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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen
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ich. »Aber es gibt für den Mord noch eine andere Möglichkeit.«
    Mein Freund spitzte die Ohren.
    »Und die wäre?« wollte er wissen. »Ich bin mal gespannt, was du noch auf Lager hast, denn, ehrlich gesagt, ganz bin ich mit der Racket-Geschichte noch nicht einverstanden. Es gibt da ein paar Kleinigkeiten, die mich stören. Warum ist zum Beispiel die Ladenkasse nicht leergemacht worden? Da war noch alles drin, als Helden am Tatort erschien. Und wenn es Racketeers waren, die Rittman erschossen, dann ging es ihnen doch um Geld. Denn sie sind doch wahrscheinlich nur gekommen, weil Rittman sich weigerte, den Schutzbeitrag zu bezahlen. Oder siehst du da einen anderen Grund, Jerry?«
    »No, einen anderen gibt es nicht. War denn noch viel in der Kasse?«
    »Fast eintausend Dollar«, gab mein Freund zurück. »Ich begreife nicht, daß die Racketeers das Geld nicht genommen haben. Captain Helden ist der Meinung, daß die Kerle gestört worden sind.«
    »Das wäre natürlich ’ne Möglichkeit«, räumte ich ein. »Die Tochter von Rittman könnte die Gangster vertrieben haben, als sie nach Hause kam.«
    »Das habe ich auch gedacht, Jerry. Aber dann habe ich den Bericht des Arztes gelesen. Danach ist der Tod mit größter Wahrscheinlichkeit schon eine gute Stunde vor Rückkehr der Tochter eingetreten. Also kann es doch nicht die Tochter gewesen sein, die die Gangster störte.«
    »Vorausgesetzt, daß es wirklich Racketeers waren, die den Schneider erschossen haben.«
    »Wer könnte es aber sonst noch gewesen sein? Das frage ich mich seit einer geschlagenen Stunde vergeblich. Rittman hat nach den Erkundigungen der City Police keine Feinde gehabt, und den Nachbarn und allen anderen Leuten, die man verhört hat, ist der Mord absolut unerklärlich. Nur einen dunklen Punkt gibt es da noch. Die Ehe von Rittman soll nicht sehr gut gewesen sein.«
    »Es ist seine zweite, wie' mir die Tochter sagte.«
    »Die Frau war wesentlich jünger. Welchen Eindruck hat sie eigentlich auf dich gemacht, Jerry?«
    Ich zuckte mit den Schultern und sah, daß der Angestellte des Beerdigungsinstituts gerade das Haus verließ.
    »Gar keinen. Sie ist nämlich nicht hier. Sie weiß noch nichts von dem Mord. Kein Mensch hat sie verständigt. Die Tochter versteht sich anscheinend nicht sehr gut mit ihrer Stiefmutter;« Phil stieß einen leisen Pfiff aus und wurde nachdenklich.
    »Das ist ja sehr interessant. Wo ist die Frau denn? Weiß man das?«
    »In irgendeinem kleinen Nest in den Catskill Mountains. Ich habe eben den Sheriff des Ortes verständigt, damit er sich um die Geschichte kümmert. Er kann dann auch gleich nachprüfen, ob die Dame ein Alibi hat und mit wem sie in Stamford war.«
    »Mit wem?« fragte mein Freund und sah mich verwundert an.
    »Die Tochter behauptet, daß sie einen Freund hat. Und sie vermutet weiter, daß ihre Stiefmutter eben mit diesem Freund in Stamford war. Die Rückkehr ist erst für Dienstag geplant.«
    Wieder stieß Phil einen Pfiff aus. Er war jetzt mächtig aufgekratzt.
    »Jerry, das sieht aber verdächtig aus. Ich sehe die Geschichte in einem ganz neuen Licht. Paß mal auf! Die Frau des Ermordeten hat einen Freund, verreist angeblich und bleibt tatsächlich mit ihrem Galan in New York. Gemeinsam bringen sie Rittman um, und dann ist der Weg für die beiden frei. Sie haben auch keinerlei Veranlassung, die Ladenkasse auszuräumen, denn das Geld kriegt die Frau ja so oder so.«
    »Das wäre die naheliegende Lösung, Phil«, räumte ich ein. »Und sie hat viel Wahrscheinlichkeit für sich. Vielleicht ist sie zu wahrscheinlich.« Ich unterbrach mich, weil ich eine Tür ins Schloß hatte fallen hören. Ich gab meinem Freund einen Wink und ging hinter die Theke des Ladens. Von dort führte eine Tür zum Atelier. Zwei schwarze Marmorsäulen rahmten eine Mauernische ein, die durch einen Vorhang aus schwerem, dunkelrotem Samt verschlossen war. Dahinter lag die Tür zum Atelier.
    Ich teilte den Vorhang und spähte in das andere Zimmer. Phil war direkt hinter mir. Er schüttelte verwundert den Kopf.
    »Verstehe ich nicht«, murmelte er. »Ich nahm an, daß jemand hier in dem Raum ist.«
    Mir fiel die Angst des Mädchens ein, die sie daran gehindert haben könnte, das Atelier zu betreten.
    »Vielleicht hat die Kleine bloß an der Tür gegu6kt, ob ich noch da bin. Vorm ’reinkommen hatte sie wohl zuviel Angst. Schließlich hat sie hier ihren toten Vater gefunden.«
    Ich deutete auf die Umrisse auf dem Teppich, und Phil ließ seine
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