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041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

Titel: 041 - Um Mitternacht im Leichenhaus
Autoren: Larry Brent
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wirklich
wahrzunehmen.
    Da geschah es ...
    Eine zweite Gestalt stand unvermittelt neben dem Unheimlichen, dem die
Pistole aus der Hand geschlagen wurde. Die bläulich schimmernde Waffe flog im
hohen Bogen davon und knallte auf die Balkonbrüstung und von dort hinunter.
    Larry Brent stand vor dem Mann ohne Gesicht.
    »Mister Brent !« , rief Judy mit zitternden Lippen.
    Der PSA-Agent hielt die Smith & Wesson Laserwaffe auf den Mann
gerichtet, den er überwältigt hatte. Der stand wie gelähmt da.
    »Kommen Sie herein, Mrs. Bartmore «,
sagte Larry ruhig, ohne den geheimnisvollen Gegner aus den Augen zu lassen.
»Sie fragen sich, auf welche Weise ich in Ihr Haus komme, nicht wahr? Ich fand
die Tür zum Keller unverschlossen. Das war mir nicht ganz geheuer, weil alle
anderen Türen im Haus verriegelt waren. Und dann hörte ich die Stimme, die Sie
bedrohte. Nehmen Sie die Maske ab !« , wandte Larry sich
an den Gesichtslosen. Seine Stimme klang dabei hart wie Stahl.
    Der Unbekannte hob die Hände, langsam, zögernd, als warte er auf Hilfe.
    »Es hat keinen Sinn mehr !« X-RAY-3 senkte die
Waffe keinen Millimeter. » Mrs. Bartmore soll sehen, dass Sie keine Wahnvorstellungen hatte , und dass ein Mensch aus Fleisch und Blut sie ins
Verderben stürzen wollte! Sie soll sehen, mit wem sie es zu tun hatte !«
    »Was haben Sie davon ?« , murmelte die Stimme hinter
der gallertartigen Masse. »Vergessen Sie, was hier vorgefallen ist, es soll ihr
Schaden nicht sein !«
    »Vergessen? Ein Verbrechen? Ich fürchte, Sie sind an den Falschen geraten.
Und nun, runter mit der Maske!«
    Wie in Trance trat Judy Bartmore von der
Balkonbrüstung zurück und blieb keine zwei Schritte von X-RAY-3 entfernt
stehen. Larry atmete kaum merklich auf. Er war froh, dass sich die völlig
verwirrte Frau von der Brüstung entfernt hatte. Seine Linke zuckte nach vorn,
und er krallte seine Finger in die weißgraue, klebrige Masse, die das Gesicht seines Gegenüber bedeckte. Dieser wich noch zurück, doch
Larry Brent zog die Schicht, die das Gesicht verbarg, herab.
    Judy Bartmore schrie, dass es schaurig durch das stille Haus hallte.
    Vor ihr stand – ihr Mann!
    Taumelnd fasste sie nach dem Vorhang neben der Balkontür. Der Boden unter
ihr wankte.
    »Ernest ?« , fragte sie ungläubig. Ihre Blicke
gingen abwechselnd von Larry und wieder zu ihrem Mann, auf dessen bleichem,
zuckendem Gesicht noch Reste der scheußlichen Maske hingen. »Du hast die ganze
Zeit ...« flüsterte sie fassungslos.
    »Warum, Bartmore ? Warum dieses Theater ?« , fragte Larry Brent hart.
    In die Augen des Regisseurs trat ein eiskaltes Glitzern. »Ich habe sie
gehasst«, zischte er mit einem Seitenblick auf seine Frau. »Sie war mir im Weg .«
    »Ernest!« Judy atmete schwer und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Ja, du warst mir im Weg! Schon seit Monaten plane ich deinen Tod. Aber ich
musste ihn glaubhaft machen, ich durfte niemals mit ihm in Verbindung gebracht
werden. Ich kam auf die Idee, dich bis an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Du
solltest glauben, nicht mehr Herrin über deine Sinne zu sein. Wenn erst einmal
bekannt war, dass du unter Depressionen und Verfolgungswahn leidest, würde auch
dein Freitod verständlich erscheinen. Keine Nachforschungen, keine
Schwierigkeiten. Alles war planmäßig gelaufen. Schon war bekannt, dass du einen
Mann ohne Gesicht gesehen hattest. Wer würde dir abnehmen, dass du wirklich im
Leichenhaus gewesen bist ?«
    »Die Polizei zum Beispiel! Sie haben den toten Taylor gefunden«, bemerkte
Larry.
    »Das war etwas, was meinen Plan fast vereitelt hätte«, stieß Bartmore hervor.
    Seine Augen glänzten irrsinnig, sein Körper war gespannt. Er stand zum
Sprung bereit, als warte er nur darauf, dass sich Larry Brent eine
Nachlässigkeit erlaubte.
    »Ich war in die Leichenhalle eingedrungen, um alles bis ins Detail
vorzubereiten, wurde aber gestört. Der entsprungene Häftling hatte Unterschlupf
in der Halle gesucht. Es bereitete mir keine Schwierigkeit, mich in der
makabren Umgebung zu verbergen. Doch der Mann bezahlte seine Anwesenheit mit
dem Tod. Ich konnte es mir nicht erlauben, ein Risiko einzugehen .«
    »Und doch gingen Sie eines ein«, entgegnete Larry. »Unter den Fingernägeln
des Toten fand man Fäden eines Nylonstrumpfes – und an dem Laken, mit dem Sie
Ihre Frau zugedeckt hatten, registrierte man Spuren ihres Parfüms, eine
Kostbarkeit der Komposition Night Invention .«
    »Warum, Ernest ?« , fragte Judy entsetzt.
    »Warum ?« ,
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