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0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

Titel: 0397 - Ein Duft von Tod und Grauen
Autoren: Jason Dark
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klang Ellen Winters Stimme wie ein böses Versprechen. »Ich habe es gerochen!« keuchte sie. »Ja, ich habe es gerochen und bin in seinen Bann gezogen worden. Der Henker hat uns das Parfüm gebracht, er ist es, dem wir gehorchen. Noch bin ich es nur, die in den Bann des Höllendufts geraten ist, aber bald wird er auch dich erfassen und in deinen wird jede Pore verstopfen, in sie hineinkriechen, sich ausbreiten. Er wird nicht nur deinen Körper übernehmen, auch deine Seele. Du gerätst voll und ganz unter seinen Bann. Der Duft tötet dich, er vernichtet gnadenlos, obwohl du leben wirst, Chinese. Aber du verfaulst innerlich, daran gibt es keinen Zweifel…«
    Suko hörte die Worte wie durch einen Filter. Er war immer stolz darauf gewesen, unabhängig zu sein. Der Inspektor gehörte zu den Menschen, die nicht so leicht zu beeinflussen waren, Hypnotiseure brachen sich an ihm die Zähne aus, aber hier sah seine Chance sehr gering aus.
    Ellen Winter und ihr Parfüm beherrschten ihn.
    Die dünnen, grauschwarzen Schleier trieben lautlos heran. Suko erkannte, wie sie sein Gesicht berührten und vor seinen Augen zu Fetzen wurden. Er wollte zurückgehen, aber seine Beine wollten ihm nicht mehr gehorchen. Dark Mysterie hatte die Kontrolle über ihn bekommen, und es gelang ihm auch nicht mehr, den Arm zu heben und an die Beretta heranzukommen. Gern hätte er die Flasche zerschossen, aber das war ihm nicht möglich. Sein Wille wurde von diesem Höllenduft überlagert, und er kam sich vor, wie von verwesenden Leichen umlagert.
    »Bald ist es soweit«, vernahm er abermals das böse Flüstern.
    »Dann wirst du das gleiche Schicksal erleiden wie ich. Aber du bist nur der Anfang. Später kommen andere hinzu. Unsere Modenschau wird ein Sieg für den Höllenduft.«
    Das sah Suko auch so.
    Er wollte zurück. Der erste Schritt gelang ihm auch, beim zweiten schon knickte er in den Knien ein, und noch immer verfolgten ihn die grauschwarzen Duftschwaden, während hinter ihnen sich das Horror-Gesicht der Ellen Winter abzeichnete.
    Sukos Gesicht war schweißnaß. Er konnte nicht mehr widerstehen. Vielleicht noch Sekunden, dann war es vorbei. Er mußte an das Mädchen im Bad denken, das es erwischt hatte. Aber nicht das Parfüm war daran schuld, sondern die furchtbare Mordwaffe.
    Suko fiel.
    Er kippte nicht nach hinten gegen die Wand, auch nicht zur Seite weg, sondern nach vorn, wo sich die leere Bettfläche befand. Auf ihr kam er zu liegen.
    Der Inspektor lag auf dem Bauch und federte noch zweimal nach.
    Dabei drehte Suko sein Gesicht so, daß er zur Seite schauen konnte, und er sah den schwarzgrauen Schatten, die dunkle Flasche und das zerstörte Gesicht Ellens.
    »Aus«, drang es über die zerstörten und zerrissenen Lippen.
    »Jetzt ist es aus…«
    Nicht einmal die Hand konnte Suko heben. Er befand sich in einem tranceähnlichen Zustand und hörte plötzlich den Krach, der entstand, als jemand die Tür aufschleuderte und diese mit der Klinke gegen die im toten Winkel liegende Wand prallte…
    ***
    Es gab ihn also, und er zeigte sich mir in all seiner Scheußlichkeit und seinem Grauen. Das Bild war schlimm. Ich erkannte die schwarzgraue Wolke dicht vor mir, und in ihrem Innern schimmerte der Kopf des Henkers.
    Wie sein Gesicht aussah und ob es überhaupt noch vorhanden war, konnte ich nicht erkennen, weil die blutrote Kapuze es bedeckte und nur zwei Schlitze für die Augen freiließ.
    Einen Körper besaß der Henker nicht. Der Kopf stand inmitten der Wolke, die genau dort auslief, wo die Schultern begannen und ich auch bei ihm keine Arme mehr entdeckte, dafür aber eine Hand, die aus der Wolke stieg und deren Finger die kleine Flasche umklammert hielten.
    Aus ihrer Öffnung drang der so brandgefährliche Höllenduft.
    Feine Schwaden durchstießen sie, stiegen träge in die Höhe, verteilten sich und sonderten einen wahren Verwesungsgeruch ab.
    Noch etwas sah ich.
    Drei Sensen befanden sich in seiner unmittelbaren Nähe. Zwei von ihnen rahmten ihn ein, die dritte schwebte vor ihm. Sie wirkte so, als wollte sie mit ihrer gekrümmten Spitze im nächsten Augenblick vorstoßen und mich aufspießen.
    Ich hielt das Kreuz hoch.
    Es reagierte auf die Duftschwaden so ähnlich, wie es dies auch beim Todesnebel getan hatte, denn die feinen Schleier trieben nicht gegen das Kreuz, sondern drückten sich rechts und links an ihm vorbei zur Seite. Das sah ich als einen kleinen Erfolg an.
    Wer war dieser Henker?
    Wo kam er her?
    Diese beiden Fragen wollte
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