Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar
Autoren:
Vom Netzwerk:
kreischenden Reifen und quietschenden Bremsen kam unser Wagen haarscharf neben dem Truck zum Stehen.
    »Also!«, sagte ich. »Ladefläche du! Führerhaus ich!«
    Phil nickte. Wir sprangen hinaus.
    Zwei Sekunden später suchten wir das verdammte Ding, das irgendwann in den nächsten Minuten oder im nächsten Augenblick fünf Tonnen Sprengstoff zünden sollte.
    ***
    Ben Evans wäre kein Master-Sergeant bei den Pionieren geworden, wenn er nicht über einen durchtrainierten Körper und einen entschlossenen Willen verfügt hätte. Unter ihm lag kirchturmtief die untere Bucht. Ein wenig verwundert hatte er festgestellt, dass hier draußen in der luftigen, völlig ungeschützten Höhe der Brücke ein heftiger Wind blies. Er hatte das mitgebrachte Tau um eins der von oben herabkommenden Halteseile der Hängebrücke geschlungen, legte es sich in drei gekonnten Windungen um Schulter, Leib und Oberschenkel und wickelte den linken Arm hinein. Dann kletterte er hinaus auf die Außenkante.
    Tief unter ihm lag die untere Bucht. Dampfer tuteten, Feuerlöschboote spitzten Kaskaden von Wasserfontänen in die Luft, und Böller krachten. Die Einweihungszeremonie der Verrazano-Brücke hatte begonnen.
    Ben Evans stemmte die Füße gegen die Träger des Mittelstücks und ließ sich an dem Seil hinab wie ein erfahrener Bergsteiger. Der Wind kam vom Atlantik und heulte in den Trossen der Brücke. Ben Evans hatte keine Angst. Ein bisschen Wind konnte ihm nichts ausmachen. Im schlimmsten Fall würde er es auch ein paar Minuten im kalten Wasser aushalten, wenn sie mit dem Boot nicht auf die Sekunde genau kamen. Das einzige, wor'auf es im Augenblick ankam, war, dass er schnell genug hinabkam. Bevor ihm die Brücke folgte.
    Er ließ das Tau so schnell durch Arm und Hand gleiten, wie es ging, ohne dass er die Kontrolle darüber verlieren musste. Schon hatte er die Brücke ungefähr fünf Yards über sich gelassen.
    Da spürte er wieder die Böen des Windes. Er begann zu pendeln. Und der mächtige Pfeiler war nur acht Yards links von ihm. Aber noch kam Evans nicht auf den Gedanken, es ernstlich für eine Gefahr zu halten, dass er an einem Seil hing, dessen ein Ende völlig frei hing.
    Als er die Brücke ungefähr zwanzig Yards über seinem Kopf hatte, als noch fünfzig Yards unter ihm lagen, geriet er zum ersten Mal bedenklich in die Nähe des mächtigen Pfeilerturmes. Und da brach ihm der Schweiß aus.
    Der Wind fegte in heftigen Böen vom Atlantik herein.
    Je tiefer Evans kam, umso weiter wurde der Bogen, den sein pendelndes Seil beschrieb. Einmal schwang er gut fünfzehn Yards von dem Turm des Pfeilers weg, hing einen Augenblick fast reglos und bekam dann einen Windstoß, der ihn genau auf den Pfeiler zuwarf.
    Mit aufgerissenen Augen starrte Evans,.vor Schreck halb gelähmt, auf das graue Ungetüm aus Stahl und Beton, das er in die Luft sprengen wollte.
    Der Pfeiler raste auf ihn zu. Er streckte die Beine aus, wollte den Aufprall abfangen, aber die Gewalt des Windes und die Eigenkraft vom Pendeln seines Körpers waren stärker.
    Er wurde mit voller Wucht gegen den Pfeiler geschleudert, verlor den Halt an dem Seil, sein Körper machte ein paar bizarre Drehungen, als er aus den Seilschlingen herauswirbelte, und dann stürzte er aus einer Höhe von etwa fünfundvierzig Yards hinab in die Bucht.
    ***
    Das Einsatzboot der Flusspolizei, die eine eigene Abteilung der Stadtpolizei darstellt, war auf den Namen Seahawk 3 getauft.
    Dieser Streifenbeamte hatte im Kampf gegen das Gangstertum sein Leben gelassen. Nun stand sein Name am modernsten Polizeikreuzer der Welt.
    Lieutenant Hagerton wusste als einziger an Bord, warum das Boot beharrlich unregelmäßige Kreise und den Staten-Island-Pfeiler fuhr. Er hatte die Aufgabe, jede Annäherung an den Pfeiler von der Wasserseite her zu verhindern. Wer auch immer einen solchen Versuch unternehmen sollte, war festzunehmen und unverzüglich an Land und zum Hauptquartier der Stadtpolizei zu bringen.
    Seit mehr als zwei Stunden schon hatte Hagerton kaum das Fernglas von den Augen bekommen. Nun stutzte er zum ersten Mal.
    Oben an der Brücke, unmittelbar neben dem Pfeiler, wie es aus dieser Entfernung schien, flatterte ein Seil herab. Es war so lang, dass sein Ende ab und zu den Kamm einer Welle berührte.
    Hagerton schraubte an seinem Fernglas. Jetzt entdeckte er den Mann, der oben über die Brücke kletterte und sich abseilte.
    Dieser Idiot!, fuhr es Hagerton durch den Kopf. Hat der Kerl denn keine Ahnung, was hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher