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0403 - Das Auge des Jägers

0403 - Das Auge des Jägers

Titel: 0403 - Das Auge des Jägers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jetzt über das Schilfgras empor. Merlin hatte das Bedürfnis, auf sie zu zu laufen und sie zu umarmen.
    Da bewegte sich das Moos, auf dem er stand, unter ihm. Es trug ihn wie ein Laufband auf die Blauhäutige zu. Binnen Augenblicken war er bei ihr. Das Schilf wich vor ihm aus, und er trat auf Morgana leFay zu, umarmte und küsste sie. Ihr Körper war tropfnaß vom Wasser, in dem sie sich erfrischt hatte, fühlte sich aber warm an.
    Sie erwiderte seinen Kuß. Er genoß ihre Hände auf seiner Haut. In ihnen erwachte die Leidenschaft erneut, aber Merlin fühlte, daß Morgana nicht so bei der Sache war, wie in der vergangenen Nacht. Doch er wagte nicht, sie zu fragen, um die Stimmung nicht zu zerstören.
    Keiner von ihnen sprach ein Wort. Nur ihre Gefühle sprachen, ihre Gedanken verbanden sich, und sie liebten sich ein weiteres Mal, aber wilder, fordernder als anfangs.
    Langsam senkte sich das Schilfgras über sie. Keiner von ihnen ahnte, wie nah die tödliche Gefahr bereits war…
    ***
    Die beiden MÄCHTIGEN beobachteten. Mit der Macht ihrer Magie hatten sie zwei Vögel dazu gezwungen, ihre Sehnerven so umzuschalten, daß sie als Fern-Augen der MÄCHTIGEN dienten. Die Vögel selbst kreisten blind, verharrten über einem Punkt der Landschaft in der Luft. Was ihre Augen sahen, übertrugen sie an die beiden MÄCHTIGEN.
    Die ungeheuerlichen Wesen aus den Tiefen von Raum und Zeit hatten sich körperliche Gestalten gegeben. Einer von ihnen hatte das Aussehen einer großen, tiefschwarzen Kugel. Es war jener, der schon seit tausend und mehr Jahren auf dem Silbermond damit begonnen hatte, den großen Plan einzuleiten und in einem schleichenden Vorgang die Silbermond-Druiden unter seine Kontrolle zu bringen. Er hatte dafür gesorgt, daß es überall auf den Wunderwelten und auch auf dem Silbermond selbst Stützpunkte der Meeghs gab, die geheim waren und die niemand finden konnte, der nicht ein besonderes Gespür dafür entwickelte. Und er war es auch gewesen, der es schließlich geschafft hatte, in der Gestalt einer Druidin zur Hohen Lady ernannt zu werden.
    Zunächst hatte er Merlin dann nicht einmal erkannt, weil sich der Zauberer von Avalon überhaupt nicht wie er selbst verhielt. Die Hohe Lady hatte einen Fehler begangen, der das Projekt fast zum Scheitern gebracht hätte. Merlin hatte hingerichtet werden sollen. Doch dann war Zamorra aufgetaucht.
    Sein Erscheinen hatte den MÄCHTIGEN erschüttert. Schon einmal hatte er mit Zamorra zu tun gehabt, früher, vor einer unmeßbaren Zeit. Unmeßbar deshalb, weil Zeit den MÄCHTIGEN nichts bedeutete. Es kam ihnen nicht darauf an, ob ein Plan innerhalb weniger Stunden verwirklicht werden konnte, oder ob es dazu hunderttausend Jahre brauchte. Aber allein Zamorras Auftauchen war ein Schock gewesen. Der MÄCHTIGE war in einer Instinktreaktion geflohen. Hatte seine errungene Position als Hohe Lady aufgegeben.
    Aber er war noch hier, und jetzt wusste er, daß der Plan leichter und schneller verwirklicht werden konnte, als es ursprünglich den Anschein gehabt hatte.
    Es war geschehen. Das Geschöpf war in dieser Nacht gezeugt worden, das ausersehen war, im Auftrag der MÄCHTIGEN das Universum aus den Angeln zu heben.
    Deshalb waren die Meeghs im System der Wunderwelten. Sie, die Diener der MÄCHTIGEN, hatten den Auftrag, etwas in diesem entstehenden Kind zu verankern, das es mächtig machen sollte, damit es seine Aufgabe einst erfüllen konnte.
    Die Zeitlose musste dazu gefangen genommen werden. Merlin spielte nun keine Rolle mehr.
    Die schwarze Kugel erteilte jetzt Befehle. Die Gelegenheit war günstig. Die Zeitlose und Merlin waren miteinander beschäftigt, hatten kein Interesse an ihrer Umgebung. Sie waren arglos und ahnungslos. Um so leichter würden sie überrascht werden können.
    Von einer Station der Meeghs stieg ein Sternenschiff auf. Fast lautlos glitt es seinem Ziel entgegen.
    Die Aktion lief.
    Der zweite MÄCHTIGE, in der Gestalt einer mehr als hundert Meter hohen Nadel, äußerte sich nicht dazu. Das beunruhigte die Kugel etwas. Die Nadel hatte erklärt, im Auftrag der Gesamtheit hergesandt worden zu sein, um zu verhindern, daß die Kugel weitere Fehler beging. Doch die Kugel konnte sich das nicht so recht vorstellen. Wenn sie einen Fehler beging, konnte das den Plan nur verzögern, nicht aber verhindern. Weshalb sollte die Gesamtheit deshalb einen anderen MÄCHTIGEN hierher senden? Die Kugel fühlte sich durch die Anwesenheit der Nadel bedroht. Die Wunderwelten waren
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