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0408 - Der Gespenster-Galgen

0408 - Der Gespenster-Galgen

Titel: 0408 - Der Gespenster-Galgen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ersten Lokalseite der Zeitung. »Darüber reden die Leute unten im Dorf«, sagte er und reichte das Blatt Nicole hinüber. »Seltsame Geschichte, das. Da spaziert ein Liebespaar nachts durch die Gegend, wird überfallen und der junge Mann an einem Galgen aufgehängt. Tags darauf findet die Polizei weder ihn noch eine Spur des Galgens, und die Familie des Mädchens verweigert ebenso wie die Polizei jegliche Auskunft.«
    Nicole hob die Brauen. »Und?«
    »Ich hab’ ein ganz seltsames Gefühl dabei«, gestand Zamorra. »Ich hatte es vorhin schon unten im Dorf, als ich die Leute darüber reden hörte. Aber da wollte ich es mir selbst noch nicht eingestehen, weil ich mir nicht schon am frühen Morgen den Tag verderben wollte. Aber jetzt, beim Nachlesen, ist das Gefühl ganz stark zurückgekommen.«
    Nicole seufzte. »Und da hast du nun spontan entschlossen, uns beiden den Tag zu verderben. Deine Gefühle…«
    Das Fatale war, daß Zamorra mit Gefühlen dieser Art meistens leider richtig lag. »Was kann ich dafür?« protestierte der Parapsychologe und Dämonenkiller. »An dieser Sache ist irgend etwas dran. Und das…«
    »… willst du nicht zu den Akten ins Archiv legen, ohne selbst den Rüssel hineingetunkt zu haben«, ergänzte Nicole resignierend. Sie erhob sich und kam mit verführerisch wiegenden Hüften in all ihrer unverhüllten Schönheit um den Tisch herum. »Chéri, wir brauchen ein paar Tage Urlaub, Ruhe, Entspannung. Einfach mal nur stinkfaul herumlungern und gar nichts tun außer einer ganz bestimmten, höchst angenehmen Beschäftigung. Wir haben weiß Gott genug Ärger und Streß gehabt in den letzten Wochen. Jetzt sind wir endlich mal wieder zu Hause, und prompt findest du etwas, worum du dich mal wieder in aller Eile kümmern mußt. Lieber Himmel, Chef, wir sind gerade mal eine Woche vom Silbermond zurück, gerade mal ein paar Tage aus Rom… und jetzt fängst du schon wieder an, Gespenster zu jagen!«
    Zamorra lehnte sich zurück. Er sah Nicole an.
    »Wenn das stimmt, was in diesem Artikel steht, ist ein Mensch ermordet worden…«
    »… was ein Fall für die Kripo ist…«
    »… und zwar von okkulten Wesen. Jemand, der einen Galgen so spurlos verschwinden läßt, daß selbst die Polizei nicht mehr den geringsten Hinweis findet, verfügt über ganz besondere Fähigkeiten. Über Magie. Und daß die Familie des Mädchens Auskunft verweigert, gibt mir auch zu denken.«
    »Himmel, begreifst du eigentlich nichts? Du bist besessen, mein Lieber. Besessen von einem Dämon, der auf den Namen ›Arbeitswut‹ hört. Mach, was du willst - ich mache hier Urlaub und lasse mich von der Sonne rösten. Wer weiß, wann sie mal wieder so prachtvoll scheint. Den Wetterberichten in den Zeitungen nach haben wir den ersten richtigen Sommer seit zehn Millionen Jahren verpaßt, weil wir auf dem Silbermond unterwegs waren…«
    »Wo’s immerhin auch so warm war, daß du die ganze Zeit über Eva vor der Erfindung des Feigenblatts spielen konntest«, grinste Zamorra.
    Sie ließ sich auf seinem Schoß nieder und schlang einen Arm um seinen Nacken.
    »Hör mal, wir sind doch nicht die einzigen, die sich um so etwas kümmern müssen. Weißt du was? Ich rufe Tendyke an, daß er herüber fliegt. Oder Ted… nein, besser Gryf. Ted und Teri dürften noch nicht wieder fit genug sein nach ihrer magischen Vergiftung.«
    »Blödsinn!« entfuhr es Zamorra.
    »Gryf dürfte telefonisch nur sehr schwer erreichbar sein, und Tendyke aus Amerika herüberzuholen für so eine Bagatelle…«
    »Wenn es eine Bagatelle ist, dann laß es doch auf sich beruhen«, riet Nicole. »Vielleicht steht morgen schon das Dementi in derselben Zeitung. Schon mal was von Saure-Gurken-Zeit gehört? Wenn das Ungeheuer von Loch Ness ausgelutscht ist bis zum Geht-nicht-mehr und gerade mal kein UFO in Sichtweite ist, muß eben eine rätselhafte Mordgeschichte herhalten. Irgendwie müssen die Zeitungen ja die Leser bei der Stange halten, die zu Hause bleiben, statt sich brav wie jeder andere in den Neunzig-Kilometer-Urlaubs-Stau auf der Autobahn einzureihen…«
    Er küßte sie auf die Wange.
    »Deine Überredungsversuche in allen Ehren, Nia… aber ich habe nun mal dieses komische Gefühl, daß an der Sache weit mehr dran ist, als in der Zeitung steht. Also muß ich es überprüfen. Und vielleicht irre ich mich ja auch, und es stellt sich dabei heraus, daß nichts dran ist… dann haben wir jetzt viel Rauch um Nichts gemacht.«
    »Und wenn doch was dran ist?
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