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040 - Die Monster aus der Geisterstadt

040 - Die Monster aus der Geisterstadt

Titel: 040 - Die Monster aus der Geisterstadt
Autoren: Dämonenkiller
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andauert.«
    Dorian stimmte dem zu. »Warten wir erst einmal ab.«
    Er nahm das Quipu an sich, das neben Astor lag, und ging zum Opferstein mit der schlafenden Inka-Prinzessin.
    James Rogard stand an ihrer Seite.
    »Behaupten Sie immer noch, daß Ihnen und Coe die Prinzessin im Dschungel erschienen ist, Professor?« erkundigte sich Dorian.
    Rogard schreckte hoch. »Ich …«
    Er blickte von Dorian auf die Prinzessin und schien Dorians Frage sofort wieder vergessen zu haben.
    »Ich habe gerade mit ihr gesprochen«, sagte er statt dessen. »Sie will von uns geweckt werden.«
    »Das vermute ich auch«, sagte Dorian. »Aber ich grüble darüber nach, was sie unter wecken versteht. Denn den gleichen Wunsch hat sie auch schon mir gegenüber geäußert – nur schien sie mir wach und munter zu sein, als sie das tat.«
    »Sie hat dabei geschlafen und schläft noch immer«, behauptete Rogard.
    Was mochte Wahres daran sein? Dorian dachte an das Relief im Saal der Träume, das die Prinzessin doppelt dargestellt hatte. Bedeutete das, daß nur ein Ich von ihr wachte, während das andere weiterschlief? Daß immer nur ein Teil ihrer Doppelpersönlichkeit wach sein konnte?
    »Machu Picchu«, sagte Dorian eindringlich; »kannst du mich hören?«
    Er wäre schon froh gewesen, wenn wenigstens das eine Ich – egal ob das gute oder böse – jetzt wach gewesen wäre.
    Aber die Prinzessin rührte sich nicht. Dorian hantierte wieder mit den Knoten des Quipus herum – da zuckte es im Gesicht der Prinzessin. Entschlossen öffnete Dorian einen Vierfach-Knoten.
    Von draußen erscholl ein infernalisches Gebrüll, und Farmer rief: »Verdammt, was ist geschehen? Wieso beginnen die Ungeheuer plötzlich zu toben?«
    »Irgend etwas muß passiert sein, das sie zur Raserei gebracht hat«, sagte Jeff Parker.
    Dorian kannte den Grund. Zwischen dem Quipu und Machu Picchu gab es magische Bande, die auch die Alptraumungeheuer einschlossen. Wenn er einen Knoten öffnete, dann bekamen das die Alptraumgeschöpfe zu spüren. Und Machu Picchu wälzte sich auf dem Opferstein unruhig hin und her.
    Die Erfahrung, daß eine Manipulation mit dem Quipu auf Machu Picchu und ihre Träume Einfluß hatte, eine Reaktion bei ihr hervorrief, war nicht neu für Dorian; er wußte es schon, seit Jean Daponde den Tod gefunden hatte. Nur hatte Dorian die Vorgänge bisher falsch interpretiert. Er war durch das Verlangen der Inkas, die er damals noch für ihre Verbündeten hielt, irritiert worden.
    »Stört nicht den heiligen Schlaf der Prinzessin!« hatte Huica gesagt. Und Dorian hatte geglaubt, daß man mit ihr auch die Schrecken ihrer Alpträume wecken würde. Dabei war es genau umgekehrt. Solange Machu Picchu träumte, gebar sie auch in ihren Alpträumen diese Ungeheuer. Jean Daponde hatte das schon vor seinem Tod erkannt und wollte Dorian davon unterrichten. Er hatte verlangen wollen, daß man sie weckte, doch mitten im Satz war er gestorben.
    Jetzt war für Dorian alles klar: Wenn es gelang, Machu Picchu zu wecken, dann war auch ihr Traum zu Ende, und die Ungeheuer würden sich in Nichts auflösen, diese Ungeheuer, die die wahren Wächter ihres Schlafes waren und gleichzeitig ihre Peiniger. Klar, daß sie zu rasen begannen, wenn man die Knoten des Quipus öffnete, denn das bedeutete ihre Vernichtung und Machu Picchus Erwachen.
    Draußen ging das höllische Inferno weiter. Und nun ratterten auch die ersten Salven aus den Gewehren der Männer in der Pyramide.
    »Schießt aus allen Rohren!« brüllte Elmar Freytag, während er breitbeinig dastand und von den Rückstößen seines Schnellfeuergewehres durchgeschüttelt wurde.
    Dorian ließ sich davon nicht beirren. Er wußte, daß die wilde Attacke der Ungeheuer nur ein letztes Aufflackern ihrer magischen Lebensenergie war. Wenn Machu Picchu aufwachte, dann würden sie sich in Nichts auflösen.
    Dorian öffnete mit fliegenden Fingern weitere Knoten des Quipus.
    Da schlug Machu Picchu die Augen auf. Ihr Gesicht war verzerrt, als litte sie große Schmerzen.
    »Deine Qualen haben bald ein Ende«, versprach ihr Dorian. »Du mußt jetzt wach bleiben! Du darfst nicht mehr einschlafen, damit du nicht träumen kannst!«
    Sie starrte ihn mit ihren großen Augen verständnislos an. Dann blickte sie zu Rogard und ergriff schnell Dorians Arm, als erhoffte sie sich von ihm Rettung.
    »Wecke mich! Schnell!« flehte sie. »Ich treibe dahin und entferne mich immer weiter. Schnell, bevor ich außer Reichweite bin!«
    »Du bist doch wach«,
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