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0407 - Das neue Element

Titel: 0407 - Das neue Element
Autoren: Unbekannt
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Kommandozentrale hinauf und nahm eine der Platten mit.
    Er wollte gerade zur Schleuse und zur Pinasse zurückkehren, als er im Helmempfänger den Befehl zum Zünden der Deuterium-Ladung hörte.
    Derbolav hatte das Gefühl, als erstarre sein Körper zu Eis.
    Im nächsten Augenblick hüllte die Explosion ihn in eine Glutwolke ...
     
    *
     
    Derbolav de Grazia wachte mit einem Schrei auf.
    Sofort stellte der Schlaftank seine Bemühungen ein, die eingegebenen Befehle auszuführen.
    „Fühlen Sie sich nicht wohl, Sir?" fragte der Servokomputer höflich.
    Der Patriarch starrte in die beruhigend wirkenden Lichtmuster der Tankwände. Er erinnerte sich, daß er dem Komputer vor dem Einschlafen befohlen hatte, ihn pünktlich um neun Uhr mit einer Eisluftdusche und anschließendem Infrarotlichtbad zu wecken.
    Deshalb also war der Traum anders verlaufen als die Wirklichkeit, dachte er. Denn es war Wirklichkeit, daß er vor etwa acht Wochen von der Raumhafenkontrolle des Dabrifa-Planeten Obsunthys abgewiesen worden war, daß man die ROSSA OBERA beschossen hatte und daß er später das Wrack eines Prospektorenschiffes und darin seinen väterlichen Freund Pray Butseh sterbend vorgefunden hatte.
    Dennoch blieb in Derbolavs verwirrtem Geist eine Spur von Zweifel. Deshalb bat er den Servokomputer um eine Datumsdurchsage.
    „Nach Standardzeitrechnung, ehemals Erdzeitrechnung, haben wir heute den ersten Mai des Jahres dreitausendvierhundertzweiunddreißig", schnarrte die Komputerstimme diensteifrig.
    Nun erst atmete Derbolav endgültig auf.
    „Danke!" entfuhr es ihm. „Programm normal zu Ende führen!"
    Er seufzte wohlig, als der Massageroboter ihn mit Massageöl besprühte und anschließend mit seinen Druck- und Zugfedern den ganzen Körper systematisch durchknetete. Ein anderes Robotelement wusch ihm die Haare, massierte den Haarboden mit Warmluftfeldern und flocht anschließend den handlangen Zopf im Nacken des Prospektors neu.
    Als der Schlaftank ihn freigab, reckte sich Derbolav de Grazia. Wohlgefällig betrachtete er dabei das Spiel seiner Muskeln im Feldspiegel.
    Ärgerlich verzog er das Gesicht, als der Interkommelder summte.
    „Bitte!" rief er laut.
    Der Interkom nahm es als Befehl zur Aktivierung.
    Auf dem Trivideoschirm entstand das Abbild von Juans Gesicht Es verzog sich zu einem flüchtigen Grinsen, als Juan seinen Vetter und Patriarchen nackt auf seinem Trivideoschirm sah.
    „Wie alt bist du eigentlich?" fragte Derbolav grimmig.
    Juan Mellone-Grazia wölbte die Brauen.
    „Neununddreißig, Chef ...", erwiderte er zögernd.
    „Wochen oder Monate ...?" fragte der Patriarch.
    Endlich begriff Juan. Er lächelte verlegen.
    „Entschuldige, Chef. Meine Gesichtsmuskeln sind versehentlich verrutscht."
    Derbolav lachte dröhnend.
    „Ausgezeichnet, Juan. Du bist wenigstens nicht um eine gute Ausrede verlegen." Er wurde wieder ernst.
    „Was gibt es?"
    „In zehn Minuten verlassen wir den Zwischenraum. Wir befinden uns dann vierzehn Lichtstunden von der Sonne Syl Pato entfernt. Ich dachte mir, daß du das Kommando dann selbst übernehmen solltest." Er verzog das Gesicht, als hätte er in einen sauren Apfel gebissen. „Meine Meinung kennst du ja."
    Der Patriarch nickte.
    Was den Planeten Angerook anging, waren er und sein Vetter Juan gegenteiliger Meinung. Juan hielt das Risiko für zu groß.
    „Ich bin in zehn Minuten oben", sagte er. Mit „oben" meinte er die Kommandozentrale der ROSSA OBERA, obwohl sie auf dem gleichen Deck wie die Kabine des Patriarchen lag. Aber die Raumfahrt als Nachfolgerin der Seefahrt hatte zahlreiche der alten Begriffe übernommen und pflegte sie.
    Eilig kleidete Derbolav de Grazia sich an. Er begnügte sich, wie meist, mit einem enganliegenden Unterdreß und einer schwarzen Raumkombination darüber. Auf den Schultern befand sich das Wappen der Grazia-Sippe, die Trivideodarstellung einer blau leuchtenden Phantasieblume in einem schwarzen Kraterloch. Die runde, fünfundzwanzig Zentimeter durchmessende Gürtelschnalle enthielt einen HÜ-Schirmprojektor siganesischer Konstruktion; in den beiden Halftern steckten je ein Paralysator und Desintegrator. Der zusammengefaltete Helm verbarg sich unter dem steifen Zierkragen der Kombination.
    Eine halbe Minute vor dem Zwischenraumaustritt nahm Derbolav seinen Platz in der Zentrale ein. Er bemerkte zwar die gespannte Atmosphäre an Bord, kümmerte sich jedoch nicht darum.
    Als das Dröhnen des Linearkonverters verstummte und die Sterne des Normalraums
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