Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt
Autoren:
Vom Netzwerk:
aus das nächste und brachte eine Enttäuschung. Eine rauschende Waldparty war im Gang, zu der wir mit Gewalt dabehalten werden sollten.
    Zwei niedliche Feen kletterten gleich in den Jaguar und behaupteten: »Ihr seid zwei richtige Kobolde, ihr müsst hierbleiben.«
    Phil und ich als richtige Kobolde! Es war nicht einfach, die Feen loszuwerden. Und verdammt kein angenehmer Job! Besonders Phil hatte Mühe der Versuchung zu widerstehen.
    6 Uhr 10 zogen wir an Newhaven vorbei in östlicher Richtung, um auf einem rechts liegenden Nebenweg gleich nach dem Meilenstein 8,5 zum Blockhaus zu fahren.
    Zwei Meilen vorher sahen wir rechts über den Bäumen die dicke Rauchwolke.
    »Da ist etwas schiefgegangen, und wir kommen zu spät«, orakelte ich.
    Zu der Vorhersage gehörte nicht viel Scharfsinn. Weit und breit war nichts anderes als das Blockhaus, was sollte da also sonst so brennen?
    Auf dem kurzen, schlechten Weg zeigten sich hier und dort Reifenspuren. Auf halbem Weg kamen Spuren hinter Büschen heraus. Ich merkte mir die Stelle.
    Nach einer leichten Biegung lag das Holzhaus da, das jetzt kurz vor dem Zerbersten sein musste, so tobte da drinnen die Glut.
    Neben der Tür stand ein Oldsmobile, dessen Reifen auf der linken Seite bereits qualmten. Phil war mit einem Satz aus dem Jaguar und wollte die rechte Tür des Oldsmobile aufreißen, was aber nicht ging.
    Er drückte die Scheibe ein, langte durch und entriegelte die Tür. Dann stieg er ein, und ich sah ihn gleich pusten. Sein Gesicht war verzerrt von der Hitze. Das musste ein netter Backofen sein, denn auf der linken Seite begann der Lack schon Blasen zu werfen.
    Die Schlüssel steckten. Phil rutschte durch, startete und fuhr den Wagen aus der Gefahrenzone, wobei er die Lenkradspeichen nur mit den Daumen von unten dirigierte.
    Durch die offene Tür sahen wir in ein heulendes Feuermeer, in dem Einzelheiten nicht zu erkennen waren. Ein paar Balken waren schon von der Decke herab gefallen, einer hing noch frei wie eine brennende Fackel. Fast zwei Yards hohe Flammen schlugen oben aus dem Kamin.
    Zuerst wollte ich mich von der Seite heranpirschen und die Tür zuwerfen, doch dann sah ich, dass es das Feuer nicht mehr gedämpft hätte.
    Die linke hintere Ecke des Hauses war bereits durchgebrannt und riss eben bis zum Dachstuhl auf.
    Ein verstärktes Krachen und Prasseln setzte ein, als die Flammen auf das Dach hinauf sprangen und das Haus auch noch von außen packten. Ich sah besorgt nach oben, die Kronen der etwas entfernt stehenden Bäume warfen schon Blätter ab, und einige Zweige begannen zu glimmen.
    Was konnte geschehen sein? Jemand hatte die Kidnapper gestört. Oder war es nur noch einer? Wenn das aber zutraf, dann war damit zu rechnen, dass der Störenfried in den Flammen lag. Dann hatte das Feuer nur einen Grund gehabt: die Leiche unkenntlich zu machen.
    Phil hatte inzwischen Feuerwehr und Polizei alarmiert.
    Ich ging zürück bis zu der Stelle, wo die Reifenspuren aus dem Gebüsch aufgetaucht waren. Die Profile des Oldsmobile waren es nicht, das sah ich auf einen Blick.
    Ein besseres Versteck konnte es für einen Wagen hier kaum geben. Besonders interessant waren die Fußspuren. Jemand hatte seine Sohlen bei jedem Schritt immer so gedreht, dass sie beim Abheben die Spur verwischten.
    Aber einmal hatte er eine tadellose Form des linken Absatzes stehen lassen, und dieser Absatz war an zwei Stellen beschädigt.
    So etwas macht sich in Gips vor dem Richtertisch ungewöhnlich gut, wenn der Angeklagte kurz vorher noch erklärt hat, an der Stelle niemals gewesen zu sein. Verteidiger pflegen dann nervös zu werden.
    Ich holte die nötigen Utensilien aus dem Wagen und drückte als erstes einen festen Leichtmetallstreifen in die Erde, damit der Abdruck nicht mit dem Gips auseinanderfiel.
    Während ich damit beschäftigt war, schnupperte Phil wie ein Jagdhund die Umgebung dieses versteckten Parkplatzes ab.
    Er suchte das gleiche, was ich auch nicht gefunden hatte: Abdrücke von Kinderschuhen.
    Um das brennende Haus mussten wir jetzt einen mächtigen Bogen machen. Funken sprühende Holzteilchen flogen in alle Richtungen. Wenn das Oldsmobile bei der Tür stehen geblieben wäre, hätte die Glut es jetzt auch erfasst.
    Der Dachstuhl des Blockhauses war inzwischen zusammengekracht, und die Wände befanden sich in Auflösung. Über der Brandstelle standen flimmernde Hitzewellen, Rauch war kaum noch zu sehen.
    Phil sah mich zum Oldsmobile gehen ' und sagte: »Da ist nichts dran, Jerry.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher