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0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

Titel: 0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel
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der Ölinsel und brauchte ihn und seine Leute nicht mehr. Aber damals hatten wir einen Fluchtplan ausgearbeitet, wir ähm…« Er hüstelte und fingerte sich eine Zigarette aus der Tasche. Ich vollendete den Satz für ihn:. »Ihr musstet nicht nur mit der Verfolgung der Polizei rechnen, sondern auch mit Old Grandpa!«
    Als ich den Spitznamen des Gangsters nannte, sahen mich alle an. Carlisle wischte mit einer Hand nervös über die Platte des Tisches, den Callahan wieder aufgestellt hatte: »Wir wollten nach Kanada abhauen. Dort wären wir so lange sicher gewesen, bis hier etwas Gras über die Sache gewachsen wäre. Wir hätten dann genug Geld, um eine ganze Handvoll Südseeinseln zu kaufen. Oder eine Ranch in Australien oder eine halbe Straße in Paris, oder sonst wo in Europa.«
    Er bekam verträumte Augen, und ich musste ihn daran erinnern, dass er für die Glassteine nicht einmal ein Sandwich kaufen konnte. Das brachte ihn wieder zu Sven Morris und der Wirklichkeit.
    »Also, wir haben damit gerechnet, dass die Schifffahrtswege nach Süden und die Landwege nach allen Seiten hin gesperrt werden. Aber kein Mensch wird auf die Idee kommen, dass einer versuchen könnte, nach Norden auf dem Seeweg nach Chandler zu fahren.«
    »Und wer ist Fitz?«
    »Fitzgerald Blyton. Er hat eine Anglerkneipe an der Sheepshead Bay. Er hat sich dort einen kleinen Hafen gebaut, in dem man ein Boot mieten kann. Er hat eine ziemlich große Motorjacht, die die Strecke leicht schaffen würde. Außerdem kann man bei Fitz falsche Papiere bekommen, und das ist wichtig.«
    »Sie nehmen also an, dass Morris zu diesem Fitz gehen wird?«
    Carlisle stand auf. »Ihm bleibt gar nichts anderes übrig, aber er wird sich beeilen müssen, denn er rechnet vermutlich, damit, dass ich ihn dort abfange.«
    »Bis jetzt konnte er nicht viel machen!«, sagte Callahan und grinste. Mit der Hand zeigte er zur Decke des Raumes, auf die jetzt der Regen zu prasseln begann. Der Sturm tobte nicht mehr so fürchterlich. Als wir hinauskamen, war es völlig dunkel. Es war inzwischen Nacht geworden. Die Luft hatte sich etwas abgekühlt, und allmählich erwachte die Stadt wieder aus ihrer Starre.
    Wir sprangen in den Ford-Kombi, und Carlisle ließ den Motor an. Dann brüllte Callahan noch etwas, stieg aus und holte eine Maschinenpistole aus der Ecke der Garage. Der Wagen setzte sich in Bewegung und rollte aus der Garage. Stimp lief hinaus und verrammelte das Tor. George beugte sich zu mir herüber und flüsterte: »Das hast du denen ganz schön vorgelogen, dass du Grandpa bist!«
    »Ich habe es mit keinem Wort gesagt!«, flüsterte ich ebenso leise zurück. Er legte mir eine Hand auf die Schulter: »Dein Glück, sonst hättest du womöglich lügen müssen.« Wir lachten beide und sahen dann zu, wie Stimp den schweren Balken vor die Tür warf und wieder zu uns in den Wagen kam. Wir saßen zu viert hinten, Callahan, Stimp, George und ich. Carlisle fuhr, und sein Bruder Gunter saß neben ihm.
    Carlisle bog in die Delancey Street ein und preschte nach Brooklyn hinüber. Ich hoffte, er würde weiter in diesem irrsinnigen Tempo fahren, dann hätte uns garantiert eine Funkstreife aufgehalten, aber George hatte den gleichen Gedanken wie ich. Fast den gleichen.
    »Mann, fahr langsamer, willst du uns die Polente auf den Hals hetzen?«, sagte er.
    ***
    Als wir die Bushwick Avenue hinter uns hatten und in die Gegend der kleinen Gassen und Häuser kamen, wusste ich, dass ich keine Zeit mehr verlieren durfte. Ich beugte mich vor zu Carlisle und brüllte ihm ins Ohr: »Halten Sie an! Bei der nächsten Kneipe muss ich was trinken, außerdem verhungere ich bald, sonst mache ich nicht mehr mit!«
    Carlisle bremste erschrocken ab und sah mich durch den Innenspiegel an.
    Callahan brummte: »Gute Idee, habe auch lange nichts mehr zu essen gehabt!«
    »Ja«, sagte jetzt auch Gunter. »Ich brauche auch einen Drink.«
    Carlisle gab nach und parkte den Wagen vor einer verkommenen Bierkneipe, deren Neonröhren nur noch aus Fragmenten bestand. »…P…IN-…R« konnte man lesen. Und es gehörte schon überdurchschnittliche Fantasie dazu, es als Captain-Bar zu entziffern. Aber für meine Zwecke war es genau die richtige Lokalität. Wir stapften hintereinander in den düsteren Barraum, nachdem sich Callahan noch überzeugt hatte, dass man seine MP nicht von außen sehen konnte.
    Hinter der Bar stand ein schwergewichtiger Keeper, der mit gleichförmigen Bewegungen eine Reihe Biergläser polierte. Als er
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