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0408 - Der Gespenster-Galgen

0408 - Der Gespenster-Galgen

Titel: 0408 - Der Gespenster-Galgen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Erweiterung seiner dämonischen Fähigkeiten.«
    »Wenigstens das Motiv dürfte damit klar sein. Rache für seine Niederlage in Caermardhin«, sagte Zamorra.
    »Da ist noch etwas«, sagte der Reporter, der an Caulettes Dienstwagen lehnte, während der Polizist auf der Motorhaube saß und ungläubig staunend lauschte. Er hatte vor ein paar Minuten erst das Bewußtsein zurückerlangt und wußte absolut nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Erst hatte er den Reporter verdächtigt, ihn niedergeschlagen zu haben, aber das war inzwischen geklärt.
    »Und was soll das sein?« fragte Zamorra unwirsch. Sicher, Mercier konnte nichts dafür, als Werkzeug gegen den Meister des Übersinnlichen mißbraucht worden zu sein. Aber wenn er sich von Anfang an, Zamorras Rat folgend, aus der Sache herausgehalten hätte, wäre einiges doch anders abgelaufen…
    »Diese Schatten… die haben mich doch geistig umgedreht. Haben mich beeinflußt, oder was auch immer, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Dabei ist mir etwas aufgefallen. Da ist etwas in mir hängengeblieben, von dem ich nicht genau sagen kann, wie das möglich ist. Aber vielleicht haben diese Schatten mir ungewollt etwas verraten.«
    »Das Psi-Potential«, murmelte Zamorra.
    »Das — was, bittè?«
    »Unwichtig«, wehrte Zamorra ab. »Berichten Sie.« Anscheinend hatte etwas in Merciers Unterbewußtsein das Potential dazu benutzen können, die magischen ›Sendungen‹ der Schemen gewissermaßen zu unterlaufen und ihnen Informationen zu entreißen, die unterschwellig vorhanden waren, die sie dem Reporter aber bewußt gar nicht hatten mitteilen wollen. So mußte es gewesen sein, vermutete Zamorra, als Mercier erzählte: »Sie hatten zwei verschiedene Pläne. Der erste ging dahin, daß Sie hier aufgehängt werden sollten. Deshalb mußte ich Sie überfallen und herschleppen. Aber da war noch eine zweite Variante. Wenn der Mord an Ihnen nicht geklappt hätte, hätte man Sie anders in Schwierigkeiten gebracht. Deshalb mußte ich mich im Hotel als Caulette ausgeben. Der Portier hätte später Stein und Bein geschworen, daß Sie mit Caulette hinausgefahren wären. Sie waren dann also der letzte, der mit unserem Kriminaler zu tun hatte — und dann hätte der hier gehangen. Und Sie, Professor, hätte man als Polizistenmörder verhaftet.«
    »Unglaublich«, stöhnte Caulette auf.
    »Ich hätte dafür sorgen müssen, daß genug Indizien und auch Beweise entstanden. Die nächtliche Fahrt, der Streit vor dem Hotel, der Wagen hier draußen, eventuell ein kleiner Blechschaden. Alles, was auf Ihre Mittäterschaft hingewiesen hätte.«
    »Und das - das haben Sie einfach so erfahren? Oder ist das wilde Spekulation?« fragte Caulette mißtrauisch. Unwillkürlich tastete er mit der Hand nach seinem Hals.
    »Ich muß es erfahren haben, ohne es anfangs zu wissen«, gestand Mercier. »Vermutlich ahnten diese Schemen selbst nicht, daß sie mir da etwas verraten hatten, was ich wohl gar nicht wissen sollte.«
    »Und mit hundertprozentiger Sicherheit«, ergänzte Nicole, »wären Sie anschließend, nachdem Sie Ihre Schuldigkeit getan hätten, ebenfalls umgebracht worden. Es wäre sonst das erste Mal, daß der Fürst der Finsternis Zeugen am Leben ließe.«
    Mercier schluckte.
    Caulette schüttelte den Kopf. »Ich kann’s kaum glauben«, sagte er. »Und vor allem kann ich das weder Fountain noch dem Polizeipräsidenten klarmachen.«
    »Ich denke, das werden wir schon irgendwie hinbekommen. Ich habe da einen hervorragenden Vorschlag: wir fahren irgendwohin, wo - wir einen Frühschoppen machen können. Bei einer bis sieben Flaschen Wein fällt uns allen zusammen bestimmt eine einigermaßen glaubwürdige Story ein. Fantasie haben wir alle doch bestimmt genug…«
    »Wein am frühen Morgen? Hören Sie«, seufzte Caulette.
    Nicole hauchte ihm einen Kuß auf die Wange.
    »Sie sind jetzt nicht im Dienst. Ihre Überstunden sind vorbei, Monsieur«, flötete sie. Dann wandte sie sich dem Reporter zu. »Sie kennen doch sicher Land und Leute. Wo bekommen wir diese bis zu sieben Flaschen Wein?«
    »Wenn Ihr Partner«, er deutete auf Zamorra, »die Rechnung zahlt, finde ich ein ganzes Dutzend Lokale.«
    Zamorra seufzte. »Mir bleibt auch nichts erspart. Nassauer… na, dann wollen wir mal. Fährst du, Nici?«
    Nicole marschierte auf den BMW zu. Plötzlich stutzte sie und sah auf die Uhr.
    »Um Himmels willen! Das Taxi -wird noch immer warten. Na, das gibt eine Rechnung nach dieser Zeit…«
    Aber was war schon das
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