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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern
Autoren: Edgar Wallace
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Lippen.
    »Hypothesen«, brachte er mühsam hervor, »Hypothesen!«
    »Die Schriftsachverständigen werden beweisen, ob es Hypothesen sind oder nicht. Aber ich brauche diesen Beweis gar nicht. Ich habe die grünen Flecke an Ihrem Finger gesehen, vorgestern, als Sie mir Selfords Brief aus Kairo zeigten, der angeblich eben eingetroffen war. Merkwürdiges Zusammentreffen, Herr Anwalt: Selfords Brief war mit grüner Tinte geschrieben!«
    Havelock befeuchtete die trockenen Lippen. Dick sah, wie er seine Daumen in den zusammengepreßten Händen verkrampft hielt. Er wußte, es ging um seinen Hals, und noch wollte er den Kampf nicht aufgeben.
    »Ich gebe zu«, sagte er langsam, jedes Wort abwägend, »daß der Schein gegen mich spricht. Aber nicht immer behalten die Indizien recht. Noch haben Sie nicht Lord Selford gesprochen. Möglich, daß mein Mandant das ganze Gebäude Ihrer Anklage mit einem einzigen Wort erschüttert.«
    »Warten Sie nicht auf Lord Selford!« sagte Dick und reckte sich zu seiner ganzen Größe auf. »Lord Selford ist tot!«
    Da sprang Havelock auf, und er fühlte die Hände der Beamten nicht, die ihn festhielten.
    »Er ist -«
    Er kam nicht weiter.
    »Er ist tot!« donnerte ihn Dick Martin nieder. »Und ich kenne sein Schicksal! Sie haben ihn diesem Teufel in Menschengestalt, diesem Staletti für seine furchtbaren Experimente überantwortet - und dafür allein kommen Sie an den Galgen!«
    Havelock wankte. Totenbleich stand er mit geöffneten Lippen da; unwillkürlich irrte seine Hand zum Halse. Da merkte er, daß die Schlüssel fort waren. Mit ausgestrecktem Arm hielt sie ihm Dick entgegen. Havelock machte eine Bewegung, wie um sie ihm zu entreißen, doch die Beamten waren stärker als er.
    Da fiel ihm der Kopf in den Nacken. Alle Adern traten an seinem Hals hervor, seine Glieder wurden steif wie Holz. Pfeifend ging sein Atem. Das dauerte einen Augenblick. Dann richtete er sich auf, legte die Hände mit den Innenflächen zusammen und sagte mit erloschenem Auge: »Fesseln Sie mich! Ich weiß, wann ich geschlagen bin. Ich habe mein Spiel verloren.«
    Seine Lippen schlossen sich, und Dick, der ihn ansah, wußte, daß er bis zu seinem Ende, dem bitteren und doch viel zu milden Ende, schweigen würde.

31
    »Sieben Schlösser - sieben Schlüssel«, sagte Dick nachdenklich, als er mit Captain Sneed am frühen Morgen die Gräber der Selfords aufsuchte. »Cody besaß einen, Mrs. Cody den anderen, der Gärtner Silva den dritten. Havelock und Staletti als die Häupter der Verschwörung hatten die anderen vier. Wenn Staletti geborgen ist, können wir die Tür zur einundzwanzigsten Grabkammer öffnen.«
    Sie mußten eine Stunde warten; dann kehrte die Rettungsmannschaft mit drei verdeckten Bahren aus dem Steinbruch zurück. Tom Cawler schritt mit gesenktem Kopf neben der Leiche seines Bruders.
    Dick hielt ihn einen Augenblick an und sagte leise: »Nicht wahr, Cawler, Sie besuchen mich? Miss Lansdown möchte Ihnen persönlich danken. Und machen Sie sich keine Gedanken um Ihre Zukunft! Dafür wird gesorgt.«
    Tom Cawler nickte stumm, drückte Dick krampfhaft die Hand und verschwand im Walde. Dick hatte nichts von dessen Bekenntnis gesagt; nie würde jemand erfahren, daß Staletti schon vor dem Sturz in die Tiefe getötet worden war.
    Einer der Männer, die bei der Bergung der Verunglückten geholfen hatten, brachte die beiden feuchten Schlüssel.
    Dick stieg als erster die steile Treppe der Totengruft hinab. Die Tür der dritten Grabkammer stand offen. Dick trat hinein und beleuchtete sie. Ein viereckiges Loch gähnte im Boden.
    »Das ist der Stollen, der unter dem Hügel hindurch zum Herrenhaus führt und unter dem Kamin des Spielzimmers endet. Wahrscheinlich war es das einzige Gemach im Schloß seiner Väter, das Selford besuchen durfte - des Nachts, wenn alles schlief. So hatte Staletti wohl im Anfang sein Heimweh bekämpft, und da Lord Selford ein Kind blieb, auch als er heranwuchs, ließ er sich die einzige magere Freude seines trüben Daseins nicht nehmen. Als Staletti Miss Lansdowns Flucht entdeckte, befand sich sein Zögling gerade im Schloß. Staletti mußte ihn und Johnny Cawler zurücklassen, um sich zunächst selbst in Sicherheit zu bringen und die Papiere in seinem Haus zu vernichten. Die beiden großen hilflosen Kinder haben sich dann mit Tom Cawler in dieser Grabkammer versteckt. Wahrscheinlich hielt er hier Wache, während sie sich ins Schloß schlichen, um Selfords Spielzeug zu holen.«
    Dick trat
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