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0407 - Das neue Element

Titel: 0407 - Das neue Element
Autoren: Unbekannt
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sichtbar wurden, schaltete Derbolav das Elektronenteleskop ein. Das stark vergrößerte Abbild des Planeten Angerook wurde auf eine Schirmwand projiziert.
    „Sieht unbewohnt aus", bemerkte Juan Mellone-Grazia.
    „Man merkt, daß du jahrelang nicht bei der Sippe gewesen bist", erwiderte Derbolav ironisch.
    „Angerook, der zweite Planet des Syl-Pato-Systems, ist tatsächlich unbewohnt. Es handelt sich um eine erdgroße heiße Wüstenwelt mit mittleren Temperaturen von 48 Grad Celsius am Äquator.
    Wasser gibt es nur in einem relativ kleinen Ozean und in zwei subplanetarischen Kavernen, die allerdings einige Billionen Hektoliter fassen. Die Gebirge bestehen größtenteils aus aktiven Vulkanen.
    Vegetation ...", Derbolav zuckte die Schultern, „...
    Vegetation in unserem Sinne gibt es nur in unmittelbarer Wassernähe. Sonst in Form von hartem Pseudoginster, der seine Nährstoffe aus der Luft bezieht und mit Hilfe der Sonnenenergie umwandelt.
    Niemand würde in den nächsten hunderttausend Jahren auf die Idee kommen, Angerook zu besiedeln."
    Er lachte.
    „Deshalb werden die Terraner ihn auch als Flottenmagazin ausgebaut haben."
    „Ich glaube noch immer nicht, daß wir einfach in ein terranisches Flottenmagazin eindringen und uns selbst ‚bedienen‘ können", murmelte Juan skeptisch.
    Der Patriarch grinste breit. Die übrigen Prospektoren in der Zentrale grinsten mit, denn sie kannten das Geheimnis von Angerook, im Unterschied zu Juan Mellone-Grazia, der sich damals gerade zu einer Spezialausbildung an der Universität von Terrania befunden hatte.
    Damals ...
    Derbolav de Grazia blickte lächelnd auf den Projektionsschirm, ohne das Bild darauf bewußt wahrzunehmen. Er merkte auch nicht, daß er erzählte, während die Bilder der Erinnerung entstiegen und sich vor seinem geistigen Auge formten.
    „Wir hatten drei Wochen zuvor eine der subplanetarischen Kavernen angebohrt. Dabei waren wir auf Lagerstätten seltener Migmatite gestoßen, also Mischgesteine, die durch Ultrametamorphose entstehen. Nachdem ich die ersten Analysen durchgeführt hatte, beschloß ich, einen Transportschacht zur Ozean-Kaverne anzulegen und einige Sammelroboter einzusetzen, um ausreichend Proben zu erhalten.
    Wir flogen mit der ROSSA OBERA zum Mars und erwarben das benötigte Material und die Sammelroboter zu einem günstigen Preis. Wieder auf Angerook gelandet, vergrößerten und verkleideten wir den Schacht und tarnten ihn gegen Ortung aus dem Raum. Anschließend richteten wir in einer Nebenkaverne des Ozeans eine labormäßige Trennungsanlage ein.
    Eines Tages arbeitete ich mit Porka und Loody im Labor, da hörten wir plötzlich Bohrgeräusche. Es waren die charakteristischen Geräusche von Desintegrationswirbelfeldern und den dazu gehörigen Absaugfeldern.
    Selbstverständlich gingen wir der Sache nach.
    Zwar war Angerook als Planet des Solaren Imperiums im ‚Großen Galaktischen Register‘ eingetragen, aber noch niemals hatten wir Anzeichen dafür entdeckt, daß die Terraner sich auf Angerook niederlassen wollten. Es konnte also möglich sein, daß die Bohrgeräusche von anderen Prospektoren stammten. In dem Fall hätten wir selbstverständlich unsere älteren Rechte geltend gemacht.
    Wir brachten überall an den Felswänden Schallsonden an und werteten ihre Messungen aus.
    Wer beschreibt unsere Verblüffung, als wir feststellten, daß jemand dabei war, in nächster Nähe der Kaverne einen riesigen Hohlraum anzulegen und von dort aus drei Tunnel in die Kaverne selbst vorzutreiben.
    Es konnte sich also kaum um Prospektoren handeln.
    Wir verhielten uns still und legten uns auf die Lauer. Nach wenigen Stunden brachen drei ‚Maulwürfe‘ durch die Felswand, ganz in der Nähe des Meeres. Sie zogen sich wieder zurück und hinterließen Tunnel von kreisförmigem Querschnitt und etwa zweieinhalb Meter Durchmesser. Kurze Zeit später krochen die Schlepperköpfe von drei Versorgungsschläuchen aus den Tunnelmündungen.
    Sie zogen die mächtigen Schläuche hinter sich her und schleppten sie ins Meer, wo sie in sechshundert Metern Tiefe verankert wurden.
    Porka, der früher beim Raumpionierkommando der Solaren Flotte gedient hatte, schloß aus diesen Tatsachen darauf, daß jemand ein großes subplanetares Magazin anlegte; die Versorgungsschläuche dienten teilweise der Gewinnung von Feuchtigkeit für die Klimaanlage, hauptsächlich aber der Förderung von Wasser zur Erzeugung hochkatalysierten Deuteriums, das für die Kraftwerke der
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