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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern
Autoren: Edgar Wallace
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mit Sneed aus der Grabkammer heraus, und das Licht seiner Lampe fiel auf die schwere Tür am Ende des Ganges. Schlüssel um Schlüssel schob Dick in das jeweils passende Schloß und ließ es zurückschnappen.
    Als das siebente Schloß geöffnet war, schwang die Tür langsam auf. Ein eisiger Moderduft schlug ihnen entgegen. Dick trat sofort an die Steinurne heran und hob den Deckel auf. In der Urne befand sich eine schmale Stahlkassette. Sonst war die Kammer leer. Sie trugen die Kassette hinaus, verschlossen das Tor, durchschritten den Park. Sie verweilten einen Augenblick vor den rauchenden Trümmern des Herrenhauses, auf die noch immer die spärlichen Strahlen aus den Schläuchen der Feuerwehr fielen, und begaben sich dann in das Pförtnerhaus, um die Kassette zu öffnen. Es dauerte eine Weile, bis der Deckel aufgebrochen war, und dann fand sich nichts darin als eine schmale Rolle, die sich beim Entfalten als ein Klassenheft entpuppte, wie es die Schulkinder zu ihren Aufsätzen benutzen. Die Seiten waren eng beschrieben. Beide Männer erkannten sofort Codys Handschrift.
    »Lesen Sie vor, Martin«, bat Sneed. »Sie können Handschriften besser entziffern als ich.«
    Da schlug Dick Martin die erste Seite auf und begann mit der merkwürdigen Geschichte von der Tür mit den sieben Schlössern.

32
    »Diese Niederschrift stammt von Henry Colston Bertram, genannt Bertram Cody, und geschah mit Wissen und Zustimmung der Personen, die ihre Namen unter das Dokument gesetzt haben. Sie wurde eines Nachts in Gemeinschaft beschlossen, um zu verhindern, daß im Fall einer Entdeckung einer der Unterzeichneten sich auf Kosten seiner Gefährten entlastet.
    Gregory Viscount Selford starb im November vor drei Jahren. Er war stets ein Sonderling gewesen, doch hatten sich seine Eigentümlichkeiten in den letzten Jahren vor seinem Tode so gesteigert, daß er auf die fixe Idee verfiel, seine gesamten Besitzungen flüssig zu machen und das Geld in der Grabkammer zu verbergen, in dem der Gründer der Familie beigesetzt worden war und in der er selbst begraben zu werden wünschte. Er ließ deshalb die alte Tür, die einem Einbruch kaum widerstanden hätte, abbrechen und nach ihrem Muster bei der Firma Rizini in Mailand eine Tür aus Stahlbeton herstellen. Auch diese Tür hatte sieben Schlösser. Die sieben Schlüssel dazu wollte Lord Selford unter sieben Testamentsvollstreckern verteilen, die gehalten sein sollten, sie seinem Sohn an seinem 25. Geburtstag auszuhändigen. Auf diese Weise hoffte er, seinen Erben zugleich vor Übervorteilung und Jugendtorheiten zu bewahren. Er weihte Mr. Havelock in seinen Plan ein, und selbst als sein Rechtsvertreter ihm bedeutete, daß ein solches Verfahren dem Erblehengesetz widerspreche, hielt er zäh daran fest und vertraute sich auch dem italienischen Arzt Dr. Staletti an, dem er seine Neigung geschenkt hatte und der daher ein häufiger Gast auf Selford Manor war.
    Lord Selford war schon seit längerer Zeit ein unverbesserlicher Alkoholiker gewesen, und drei Wochen vor seinem Tode erlitt er einen heftigen Anfall von Delirium tremens. Der Anfall war kaum vorüber, da traf Mr. Havelock ein, um ihm ein Geständnis zu machen. Er hatte an der Börse spekuliert und dabei so schwere Verluste erlitten, daß er sich in seiner Verzweiflung am Geld seiner Klienten vergriffen hatte. Er mußte auf Befragen zugeben, daß auch Lord Selford unter den Leidtragenden war. Nun stehe er vor dem Ruin, sagte er, und er bitte kniefällig, ihn vor der Schande einer gerichtlichen Verfolgung zu bewahren.
    Die fehlende Summe betrug zehntausend Pfund; aber obschon Lord Selford allein an Jahreseinkünften ein Mehrfaches dieses Betrages bezog, fand er sich nicht bereit, den an ihm begangenen Vertrauensbruch zu verzeihen. Vielmehr drohte er ernstlich, Havelock den Gerichten ausliefern zu wollen. Die Aufregung dieser Auseinandersetzung erwies sich jedoch als zu groß für seinen vom Anfall bereits geschwächten Körper. Er erlitt einen Schlaganfall und mußte besinnungslos in sein Bett getragen werden. Dabei leisteten Elisabeth Cawler, die Haushälterin, und ein portugiesischer Gärtner namens Silva tätige Hilfe. Dr. Staletti wurde sofort gerufen, und dank seiner eifrigen Bemühungen erlangte Lord Selford noch einmal das Bewußtsein. In heftigem Ton wiederholte er seine Beschuldigungen gegen Havelock, so daß dessen Vergehen nunmehr außer Lord Selford noch drei anderen Personen bekannt war.
    Unmittelbar danach wurde Lord Selford von
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