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0411 - Der Steinzeit-Magier

0411 - Der Steinzeit-Magier

Titel: 0411 - Der Steinzeit-Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zeitalter hast du ihn geschickt?«
    »Der Schatten, der mich berührte, als ich kam?«
    »Wer sonst? Ich verlange deine bedingungslose Aufgabe. Nenne mir deinen Rang, und übergib mir deinen Dhyarra-Kristall, oder ich werde dich hinübergehen lassen«, drohte Nicole. Mit diesem harmlosen Wort beschrieben die Ewigen das, was Menschen als Tod empfinden.
    Indessen waren sie keine Menschen. Zumindest nicht völlig. Etwas in ihnen war anders, ganz anders…
    »Ich bin nicht gekommen, um zu kämpfen«, sagte der Schwebende. »Ich habe genug gekämpft. Sie sind alle getötet worden. Ich bin der letzte von ihnen, der noch lebt, und das auch nur, weil ich mich nicht auf die Sternensteine verließ, sondern auf meine eigenen Para-Fähigkeiten. Deinen Worten entnehme ich, daß du mir feindlich gesinnt bist.«
    Er hob die Hand.
    Ein unsichtbarer Kraftstrom entlud sich in dem grünen Schutzfeld um Nicole. Im gleichen Moment schlug das Amulett zurück. Ein silberheller Blitz flammte aus Merlins Stern hervor und schleuderte den Schwebenden bis an die gegenüberliegende Wand. Dort sank er herab, bis seine Füße den feuchten Boden berührten. Er schwebte nicht mehr.
    »Du reagierst schnell, und du bist sehr gut geschützt. Was ist das für eine Magie, die du verwendest?«
    Irgend etwas stimmt mit dem Burschen nicht, dachte Nicole. Entweder spinnt er – oder er will mich hereinlegen!
    Aber dazu gehörten immer zwei…
    »Ich habe dir vorhin meine Befehle mitgeteilt. Gehorche, oder deine Existenz endet in diesem Raum, Ewiger«, sagte Nicole.
    Sie war keine eiskalte Killerin. Er würde sie mindestens noch einmal angreifen müssen, ehe sie mit tödlicher Wucht zurückschlug. Aber ihre innere Humanität wurde unterminiert von der Sorge um Zamorra, von der Ungewißheit über das, was geschah. Sie war nicht sicher, ob sie beim nächsten Mal nicht doch härter zurückschlagen würde, als sie es normalerweise wollte.
    »Ich besitze keinen Sternenstein, und ich trage keinen Rang«, sagte der Kahlköpfige ruhig. »Ich bin anders, als du glaubst.«
    Nicoles Augen wurden schmal. Ein Ewiger ohne Dhyarra-Kristall war undenkbar. So etwas gab es nicht. Eher wäre ein Wildwest-Film denkbar gewesen, in welchem John Wayne auf Colt und Whisky verzichtete…
    »Ich glaube dir gar nichts«, warnte Nicole.
    »Ich öffne mich dir«, sagte der Kahlköpfige. Blitzschnell glitten seine Finger über einen unsichtbaren Saum seines Gewandes. Ehe es zu Boden fallen konnte, hielt er es fest, stieg heraus und warf es Nicole zu. »Durchforsche es. Du wirst keinen Kristall finden.«
    Sie starrte seinen Körper an. Er wirkte alt, uralt und ausgezehrt von einem inneren Fieber. Der Stoff fühlte sich leicht und weich an. Ein Sternenkristall hätte andere Geräusche verursacht, wenn er, selbst durch Stoff gedämpft, auf den Boden fiel.
    Nicole warf das Gewand wieder zurück. »In Ordnung. Wer bist du also?«
    »Du würdest es vielleicht als eine Art parapsychischen Positiv-Mutanten bezeichnen. Mein Geistbewußtsein ist verändert. Ich verfügte über starke parapsychische Kräfte aus mir selbst heraus. Ich benötige keinen Dhyarra-Kristall. Deshalb konnte ich auch nie in einen bestimmten Rang eingestuft werden. Ich war Sicherheitsberater eines Spezialistenteams, das rund sechstausend Jahre tief in die Vergangenheit entsandt wurde, um eine Zeitveränderung vorzunehmen. Es ist schon Jahrhunderte her. Das Projekt schlug fehl. Die anderen, die mit ihren Sternensteinen gegen wilde Tiere und Barbarenstämme kämpften, um sie zu unterjochen, starben alle. Fieber und heimtückische Speere und Pfeile töteten sie aus dem Hinterhalt. Ich ging den anderen, den weichen Weg. Ich wurde zum Freund und Beschirmer der Stammeszauberer.«
    Er lächelte.
    »Damit sichert man sich am ehesten die Macht und kann im Hintergrund operieren. Leider waren die ersten Toten jene, die die Maschine bedienen konnten, welche uns in die Vergangenheit brachte und auch wieder zurückholen sollte. Wir waren Gefangene der Zeit. Man hat uns wohl vergessen. Bis heute habe ich immer wieder gehofft und gewartet. Aber jetzt endlich ist es soweit. Die Zeitebenen berührten sich, verschmolzen kurzfristig miteinander. So konnte ich in meine Gegenwart zurückkehren.«
    »Und hast Zamorra dafür eiskalt geopfert«, warf Nicole ihm vor.
    »Ich kenne ihn nicht. Aber wenn wir es schaffen, die Maschine von dieser Zeit aus zu steuern, werden wir ihn zurückholen können.«
    »Dein Wort in Merlins Ohr«, murmelte Nicole
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