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0413 - Der Nebel-Vampir

0413 - Der Nebel-Vampir

Titel: 0413 - Der Nebel-Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Garret genau in der »Fluglinie« stand. Cameron prallte gegen ihn. Er schlug sofort blindlings zu, unterschied nicht mehr zwischen Freund, Feind und Unbeteiligtem. Garret wurde davon überrascht und bewußtlos geschlagen. Das einzige, was Cameron sah, war die Dienstwaffe des Polizisten, und er riß sie ihm aus den erschlaffenden Fingern, um sie auf Zamorra zu richten.
    Eine halbe Sekunde, ehe er abdrücken konnte, flog eine fast leere Brandyflasche durch die Luft und traf ihn. Cameron kippte rücklings weg und blieb ebenfalls besinnungslos liegen.
    Nicole hatte die Flasche aufgehoben und geschleudert.
    Sie lehnte am Tisch, stützte sich daran ab. »Alles… okay, cherie?« fragte sie.
    Zamorra sah durch die offene Tür und durch den Korridor neugierige Nachbarn. Er marschierte auf die Wohnungstür zu. »Hier gibt’s nichts mehr zu sehen«, sagte er. »Gehen Sie bitte wieder in Ihre Wohnungen. Die Vorstellung ist beendet.«
    »Man muß die Polizei holen«, zeterte ein wohlbeleibter Herr im gestreiften Pyjama. »Das ist eine Unverschämtheit, Ruhestörung und…«
    »Die Polizei ist schon da, Sir«, sagte Zamorra wahrheitsgemäß. »Bitte, gehen Sie jetzt. Sollten wir noch Fragen zum Tatbestand an Sie haben, melden wir uns im Laufe des Vormittags. Ich danke Ihnen.«
    Er drückte die Tür zu. Richtig schließen konnte er sie nicht mehr, aber die symbolische Wirkung reichte schon aus. Er würde Cameron eine neue Tür bezahlen müssen. Aber daran würde er auch nicht sterben.
    Sein energisches Auftreten und die Doppeldeutigkeit seiner Wortwahl irritierte und beruhigte die Neugierigen. Langsam zogen sie sich aus dem Korridor zurück.
    Zamorra kümmerte sich um Nicole. »Bist du verletzt, Nici?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Gut, daß du gekommen bist«, sagte sie. »Ich hatte etwas Pech. Ich war abgelenkt, da erwischte mich Cameron kalt. Er riß mir das Amulett weg. Weiß der Geier, wie er mit einem Griff den Verschluß an der Kette gefunden hat und es aushakte. Er warf es in die Ecke, und ehe ich es wieder zu mir rufen konnte, hatte er mir ein Ding verpaßt, daß ich Sterne sah.« Sie rieb sich den Hinterkopf. »Dann kam die Vampirin hinzu. Gut, daß du kamst – ich konnte mich noch nicht wieder richtig verteidigen. Ich konnte ja nicht mal klar denken.«
    »Er hat ›Juliet‹ geschrien«, sagte Zamorra. »Sollte das hier seine Frau gewesen sein?«
    »Ich glaube, ja«, sagte Nicole. »Sie wartete nebenan im Schlafzimmer. Ich konnte ihre Anwesenheit spüren. Erst dachte ich, es wäre unser Obervampir. Aber es muß Juliet Cameron gewesen sein, Stanleys Reaktion nach zu urteilen. Was macht denn der Polizist hier?«
    »Schwierigkeiten«, brummte Zamorra. »Erhebliche Schwierigkeiten. Die Jungs in York haben ihn mir sofort telefonisch auf den Hals gehetzt. Einer der Beamten am Funk hat sich verplappert und erklärt, Dan Mocart sollte uns beschatten. Als er merkte, was er da gebrabbelt hatte, war die Hölle los. Constable Garret, der Dorfpolizist, sollte oder wollte mich draußen festhalten, bis die Kollegen mit dem Haftbefehl kommen. Sie halten mich wohl für Mocarts Mörder.«
    »Au!« entfuhr es Nicole. »Das ist happig. Wie willst du deine Unschuld beweisen? Das dürfte ziemlich schwierig werden, fürchte ich. Wir können uns gegenseitig kaum entlasten…«
    »Aber man wird feststellen, daß ein Mord dieser Art wohl kaum von einem von uns begangen worden sein kann. Allerdings sollten wir versuchen, vorher aktiv zu werden. Ich weiß nicht, ob die hierher gesandten Beamten zu dieser Nachtzeit zu einer Diskussion fähig sind. Ehe sie mich oder uns beide vorbeugend festnehmen und uns damit erstmal langfristig hindern, dem Vampir an den Kragen zu gehen, sollten wir uns dezent entfernen.«
    »Du meinst, daß es noch mehr Ärger gibt?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Damit ist zu rechnen. Eigentlich wollte ich ja erst bei Tageslicht nach dem Vampir suchen. Weil unsere Chancen dann besser sind. Aber ich fürchte, man wird uns kaum genug Zeit dafür lassen. Also müssen wir uns jetzt um ihn kümmern. Wenn er erledigt ist, können wir uns immer noch festnehmen lassen und in aller Ruhe und tagelangen Verhören unsere Unschuld nachweisen.«
    »Gut«, sagte Nicole. Sie deutete auf Cameron. »Er ist gebissen worden.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er deutete auf die zusammengefallene Kleidung und den Vampirstaub darin. »Von ihr? Oder von unserem ganz speziellen Freund?«
    Nicole beugte sich über Cameron, rollte ihn
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