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Titel: 04
Autoren: Fred
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meinen gottlosen Durst zu stillen", erinnerte ich sie.
    „Pardon."
    Ich warf einen erneuten Blick in die Zeitung. „Also, Bruder Jon. Du solltest wissen, dass Ants letztes Baby die Tochter des Teufels war. Was du wohl für einer sein wirst?"
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    „Dein Vater ist nicht da", sagte Ant. Obwohl sie abgespannt aussah, saß ihr ananasfarbener Haarhelm perfekt. Sie hielt ein Babyfon umklammert (die Nägel unlackiert!), aus dem ein stetes, monotones Weinen quoll. „Vor morgen wird er nicht zurück sein."
    „Ich bin hier, um das Baby zu sehen, Antonia. Du weißt schon, meinen Bruder? Herzlichen Glückwunsch übrigens."
    Immer noch stand sie in der Tür und verweigerte mir den Eintritt. „Das ist kein guter Zeitpunkt, Betsy."
    „Das ist es nie. Für keinen von uns. Du siehst fürchterlich aus", sagte ich froh gelaunt.
    Wütend starrte sie mich an. „Ich bin gerade sehr beschäftigt, du solltest an einem anderen Tag wiederkommen."
    „Antonia, was hättest du lieber? Entweder rufe ich immer wieder an und komme vorbei, du verjagst mich, und ich beschwere mich bei meinem Vater, der irgendwann die Nase davon voll hat, zwischen uns zu stehen, und dich zwingt, mich das Baby sehen zu lassen. Oder wir bringen es heute hinter uns."
    Sie riss die Tür weit auf. „Gut, dann komm rein."
    „Vielen herzlichen Dank. Zu freundlich. Wie viel hast du zugenommen, eine Tonne?", fragte ich und pellte mich aus meinem Mantel. Dann fiel mir ein, dass mir ständig kalt war und dass ich nicht lange bleiben würde, und ich zog ihn wieder an. „Nicht dass es dir nicht stehen würde."
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    „Ich muss nach Jon sehen." Sie blickte finster auf das Babyfon. „Der Arzt sagt, er hat Koliken. Dein Vater hat mich mit ihm allein gelassen."
    „Ja, das tut er gerne."

    „Wir haben ihn nach deinem Vater benannt", sagte sie stolz, wenn auch dumm.
    „Aber Dad heißt John. Mit einem H. Das Baby heißt Jon und das ist, wie du sicher weißt als seine Mutter, eine Kurzform für Jonathan. Was ganz anders geschrieben wird." Obwohl meine Lippen sich bewegten, war ich mir nicht sicher, dass sie mich auch verstand. Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt, die Buntstifte herauszuholen.
    „So ähnlich. Er heißt Jon Peter, genau wie dein Vater."
    Ich gab auf. „In welchem Zimmer habt ihr das Kinderzimmer eingerichtet?"
    Sie zeigte auf das südliche Ende der Eingangshalle, die Treppen hinauf. Also das Zimmer, das am weitesten vom Elternschlafzimmer entfernt war.
    Überraschung! Ich stieg die Stufen hinauf, während sie mir an den Fersen klebte.
    „Beiß ihn ja nicht", zickte sie, was ich keiner Antwort würdigte. Ant fand es sehr gedankenlos von mir, nicht tot zu bleiben, und war der Überzeugung, dass meine Vampirfreunde einen schlechten Einfluss auf mich hatten. Gegen Letzteres konnte ich wohl kaum etwas vorbringen. „Untersteh dich. Am besten fasst du ihn gar nicht erst an."
    „Ich bin nicht erkältet, ich schwöre." Ich öffnete die Tür -durch das Holz konnte ich das Baby jaulen hören - und trat ins Kinderzimmer, das komplett mit Walt Disneys ,Pu der Bär' dekoriert war. „Du hättest wenigstens den originalen Pu nehmen können."
    „Nächste Woche machen wir alles neu", sagte sie geistes 9
    abwesend und starrte in das Kinderbett. „Das ganze Kleine-Meerjungfrau-Zeug von eBay ist angekommen."
    Igitt, kein Wunder, dass er schrie. Ich sah auf ihn hinunter und sah das Übliche: ein typischer rotgesichtiger Neugeborener mit einem schwarzen Haarschopf, die Äuglein zu Schlitzen gekniffen, den Mund aufgerissen, aus dem das lang gezogene „Gnäääähhhgnääähhhgnääähhh" eines wütenden kleinen Babys drang.
    Er war in eines dieser sackartigen Dinger gekleidet, in Blassgrün, in dem das arme Kind gelb aussah. An seinen kleinen Armen und Beinen war nicht viel Speck, sie sahen eher wie Stöcke aus. Seine winzigen Fäuste waren so groß wie Walnüsse.
    Der arme Kleine, gefangen in diesem viel zu großen Haus, in grünen Windeln, mit Ant als Mutter! Das war zu viel verlangt, erst recht, wenn man erst seit einer Woche auf diesem Planeten weilte. Wenn ich ein paar Tränchen um ihn hätte vergießen können, hätte ich es getan.
    „Hier." Ant reichte mir eine kleine Flasche Desinfektionsmittel.
    Ich verdrehte die Augen. „Ich bin nicht ansteckend." „Du bist tot. Irgendwie."

    Ich überlegte, ob ich mich mit ihr streiten sollte, gab dann aber nach und wusch mir schnell die Hände. Baby Jon jammerte die ganze Zeit über. Als ich ihr die Flasche
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