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0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar
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einer überraschenden Situation aus der Fassung bringen ließ. Sein Blick glitt noch einmal über die Frau und musterte dann den jungen Mann. Nein, entschied Kinsley, astrein ist diese Sache hier ganz und gar nicht. Jetzt heißt es auf der Hut sein. Und erst einmal herausfinden, was die beiden eigentlich von mir wollen.
    »Was soll das?«, fragte er ruhig. »Ich habe wenig Zeit, denn ich werde erwartet. Also sagen Sie mir, weshalb Sie mich angelogen haben.«
    Die Frau trippelte auf ihn zu. Die überhohen Absätze zusammen mit dem sehr engen Rock des Kostüms erlaubten ihr nur winzige kurze Schrittchen. Je näher sie kam, umso verwirrender wurde der Duft des schweren Parfüms, das sie benutzte. Federleicht legte sie ihre linke Hand auf den rechten Unterarm des Senators.
    »Kommen Sie, Senator Kinsley«, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln.
    »Wohin?«
    Der Narbige schaltete sich ein.
    »Sie sollten nicht zu viele Fragen auf einmal stellen, Senator«, erklärte er mit einem deutlich hörbaren drohenden Ton. »Gehen Sie schön brav mit ihr mit. Ich bleibe zwei Schritte hinter Ihnen. Können Sie sich vorstellen, dass man mit so etwas auf zwei Schritte Distanz daneben schießen könnte?«
    Er zog seine rechte Hand aus dem Jackettausschnitt und ließ einen schweren, neunschüssigen Revolver mit kantigem Lauf sehen.
    ***
    Phil streckte entgeistert den Arm aus.
    »Da!«, sagte er heiser.
    Ich hatte es im selben Augenblick gesehen. Die Überreste des Jaguars brannten. Die Zerstörungen waren auf der Fahrerseite am schlimmsten. Die Tür fehlte völlig, das Dach war weit eingerissen, die Windschutzscheibe irgendwohin geblasen; zackige, kantige, verbogene Blechteile ragten bizarr in die Luft. Von der Karosserie war auf der linken Seite nicht mehr viel mehr als noch eine Andeutung übrig, den Rest hatte die Explosion zerfetzt und durch die Luft gewirbelt. Vereinzelte Trümmerstücke sah man auf der Straße und den Gehsteigen liegen. Und es brannte. Aber das war nicht das, was uns die Haare zu Berge stehen ließ. Es waren die Überreste des Mannes, der links neben dem Haupteingang gegen die Wand geschleudert worden war.
    Ich drehte mich um. Hinter mir drängten sich ein paar Kollegen, die mit erschrockenen Gesichtern auf den brennenden Jaguar starrten.
    »Steve«, sagte ich zu dem Nächste stehenden, »hol einen Feuerlöscher! George, ruf bei der Stadtpolizei an. Sie sollen uns einen Sprengstoffexperten schicken. Und dann benachrichtige die Mordkommission.«
    George Baker sah mich mit gefurchter Stirn an.
    »Die Mordkommission?«, wiederholte er.
    Ich packte ihn am Ärmel und zog ihn zwei Stufen weiter vor zur Straße hin. Dann zeigte ich ihm die Überreste des Mannes an der Wand. George schluckte.
    »Lieber Himmel!«, stieß er hervor. »Wer ist denn das?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung, George.«
    George Baker räusperte sich, als sitze ihm etwas in der Kehle. Dann machte er hastig'kehrt und verschwand im Distriktgebäude.
    Von fern heulte eine Polizeisirene.
    Wir wandten uns wieder dem Jaguar zu. Phil fing auf einmal an, sich die Umgebung genau anzusehen. Natürlich wimmelte es inzwischen von Neugierigen, die sich das Schauspiel eines brennenden Autos nicht entgehen lassen wollten.
    »Du bist doch vor ein paar Minuten hier ausgestiegen«, brummte mir mein Freund halblaut zu, »ist dir nichts aufgefallen?«
    Steve Dillaggio kam mit einem Feuerlöscher die Treppe herab und machte sich an die Arbeit. Ich verfolgte einen Augenblick sein Bemühen, dann ließ auch ich den Blick in die Runde gleiten. Und dann fiel mir der Lieferwagen ein.
    »Da drüben stand ein Lieferwagen. Ich glaube, es war ein Ford. Himmelblau, mit Firmenaufschrift. Vielleicht von einer Wäscherei. Ich habe die Aufschrift nicht gelesen und auch das Kennzeichen nicht gesehen. Jetzt ist er nicht mehr zu sehen.«
    »Das kann natürlich Zufall sein«, meinte Phil. »Aber es kann auch etwas zu bedeuten haben. Stand der Lieferwagen schon da, als du kamst?«
    »Ja.«
    »Dann könnten sie auf dich gewartet haben. Denn über eins bist du dir doch wohl im Klaren: Dieses Attentat galt dir, alter Junge. Die interessierten Kreise kennen deinen Jaguar so gut wie ein Zeitungsleser Churchills Zigarre.«
    Ich warf einen kurzen Blick zur Hausmauer und auf das, was die Explosion von einem Mann übrig gelassen hatte. In meinem Magen zog sich ein kalter Klumpen zusammen. Es war ein scheußlicher Anblick.
    »Einmal im Jahr kommt es vor, dass ich den Jaguar nicht in den
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