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0405 - Mit Blut geschrieben

0405 - Mit Blut geschrieben

Titel: 0405 - Mit Blut geschrieben
Autoren: Jason Dark
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Witwe und vermögend war. Ihr Geld legte sie in wohltätigen Stiftungen an, wobei eine davon sogar ihren Namen trug.
    »Das ist wieder typisch für unsere Horror-Oma«, meinte Suko.
    »Auf diese Idee hätten auch wir kommen können.«
    »Das stimmt.«
    Von der Tür her hörten wir die Frauenstimmen, konnten aber einzelne Worte nicht verstehen.
    Im Wohnraum brannten zwei Lampen. Eine nahe der Eingangstür, die andere über der Sitzecke.
    »So, dann kommen Sie mal rein!«, hörten wir Lady Sarah sagen und erhoben uns von den Plätzen.
    Die Horror-Oma führte ihre Besucherin über die Schwelle und auf unseren Tisch zu, sodass wir Zeit hatten, uns die Dame genauer zu betrachten.
    Rose Brancroft war ungefähr vierzig, hatte braunes, halblanges, lockiges Haar und trug eine dunkle Brille mit getönten Gläsern. Das graue Winterkostüm machte sie etwas fad. Dem wirkte sie durch den pinkfarbenen Pullover entgegen, den dunkelblauen Strümpfen und den ebenfalls pinkfarbenen Schuhen.
    Ich half ihr aus der Jacke. Erst dann stellten wir uns gegenseitig vor. Zuerst begrüßte sie Suko, da ihr mein Freund am nächsten stand. Ihr Händedruck war kräftig. Er sollte wohl dokumentieren, dass Rose Bancroft mit beiden Beinen mitten im Leben stand. Sie nickte mir zu. »Ihren Namen habe ich schon einmal gehört, Mr Sinclair.«
    »Möglich.«
    »Nicht so bescheiden. Sie sind eine gewisse Berühmtheit. Wie auch Ihr Kollege Suko. Wir von Esoterik Tales haben, wenn es eben möglich war, Ihre Aktivitäten verfolgt. Als mir Mrs Goldwyn sagte, wer mich noch erwartete, habe ich sofort zugesagt. Ich hoffe, dass es ein interessanter Abend wird und Sie mir unter Umständen auch ein Interview geben können.« Sie deutete auf ihre große Umhängetasche. »Technisch bin ich dafür gerüstet.«
    Ich blieb weiterhin freundlich, obwohl es mir schwer fiel. Wenn ich etwas hasste, war es der Gang in die Öffentlichkeit. Ich wollte keine Leser oder Zuseher haben. Unsere Arbeit war deshalb so erfolgreich, weil sie nicht öffentlich war.
    Suko wollte einen Sessel herbeischieben, doch Lady Sarah war dagegen. Sie bat ihre Besucherin, auf der Couch und neben ihr Platz zu nehmen. Bevor sich Rose Brancroft setzte, starrte sie die auf dem Tisch liegenden Gegenstände an.
    »Oh, das ist interessant. Die Tarock-Karten in Verbindung mit einem Kreuz und einem Dolch.«
    »Wir werden es Ihnen erklären«, sagte Lady Sarah. »Möchten Sie etwas Tee trinken?«
    »Ja, gern.«
    »Und für mich einen Whisky«, sagte ich.
    »Hol ihn dir aus dem Schrank, John.«
    Ich fand die Flasche und ein Glas. Es gefiel mir noch immer nicht, dass Lady Sarah diese Frau eingeladen hatte. Da ich auch nur zu Besuch war, ließ ich mir nichts anmerken.
    Ich goss mir einen Doppelten ein. Während ich trank, erklärte Lady Sarah der Besucherin, worum es eigentlich ging, und Rose hörte aufmerksam zu.
    Zum Glück beschränkte sich die Horror-Oma mehr auf den erschienenen Artikel und sprach dann natürlich das Thema Rasputin an, wobei sie den Götzen Baal nicht vergaß.
    »Darum geht es im Prinzip, Rose. Was wissen Sie über Baal und Rasputin?«
    Die Chefredakteurin nahm einen Schluck Tee und schaute nachdenklich auf die Karten. Zunächst gab sie eine ausweichende Antwort. »Wir beschäftigen uns ja mit vielen Dingen, wie Sie wissen. Da sind diese Gebiete natürlich auch dabei. Baal…« Sie ließ das Wort fast auf der Zunge zergehen und verdrehte die Augen. »Das ist eine Faszination für sich. Im Alten Testament erwähnt, von den Abtrünnigen angebetet, der Tanz um das Goldene Kalb, Magie und Hexerei, Totenkult und Opferung, das ist Baal. Von den Kelten übernommen, zur Religion gemacht und zahlreichen Göttinnen oder Göttern geweiht.«
    Ich wollte keine Abhandlung über den Götzen hören, die hätte ich mir selbst geben können, mir ging es um etwas anderes. »Hören Sie, Mrs Bancroft, das hier ist kein Spiel. Auch ich weiß über Baal Bescheid. Was da auf dem Tisch liegt und grün leuchtet, hat einen bestimmten Namen. Es ist Baals Opfermesser.«
    Sie schaute mich an. »Stimmt das?« Hinter den dunklen Gläsern der Brille konnte ich ihre Augen nicht erkennen.
    »Ja.«
    »Und das Kreuz? Was ist damit?«
    »Es gehört mir.«
    »Nicht Rasputin?«
    »Nein!«, erwiderte ich. »Ihm auf keinen Fall. Er hat es nur manipuliert. Deshalb sehen Sie den Abdruck seines Gesichts dort. Rasputin stand mit Baal in Verbindung, das haben wir herausgefunden. Und ich will praktisch über ihn an den Götzen
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