Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0409 - Der Mann, der doppelt starb

Titel: 0409 - Der Mann, der doppelt starb
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Ich komme zu dir", sagte er. „Dann komm, wenn du willst. Wir haben ihn bald. Er steckt im Gebirge. Ich habe die Energieabstrahlung des Schutzschirms feststellen können. Deighton soll schwere Waffen anfordern, sonst knacken wir den Schirm nie."
    „Werde es ihm sagen. Bis gleich. Denke an was Nettes, damit ich dich anpeilen kann - oder besser: sage es. Leider bin ich kein Telepath."
    „Ich stehe auf dem Gipfelplateau direkt unter dem Gleiter. Du kannst mich nicht verfehlen. Wenn Galbys Messungen stimmen, ist unser Gegner keine zwei Kilometer vor uns am Gebirgsrand. Und zwar auf der Sonnenseite. Wir haben ihn bald."
    „Hoffentlich."
    Gucky stand auf dem Plateau und sah hinüber zu den Bergen. Die Stelle, an der er den Unbekannten vermutete, lag zum Greifen nah. Hin und wieder empfing er wieder die verworrenen Gedankenmuster ohne Sinn, aber sie halfen ihm, die Richtung zu bestimmen. Der Flüchtling konnte jeden Augenblick einen verzweifelten Ausbruchsversuch unternehmen.
    Dann sah Gucky das grüne Aufblitzen drüben am Hang.
    Der grüne HÜ-Schutzschirm des Gegners.
    Ohne Ras Tschubais Ankunft abzuwarten, teleportierte er.
    Sacon Hashey sah sich endgültig in die Enge getrieben. Über ihm schwebte der Gleiter, dessen Waffen auch einen HÜ-Schirm gefährden konnten. Außerdem konnten seine Meßinstrumente die Energieabstrahlung eines solchen Schirmes jederzeit orten.
    Und vor ihm, keine zwei Kilometer entfernt, wartete dieser kleine Teufel mit dem braunen Pelz, der sich so selbstlos um den vermeintlichen Goratschin gekümmert und damit ihm, Hashey, den Weg ins Sonnensystem geebnet hatte.
    Er spürte förmlich den Haß des Mausbibers, und zum erstenmal verspürte er auch so etwas wie Furcht.
    Im Schutz des grünen Schirms fühlte er sich sicher. Es würde auch mit schweren Waffen nicht einfach sein, ihn sofort zu erledigen, zumindest dann nicht, wenn er in Deckung blieb. Das war auch der Grund, warum er mit der weiteren Flucht noch zögerte.
    Er wußte noch immer nicht, welchen Schaden er angerichtet hatte. Durch Funk hatte er erfahren, daß die Temporalschleuse zusammengebrochen war, aber die Konsequenzen der Katastrophe konnte er nicht in allen Einzelheiten erfassen. Er wußte nur, daß sich das Sonnensystem noch immer in seinem Zeitversteck befand.
    Seine Arbeit war demnach noch nicht beendet.
    Plötzlich verschwand Gucky von seinem Standort.
    Im ersten Augenblick nahm Hashey an, daß er den Deflektorschirm eingeschaltet hatte, um sich unbemerkt nähern zu können, aber dann erkannte er seinen Irrtum, als der Mausbiber keine zwanzig Meter von ihm entfernt materialisierte.
    Sein erster Impuls, einen Energiestrahler einzusetzen, wurde schnell von der Logik unterdrückt. Hashey wußte, daß er ohne seinen grünen HÜ-Schirm dem Gegner ausgeliefert war, und er konnte das Feuer nicht eröffnen, ohne ihn abzuschalten.
    Und die Handwaffen des Mausbibers reichten bei weitem nicht aus, den HÜ-Schirm zu durchdringen.
    Keiner konnte dem anderen etwas tun.
    Gucky sah den Gegner vor sich. Hinter dem grünen Schimmer des Schutzschirms war seine Gestalt schemenhaft zu erkennen. Ein Mensch, ein Humanoide jedenfalls. Vielleicht ein Anti, einer jener Halbmutanten des Baalol-Kultes.
    Gucky ließ den Feind nicht aus den Augen, während er in sein Mikrophon sagte: „Hallo, Galby! Verständigung?"
    „Gut. Was ist?"
    „Ich stehe vor ihm, kann aber nichts unternehmen. Paßt auf, wenn er fliehen will."
    „Keine Sorge. Wir haben den Schirmstreuer eingeschaltet. Wir können damit unseren eigenen Energieschirm so verbreitern, daß er sich von uns aus wie eine Glocke über das Versteck legt. Da gibt es kein Entrinnen mehr."
    „Sehr beruhigend. Wie erledigen wir ihn?"
    „Ich möchte ihn lebend."
    „Nein."
    Es entstand eine Pause, dann erkundigte sich Deighton verwundert: „Wieso denn nicht? Ich will wissen, wer ihn schickt und wie seine Aufgabe lautet. Ich kann wertvolle Schlüsse ziehen und..."
    „Nein!" wiederholte Gucky hart und unbeirrbar. „Er ist einer der Mörder Goratschins und hat die Leiche meines Freundes mißbraucht. Er hat den Tod verdient. Ich selbst werde ihn töten."
    Deighton seufzte. „Seit wann bist du so, Gucky? Du weißt doch, daß jede Rache sinnlos ist. Auch kennen wir die Todesstrafe schon lange nicht mehr. Warum willst du nicht versuchen, ihn lebend zu fangen? Ich verspreche dir, daß es kein Honigschlecken für ihn sein wird, und vielleicht wäre er sogar froh, tot zu sein. Aber du darfst ihn nicht von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher