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0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar
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für ein Wind bläst?
    »Ruder vier Strich Backbord!«, rief er in das Sprachrohr.
    Langsam kam der Mann von oben herab. Hagerton folgte aufmerksam jeder seiner Bewegungen. Da wurde er plötzlich angestoßen. Für einen Augenblick setzte er das Glas ab.
    »Ja, Stone? Was ist los?«
    Sergeant Stone zeigte auf ein mittelgroßes Motorboot, das sich von Norden her näherte. Es sah aus, als ob es strikten Kurs auf den Pfeiler hielt.
    »Aha«, sagte Hagerton. »Jetzt weiß ich Bescheid. Ich wunderte mich schon über den Verrückten, der unbedingt ein kaltes Bad nehmen will.«
    Er setzte das Glas an und sah noch einmal hinauf. Er nickte ein paar Mal.
    »Wenn die noch früh genug kommen, soll es mich wundern«, murmelte er.
    »Sehen Sie mal da am Pfeiler hoch, Stone! Sehen Sie was?«
    »Mann!«, rief Stone. »Mann, o Mann! Der ist verrückt!«
    »Jedenfalls nicht gerade vernünftig. Sehen Sie mal, wie weit er jetzt schon schwingt. Und das muss ja schlimmer werden, je tiefer er kommt.«
    Hagerton drehte sich um. Das Motorboot war noch eine Dreiviertelmeile entfernt, aber im Fernglas konnte der Lieutenant schon ein paar erste Einzelheiten erkennen. Es war ein Boot aus der Zwölftonnenklasse, und also nicht gerade ein billiges.
    »Lieutenant!«, schrie Sergeant Stone.
    Hagerton richtete das Fernglas wieder auf den Pfeiler. Es dauerte einen Augenblick, bis er den Mann wieder im Blick hatte. Die Schwingungen des Seiles wurden weiter und weiter. Jetzt - Hagerton hielt den Atem an - jetzt strich der Körper des Mannes dicht am Pfeiler vorbei.
    Hagerton behielt den Mann im Auge, aber er hielt das Fernglas jetzt nur noch mit der linken Hand.
    »Hagerton an Foreman!«, rief er hastig in den Hörer des Sprechfunkgerätes, den er mit der rechten Hand an sein Ohr presste. »Hallo, Captain!«
    »Ja, Hagerton? Was gibt es?«
    »Von der Brücke versucht einer, an einem Seil herab in die Bucht zu kommen. Es ist mehr als lebensgefährlich, Sir. Außerdem sieht es so aus, als ob ein Zwölf tonnenboot den Pfeiler ansteuert.«
    »Lassen Sie es auf keinen Fall hinkommen. Wenn die Absicht eindeutig ist, müssen Sie sofort eingreifen können. Dem Mann am Seil können Sie jetzt nicht helfen. Kümmern Sie sich um das Boot!«
    »Tut mir leid, Sir«, sagte Hagerton fest. »Der Mann wird in den Bach fallen so oder so. Bis wir ihn aufgefischt haben, kann ich mich nicht um das Boot kümmern. Wir sind hier nicht nur Polizisten, Sir. Wir sind auch eine Art von Seeleuten.«
    »Ach«, knurrte Foreman, schien sich aber zu besinnen und fuhr fort: »Na ja. Klar. Das muss wohl sein. Aber sehen Sie zu, dass Sie den Kahn anschließend kriegen.«
    Hagerton lachte selbstbewusst und siegessicher.
    »Mit der Seahawk Sir, erwischen wir jedes Boot«, sagte er.
    Er legte gerade den Hörer zurück, als es geschah. Mit zusammengepressten Lippen verfolgte er das grausige Schicksal des tollkühnen Kletterers. Er sah genau, wo der Körper aufschlug.
    »Maschinen volle Fahrt!«, rief er. »Ruder achtzehn Strich Backbord!«
    Das schnittige Polizeiboot schien sich in se.inem Element aufzurichten. Von drunten drang das kräftige Surren der beiden starken Dieselmotoren. Jeder einzelne entwickelte 190 PS. Der Rudergänger drehte das Rad. In einer eleganten Schleife kam der Polizeikreuzer in den bestimmten Kurs.
    »Zwei Mann Rettungswache!«, rief Hagerton.
    Routiniert und erfahren verrichteten sie ihre Handgriffe. Sie legten ihre langen Stangen mit den Haken bereit, den Rettungsring, das Seil. Hagerton gab seine Befehle ruhig und zielbewusst. Die Seahawk erreichte nur zwei Minuten nach dem Sturz die Aufschlagstelle. Vierzig Sekunden später hatte man den Körper entdeckt, der auf dem Wasser langsam dahintrieb. Mit ihren Enterhaken zogen sie ihn empor. Hier konnten kein Arzt und kein Mensch der Welt mehr helfen. Der Körper war zerschmettert und glich einer formlosen Masse.
    ***
    Ich hatte den schwarzen Kasten entdeckt. Er lag in der Koje hinter dem Fahrersitz. Vier isolierte Drähte führten von ihm durch das eingeschlagene Fensterchen hinaus auf die Ladefläche. Phil stand draußen und blickte zu mir herein.
    »Zieh sie raus«, sagte er.
    »Und wenn gerade dadurch ein Stromkreis geschlossen wird?«, fragte ich.
    Uns beiden stand der Schweiß auf der Stirn. Es kam mir vor, als ob eine brütende Hitze herrschte. Dabei pfiff ein ziemlich strenger und kühler Wind.
    »Warte!-«, rief Phil.
    Ich schob den Oberkörper hoch und blickte durch das eingeschlagene Fensterchen nach draußen.
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