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04

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Titel: 04
Autoren: Fred
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heiter.
    „Habt ihr beiden Verrückten jetzt genug gesehen?"
    „Warte, warte." Jessica ließ einen Strauß cremefarbener Lilien auf mein Grab fallen. Fast hätte ich aufgekreischt. Irgendwie hatte ich angenommen, sie hätte die Blumen für einen der achtzigtausend Tische in unserem Haus gekauft.
    Nicht für mein Grab. Igitt! „Jetzt aber los."
    „Verneigen wir uns", schlug Laura vor.
    „Auf keinen Fall. Ihr seid doch beide durchgeknallt!"
    „Achte auf deine Ausdrucksweise!", mahnte meine Schwester milde.
    „Wir werde ganz sicher nicht an meinem Grab beten. Ich finde es schon gruslig genug, davorzustehen. Das wäre entschieden zu verrückt, ihr Irren."
    „Ich bin nicht diejenige, die nur flüssige Nahrung zu sich nimmt, oh Herrscherin über die Vampire. Na gut, wenn wir nicht beten, dann lass uns gehen."
    „Meine Rede", sagte ich und warf einen letzten unbehaglichen Blick auf mein Grab. „Das sollten wir tun."
    2
    „Guten Abend, Eure Majestät."
    „Tina, Baby", rief ich und kippte noch ein wenig mehr Sahne in meinen Tee,
    „setz dich und nimm dir eine Tasse."
    „Wie lange seid Ihr schon auf?"

    „Ungefähr zwei Stunden." Ich versuchte, nicht allzu selbstzufrieden zu klingen. Gott hatte meine Gebete erhört, und seit kurzem wachte ich tatsächlich um vier Uhr nachmittags auf. Natürlich war es in Minnesota im Dezember um vier Uhr genauso dunkel wie um acht Uhr .. aber immerhin.
    „Aber Ihr .. Ihr habt nicht in die Zeitung geschaut?" Tina setzte sich mir gegenüber, die Trib gefaltet unter dem Arm. Sie legte sie neben sich auf den Tisch und schenkte der Teekanne keine Beachtung. „Noch nicht?"
    „Das hört sich aber nicht gut an. Gar nicht gut."
    Tina zögerte und ich riss mich zusammen. Tina war ein alter Vampir, geradezu lächerlich schön, wie die meisten Vampire, hundertprozentig Sinclair und zu einem geringeren Prozentsatz mir ergeben. Sie war es, die Sinclair vor langer Zeit gewandelt hatte und die uns kürzlich geholfen hatte, den Thron zu erobern. Jetzt beschützte sie uns und lebte mit uns. Nicht so, wie Sie jetzt vielleicht denken, sondern wie ein Majordomus, nur kleiner und niedlicher. War sie dann nicht vielmehr ein Minor- domus?
    Sie hatte langes karamellfarbenes Haar, das sie gewöhnlich in einem praktischen Knoten trug, und riesige dunkle Augen -
    'S
    große schwarzbraune Augen, wie aus einem Manga-Comic. Obwohl sie mir kaum bis zum Kinn reichte, hatte sie eine fast herrschaftliche Art. So wie Scarlett O'Haras Mutter Ellen hatte ich auch Tina nie die Lehne eines Stuhles mit dem Rücken berühren sehen, stets hielt sie sich kerzengrade. Darüber hinaus war sie unglaublich intelligent und vergaß niemals etwas. Um die Wahrheit zu sagen, war sie sehr viel königlicher als ich selbst.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Sie ist jemand, der auch in Situationen, die andere an den Rand des Wahnsinns bringen oder zumindest nervös machen, die Nerven behält. Und jetzt zögerte sie. Sie war tatsächlich nervös!
    Herr, lass mich stark sein. „Ich glaube, du sagst es mir besser."
    Schweigend entfaltete sie die Zeitung und gab sie mir. Geburts- und Todesanzeigen. Ich las sie. „Aha", sagte ich völlig unbeeindruckt. „Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, mir mitzuteilen, dass mein Bruder geboren wurde. Meinst du das?"
    Tina wand sich buchstäblich auf ihrem Stuhl und staunte, als sie meine Reaktion sah. „Das .. das ist alles? Das ist alles, was Ihr zu sagen habt?"
    „Ach, komm schon. Ich bin schließlich mit diesen Leuten aufgewachsen. Das ist einfach typisch für sie. Das Beste wird sein, ich gehe einfach hin und mache meine Aufwartung. Lass mich mal sehen . . heute Abend treffen wir den Floristen, aber ich bezweifle, dass es Sinclair etwas ausmacht, wenn ich den Termin verlege. Jess und ich wollten eigentlich zusammen zu Abend essen, aber sie wird nicht wollen, dass ich mir das entgehen lasse. Also ... ich denke, ich sehe mir heute das Baby an."

    Tina legte erstaunt ihre perfekte glatte Stirn in Falten. „Ich muss sagen, Majestät, Ihr seid gefasster, als ich befürchtet hatte."
    8
    „Ich habe eigentlich nichts anderes erwartet. Die Geburtsanzeigen habe ich ohnehin immer mal wieder durchgesehen. Heute hatte ich nur noch keine Gelegenheit. Das Baby hat es eilig gehabt .. ich dachte, Ant wäre nicht vor Januar ausgezählt."
    „Vielleicht ist sie mit den Terminen durcheinandergekommen", schlug Tina vor. „Möglicherweise hat sie das Datum ihrer letzten Begel. ."
    „Ich versuche hier gerade,
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