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0407 - Das neue Element

Titel: 0407 - Das neue Element
Autoren: Unbekannt
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Kältestationen, Luftumwälzungsanlagen und Uberwachungskomputer benötigt wurde."
    Derbolav erwachte aus seinem tranceähnlichen Zustand und lächelte verlegen.
    „Habe ich phantasiert?"
    „Keineswegs, Chef", antwortete der Astrogator.
    „Was du erzählt hast, stimmt aufs Haar."
    Juan Mellone-Grazia schüttelte grinsend den Kopf.
    „Du bist wirklich ein genialer Gauner, Chef! Wie ich dich kenne, habt ihr damals eine Verbindung zu dem geheimen Flottenmagazin hergestellt, bevor die Uberwachungskomputer aktiviert waren."
    Derbolav de Grazia hob vielsagend die Hände und ließ sie auf die Seitenlehnen seines Kontursessels fallen.
    „Bei allen Berggeistern, Juan, was hätte ich anders tun sollen! Die terranischen Baukommandos haben mich faktisch dazu gezwungen, mich mit ihrer Anlage zu befassen. Ich wäre ein schlechter Patriarch, wenn ich nicht dafür gesorgt hätte, daß wir bei Bedarf jederzeit auf die Vorräte des Flottenmagazins zurückgreifen können."
    Er zuckte die Schultern.
    „Nun ist es soweit. Wir haben weder die Ausrüstung, um den Planeten Maverick zu erkunden, noch die Mittel, uns diese Ausrüstung zu kaufen.
    Unter der Oberfläche von Angerook aber liegt das Zeug ungenutzt herum."
    Derbolav winkte geringschätzig ab.
    „Wem gehört es dann? Das Solare Imperium besteht nicht mehr." Seine Miene verdüsterte sich.
    „Die Sonne Sol, die Erde, die irdische Menschheit - alles ist ausgelöscht - Verdammt! Wer, wenn nicht wir, hat ein Anrecht darauf, vom Erbe unserer reichen Verwandten zu profitieren."
    Juan seufzte.
    „Ich weiß, daß ich dich nicht umstimmen kann.
    Aber ich halte es einfach für meine Pflicht und Schuldigkeit, meine Bedenken zu äußern, Chef. Es gibt keinen Zweifel daran, daß Perry Rhodan sein Erbe und das Erbe der Menschheit diesem Kaiser Anson Argyris auf Olymp übertragen hat. Und meiner Meinung nach liegt es bei Argyris in guten Händen. Unterschätze ihn nicht, Chef. Kaiser Argyris verfügt über einige zehntausend Kampfschiffe der ehemaligen Imperiumsflotte. Also wird er auch die Koordinaten aller Magazinplaneten kennen. Meinst du, er ließe diese gigantischen Schatzkammern unbewacht?"
    Derbolav wiegte den Kopf.
    „Gewiß, Vetter Juan, dieser Kaiser Argyris hat bewiesen, daß er genau weiß, was er will - und daß er das auch durchzusetzen versteht. Aber im Augenblick dürfte er andere Sorgen haben als irgendwelche Flottenmagazine zu bewachen. Vergiß bitte nicht, die Überwachungskomputer lassen keinen Unbefugten in die Magazine. Sie würden sofort Alarm geben und die Kampfroboter in Marsch setzen. Nur in unserem Falle nicht. Sei unbesorgt."
    Er warf noch einen Blick auf die inzwischen größer gewordene Sichel des Planeten Angerook, dann gähnte er, „Sagt bitte dem Schiffsjungen Bescheid, er soll mir eine Kanne Kaffee aufbrühen und zusammen mit dem üblichen Frühstück hier servieren. Ich habe einen Mordshunger."
    Derbolav de Grazia rettete sich mit einem gewaltigen Satz zur Seite vor dem Transportgleiter, der direkt auf ihn zuhielt. Aber das Fahrzeug stoppte einen Viertelmeter von seinem ehemaligen Standort.
    Ein jüngerer Prospektor der Grazia-Sippe steckte seinen Kopf aus dem Kanzelfenster. Er feixte über das ganze Gesicht.
    Derbolav drohte mit der Faust.
    „Wir brauchen auch noch zwei Hauptprojektoren für Triebwerksdüsenfelder, Onkel Derbolav!" rief der junge Mann unbekümmert. „Kannst du dir das notieren?"
    „Schon vermerkt", erwiderte der Patriarch und klopfte sich mit dem Fingerknöchel an die Schläfe.
    Er räusperte sich. „Wie oft muß ich dir eigentlich sagen, daß du mich während der Arbeitszeit nicht ‚Onkel Derbolav‘ nennen sollst, sondern entweder Chef oder Patriarch."
    Der Neffe Derbolavs grinste und tippte sich mit zwei Fingern an den Funkhelm.
    „Aye, aye, Boß. Werde mich bessern." Er schaltete auf Schubumkehr und dirigierte den Transportgleiter rückwärts zum Sammelplatz.
    Derbolav de Grazia seufzte.
    „Diese Jugend heute." Er musterte Juans Gesicht.
    „Als ich in seinem Alter war, mußten wir den Patriarchen noch siezen. Nie hätte ich mir einfallen lassen, meinen Onkel Onkel zu nennen."
    „Das ist eben der Fortschritt, Chef", erwiderte Juan Mellone-Grazia trocken. „Heute mußt du froh sein, wenn man dich nicht ‚Alterchen‘ nennt."
    Derbolav lachte und versetzte seinem Vetter einen Faustschlag gegen die kurzen Rippen. Juan keuchte unterdrückt und tänzelte zurück, die geballten Fäuste in der typischen Angriffshaltung des
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