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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen
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den Rücken zu. Offenbar erzählten sich die Männer ein paar Witze. Das Lachen konnte ich deutlich hören.
    Der Patrolman hatte seinen Sprint beendet. Er war gerade noch im letzten Moment an der Bushaltestelle angekommen, um den Doppelstocker zu erwischen.
    Ich schlenderte auf die Straße und überquerte sie. Die beiden Kleiderschränke gestikulierten mit Armen und Beinen. Dann schnippten sie die Zigaretten weg und stiefelten zum nächsten Laden.
    Sie drehten sich nicht einmal um.
    Ich konnte daher ein schnelleres Tempo vorlegen. Phil war schon weitergegangen. Ich holte ihn gerade vor dem Laden ein, den die beiden Männer betreten hatten.
    Es war ein Feinkostgeschäft.
    »Was machen wir?« erkundigte sich mein Freund, als ich neben ihm auftauchte.
    »’rein!« entschied ich, nachdem ich mit einem schnellen Blick festgestellt hatte, daß ich durch die Auslagen das Innere des Ladens nicht genau beobachten konnte.
    Die Köpfe der beiden Männer fuhren herum, als ich die Tür aufmachte. Es waren harte, verschlagene Gesichter, in die ich blickte. Die vier kalten Augen musterten Phil und mich voller Mißtrauen.
    Wir beide gaben uns bewußt harmlos. Ich trat langsam an die Theke. Ich tat dabei so, als würde ich mir die Auslagen in der Tiefkühltruhe an der rechten Seite betrachten. Trotzdem entging mir nicht der herrische Wink des einen Mannes, der einen grauen Anzug trug.
    Er hatte seine Hände auf der Glastheke liegen. Sie war ungefähr in Brusthöhe. Der linke Ärmel der Jacke war dadurch ein kleines Stück hochgerutscht.
    Die Tätowierung auf dem Unterarm war nicht zu übersehen!
    »Guten… guten Tag, meine Herren! Womit kann ich Ihnen dienen?« erkundigte sich der Mann hinter der Theke eifrig bei Phil und mir.
    Es gab nur den einen Verkäufer in diesem Geschäft.
    »Die Gents sind vor uns hier gewesen«, sagte ich freundlich.
    Die beiden Kleiderschränke machten ein wütendes Gesicht. Ich tat so, als würden mich noch immer die Sachen in der Tiefkühltruhe brennend interessieren, und beobachtete aus den Augenwinkeln heraus das Theater der beiden Gangster, die einen Augenblick ratlos waren.
    »Geben Sie mir ’ne Büchse von dem Zeug da!« forderte der eine schließlich bissig. Er hatte einen starken Südstaaten-Akzent.
    »Das sind feinste französische Artischockenböden«, sagte der Feinkosthändler ein wenig entsetzt und hielt dem Kleiderschrank die große Dose mit dem bunten Etikett vor die Nase.
    »Packen Sie schon ein! So ein kräftiges Fleischragout wollte ich immer schon mal machen.«
    Der Mann packte widerspruchslos die Konserve ein und stellte sie auf die Glastheke. Der Kleiderschrank ließ einen 20-Dollar-Schein über das Glas wedeln und hielt die Hand für das Wechselgeld auf.
    Als sie sich ’rumdrehten und gingen, trafen uns nicht gerade freundliche Blicke. Ich trat unbeeindruckt an die Theke. Ich wartete darauf, daß die Tür zuschnappte.
    »Womit kann ich den Herren jetzt dienen?« erkundigte sich der Mann hinter der Theke und starrte an uns vorbei nach draußen.
    »Seit wann lassen Sie Ihre Kunden im Glauben, Fleischragout zu kaufen, wenn in der Dose Artischockenböden sind, die der Mann bestimmt nicht kennt?« erkundigte ich mich.
    »Wie… wie meinen Sie das?« fragte der Mann erschrocken. Er war ungefähr Mitte Fünfzig, mittelgroß und mit so rosigen dicken Wangen ausgestattet, daß man auf dem ersten Blick wußte, wer in seinem Laden der beste Kunde war.
    »Wie ich’s sage«, gab ich ihm freundlich zurück und musterte ihn genau.
    Er trat von einem Bein aufs andere und wußte nicht, was er von uns halten sollte.
    »Wer sind Sie überhaupt? Was… was wollen Sie?« fragte er ängstlich und wich ein Stück zurück.
    Ich hatte das Schaufenster im Auge behalten und gesehen, daß die beiden Kleiderschränke ein Stück weiter die Straße hinaufgegangen waren. Die Seitenverkleidung an den Auslagen war aus Spiegelglas. Ich konnte gerade noch über die Verkleidung hinwegsehen, weil der Boden im Laden höher lag als draußen der Gehsteig.
    Ich zog meinen Dienstausweis aus der Tasche und hielt ihn dem Mann hinter der Theke hin.
    »FBI?« stammelte er erschrocken. »Was… was habe ich mit dem FBI zu tun? Ich habe nichts getan, was Sie interessieren könnte!«
    »Das will ich auch gar nicht behaupten«, sagte ich sanft. »Aber es gibt andere Leute, für die sich das FBI interessiert. Sehr sogar. In der letzten Zeit sind nämlich hier in dieser Gegend die Geschäftsleute von Gangstern unter Druck gesetzt
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