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0404 - Die Piraten-Lady

Titel: 0404 - Die Piraten-Lady
Autoren: Unbekannt
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Augenblick an seiner Brust. Dann riss er die Bluse auseinander und zeigte auf eine Schicht aus Atronital-Kompositum.
    Saedelaere sagte zu Atlan: „Ein Roboter als Regent auf Olymp. Damit hätte ich nie gerechnet."
    Argyris lachte und schloss seine Maske und die Bluse.
    „Wir sind uns ähnlich, Sie und ich", sagte Argyris.
    „Beide können wir nicht verantworten, unser wahres Gesicht zu zeigen - wenn auch aus völlig verschiedenen Gründen."
    Atlan erhob sich und trat zwischen Saedelaere und den Vario-500Roboter.
    „Bevor Sie sich beide verbrüdern, möchte ich daran erinnern, warum wir hier sind", sagte er.
    „Anson, ich bin ungeduldig, dass Tipa noch nicht eingetroffen ist. Alaska bezweifelt zwar, dass sie uns hintergeht, aber ich traue diesem Hutzelweibchen alles zu," Argyris wirkte einen Augenblick ratlos.
    „Was ist ein Hutzelweibchen, Sir?"
    Zwei Stunden nach der IMPERATOR landete die achthundert Meter durchmessende DREADFUL auf einem der Raumhäfen von Olymp.
    Über Funk beschwerte sich Tipa Riordan über die zahlreichen Sicherheitsmaßnahmen und drohte den Verantwortlichen mit einem Prozess. Da fast alle Piraten Nachkommen von Freihändlern waren, betrachtete Tipa das System von Boscyks Stern als ihren Besitz. Sie hatte Olymp als wilden Planeten mit wenigen Städten und Stationen in Erinnerung. Nun war aus dieser Welt die größte bekannte Handelsstation der Galaxis geworden.
    „Die alte Dame wirkt gereizt, Lordadmiral", bemerkte Anson Argyris, als er das Gespräch mit dem Raumhafen abgebrochen hatte. „Trotzdem fand sie sich bereit, zusammen mit ihrem Ersten Wesir hier herzukommen."
    „Wappnen wir uns", schlug Atlan vor. „Sie wird sich wie der Teufel persönlich aufführen, bevor sie mit ihren Informationen auspackt. Wenn sie in schlechter Stimmung ist, kann sie unmögliche Dinge tun."
    Saedelaere war auf sein erstes persönliches Zusammentreffen mit der Piratin gespannt.
    Tipa Riordan war eine legendäre Gestalt; man sagte ihr Taten nach, die sie wahrscheinlich niemals begangen hatte. Aber so erging es allen bekannten Persönlichkeiten.
    „Wenn sie keine Vernunft annehmen sollte, lasse ich sie verhaften", kündigte Atlan an.
    „Glauben Sie, dass das klug ist?" fragte Argyris.
    Atlan maß den Roboter mit einem finsteren Blick.
    „Sie sind wie Perry und Saedelaere", warf er dem Kaiser vor. „Warum ergreifen Sie Partei für diese Giftnatter?"
    „Man hat mich erbaut, damit ich für die Menschheit arbeite", erinnerte Argyris. „Warum sollte ich jemand feindlich gesinnt sein, der im Grunde genommen die gleichen Ziele verfolgt wie ich."
    „Es kommt immer noch darauf an, auf welche Weise man ein Ziel zu erreichen versucht", antwortete Atlan heftig. „Tipa Riordan ist für mich eine gefährliche Kriminelle, der man endlich das Handwerk legen muss."
    Jeder weitere Widerspruch hätte die Kompetenz des Vario-500 überschritten. Anson Argyris hüllte sich von nun an in Schweigen. Auch Saedelaere sprach nicht viel. Nur Atlan stieß ab und zu eine Drohung aus, die der Piratin galt.
    Endlich erhielt Argyris über die Sprechanlage die Nachricht, dass die Piratin und Kawa Dantroff eingetroffen waren und darauf warteten, von Atlan empfangen zu werden.
    „Soll ich mich zurückziehen, Sir?" erkundigte sich der Robot-Kaiser.
    Atlan schüttelte den Kopf.
    „Es ist mir lieber, wenn Sie und Saedelaere in der Nähe bleiben", sagte er. „Sie können mich eventuell davor bewahren, einen Mord zu begehen."
    Wenig später riss der Erste Wesir der Piratin die Tür auf und brüllte in den Raum: „Mylady Tipa Riordan!"
    Auf ihren Stock gestützt, humpelte Tipa herein.
    Anson Argyris schlug sich dreimal so fest mit der Faust auf das Kinn, dass es explosionsartige Geräusche gab. Zögernd folgte Atlan dem Beispiel des Kaisers. Tipas grüne Augen erblickten Saedelaere, und sie sagte mit schriller Stimme: „Auch Sie sollten mich grüßen, wie es sich gehört, junger Freund."
    Alaska deutete eine Verbeugung an.
    „Bedaure, Mylady. Ein Schlag könnte meine Maske verschieben, und ein solches Missgeschick wäre weder in Ihrem noch in meinem Sinne."
    „Dann tupfen Sie eben leicht dagegen", verlangte Tipa.
    Saedelaere führte ihren Wunsch aus. Nun schien Tipa befriedigt zu sein. Ihre Blicke erfassten den bequemsten Sessel im Raum, und sie steuerte zielsicher darauf zu. Als sie sich gesetzt hatte, nahm Kawa Dantroff hinter der Lehne Aufstellung und schleuderte wilde Blicke um sich.
    „Zunächst", eröffnete Tipa das
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