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0403 - Das Auge des Jägers

0403 - Das Auge des Jägers

Titel: 0403 - Das Auge des Jägers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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letzten, vielleicht sogar der letzte überhaupt seiner aussterbenden Art. Er stellte meine Lungen auf Unterwasseratmung um und später wieder zurück, und wir unterhielten uns. Er kann jeden Wasserfleck auf diesem Mond erreichen, wenn es nur eine Verbindung gibt. Er brachte mich hierher, damit ich wieder zu euch finden konnte. Er hätte mich auch in der Duschzelle eines Organhauses absetzen können, wenn er gewollt hätte, glaube ich. Damals, als er mich herbrachte, sah ich von unten den Druidenfriedhof.«
    »Daher also deine Fachkenntnis«, stellte Nicole fest.
    Zamorra nickte. »Gehen wir also ins Wasser«, sagte er.
    Er blickte sich noch einmal um. Drüben bei der Stadt war alles ruhig. Niemand beobachtete sie beide, niemand folgte ihnen.
    Zamorra machte die ersten Schritte ins Wasser, das seine Füße umspülte. Nicole folgte ihm. Der weiße Overall, den der Parapsychologe trug, war wasserdicht, und Nicole trug außer dem Schmuckgürtel und Sid Amos’ Amulett ohnehin nichts, was nass werden konnte. So blieb kein verräterisches Kleiderbündel am Ufer zurück.
    Keine Spuren, die auf das Verschwinden zweier Fremder an diesem Ort hinweisen konnten…
    »Werden wir eigentlich keine Schwierigkeiten mit der Atemluft haben, bis wir unten sind, cherie?« erkundigte sich Nicole. »Wir müssen ja immerhin den sogenannten Prallschirm durchdringen, und ich kann mir lebhaft vorstellen, daß das seine Zeit brauchen wird…?«
    Zamorra schüttelten den Kopf. »Du wirst sehen – schwupp, sind wir da. Gleich ist es soweit.«
    Das Tote Wasser reichte ihnen bereits bis zur Brust. Seltsamerweise hatte die Flüssigkeit keinen nennenswerten Widerstand zu bieten.
    Weiter und weiter gingen sie vorwärts. Dann berührte das Wasser Nicoles Kinn.
    »Noch drei Schritte«, sagte Zamorra.
    Die legten sie auch noch zurück.
    Über ihnen schlug die See-Oberfläche zusammen, schloss sich. Nur noch ein paar Ringe breiteten sich auf ihr aus, zeugten davon, daß hier soeben zwei Menschen untergetaucht waren.
    Sie befanden sich im Innern der Schutzglocke über dem Friedhof der Druiden…
    Inmitten der tödlichen Falle, die jeden Moment zuschlagen konnte…
    ***
    Die entfernt menschenähnliche, braunschuppige Kreatur mit den roten Froschaugen und den ausfahrbaren Krallen in den Fingern wollte sich nicht beruhigen! Sie tobte immer noch, aber aus einem anderen Grund.
    »Ihr seid ja gar keine Schatten!« zeterte das seltsame Geschöpf. »Warum stört ihr mich dann in meiner Einsamkeit? Wenn ihr Schatten wärt, könnte ich euch wenigstens jagen und erlegen! Aber ihr seid keine! Das ist unfair, einfach unfair!«
    »Ich glaube, er hält uns für Meeghs«, sagte Teri Rheken.
    Der Schuppenhäutige erstarrte jäh. Langsam drehte er den Druiden den Kopf zu. Seine Augen glühten intensiver, und wieder stahl sich ein Grünton hinein. Er grinste mit seinem furchterregenden Rachen und kicherte. »Ah, Meeghs. Das war das Wort, das mir entfallen ist. Meeghs! Warum seid ihr keine Meeghs? Ich habe sie gejagt, damals…«
    »Damals«, echote Gryf dumpf.
    »Was weißt du davon?« wollte Teri wissen. Sie hatte Merlin beim Aufrichten geholfen und in einen Sessel gedrückt. Warum er dabei etwas murmelte, das wie »Warum könnt ihr euch in dieser dreifachen Schwerkraft eigentlich so normal bewegen, ohne von den Schlangen gebissen worden zu sein?« klang, konnte sie sich auf Anhieb auch nicht erklären. Sie wollte es auch nicht wissen. Wichtig war nur, daß Merlin unverletzt überlebt hatte.
    »Es gibt ein Gerücht«, sagte Gryf. »Ich hörte davon. Unten, auf der Erde. Jemand erzählte, es solle irgendwo einen Silbermond-Druiden gegeben haben, der sich als Meegh-Jäger betätigte, so wie ich Vampire jage. Ich weiß nicht mehr, wer es mir erzählte. Aber er muß auf dem Silbermond gewesen sein. Damals hielt ich es für dummes Geschwätz; was hatten wir Druiden denn schon mit Meeghs zu tun? Nichts! Aber dem Gerücht nach konnte dieser Druide die Meeghs förmlich riechen. Plötzlich war er dann aber angeblich verschwunden.«
    Die schuppige Kreatur zog die Krallen ein und rieb sich die Hände. »Ahh«, schrillte sie. »Gerücht? Nein, hihi. Kein Gerücht. Ich lebe. Gerüchte leben nicht. Aber ich bin da, und ich kann sie immer noch wittern, die Schatten. Aber ich habe sie lange nicht mehr jagen können, hihi.« Das Kichern wollte kein Ende nehmen. Gryf beschlich der böse Verdacht, daß dieses Geschöpf wahnsinnig war.
    Meegh-Jäger…
    Sollte dieses Wesen einen Meegh-Spider
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