. Raggioti wimmerte wie ein kleines wehleidiges Kind. Sein Gesicht war wächsern und fahl.
    »Nehmen Sie sich doch zusammen«, brummte Phil. »Das Messer sitzt einen oder zwei Zentimeter unter dem Schlüsselbein. Soviel ich weiß, gibt es da keine lebenswichtigen Organe und auch keine entscheidenden Adern. Es kann kaum mehr sein als eine Fleischwunde. Vielleicht ein bißchen tief, aber das ist auch alles. Passen Sie auf, jetzt —!«
    Mit einem tüchtigen Ruck riß Phil das Messer heraus. Die Blutung blieb trotzdem gleichmäßig. Raggioti hatte natürlich prompt geschrien, als sollte er umgebracht werden. Phil ließ das Messer in seine rechte Rocktasche gleiten.
    In diesem Augenblick hörte er in seinem Rücken ein schwaches Geräusch.
    Phil fuhr herum und hielt auch schon Mac Phillies Pistole in der Hand.
    »Was ist —«
    In der halboffenen Tür stand der Kneipenwirt. Seine Frage blieb ihm gewissermaßen im Halse stecken. Er brauchte ein oder zwei Sekunden, um die Lage zu erfassen. Dann sprang er zurück, schlug die schwere Metalltür zu, und Phil hörte, wie sich der Schlüssel drehte.
    »Less, laß mich ’raus!« schrie Raggioti mit sich überschlagender Stimme. »Ich bin verwundet! Less, laß mich ’raus! Ich brauche einen Arzt! Ich verblute ja! Less! Less!«
    Phil schob die Pistole in den Hosenbund zurück. Raggiotis Stichwunde blutete so wenig, daß von einer ernstlichen Gefahr überhaupt keine Rede sein konnte. Aber Phil beschloß, die Wehleidigkeit des verletzten Gangsters auszunützen.
    »Sieht nicht so aus, als ob Ihre Komplicen sich große Gedanken machten, was hier aus Ihnen wird, Raggioti«, murmelte er und suchte in seinen Taschen nach den Zigaretten.
    Mac Phillie stieß ein unartikuliertes Grunzen aus und bewegte sich. Phil eilte zu ihm und zog ihm die Krawatte vom Halse. Er wälzte Phillie auf die Seite, zog ihm die Arme auf den Rücken und band die Handgelenke mit der Krawatte fest zusammen.
    Raggioti war inzwischen zur Tür getaumelt und hämmerte mit der linken Faust gegen das grau-grün lackierte Metall.
    »Laßt mich ’raus!« schrie er. »Laßt mich ‘raus! Ich verblute! Ich verblute!«
    Seine Stimme hallte von den Wänden des niedrigen Gewölbes zurück. Dumpf krachte seine linke Faust immer und immer wieder gegen die Eisentür. Phil steckte sich eine Zigarette an und wartete.
    Nach kurzer Zeit schon wurde Raggiotis Stimme schwächer und schließlich heiser. Er drehte sich um. Seine Augen flackerten unstet zwischen Phil und seinem eigenen Komplicen hin und her, während er mühsam um Luft rang.
    Mac Phillie kam langsam zu sich. Er wälzte sich herum, wollte sich mit den Händen aufstützen und spürte schließlich, daß sie gefesselt waren.
    »Was ist denn mit mir los?« knurrte er dumpf. »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher