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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein konnten. Nach den beiden wurde weiter gefahndet. Robert Tendykes Behauptung, er habe nicht einen, sondern drei Männer bis nach Iquitos verfolgt, fand dadurch keinen Widerspruch.
    Man dankte ihm für die entscheidende Mithilfe bei der Festnahme eines Huaquero und eines Hehlers. »Wir werden diese beiden Männer ausquetschen, bis sie schwarz werden. Vielleicht bekommen wir so endlich die Gelegenheit, wenigstens eine dieser Grabräuberbanden unschädlich zu machen, deren Wirken von Jahr zu Jahr schlimmer wird… und wenn es uns gelingt, diesen Hehler Batiano festzunageln, verschwindet auch einer der Schurken von der Bildfläche, die erst durch ihre Nachfrage dafür sorgen, daß unser Land mehr und mehr ausgeplündert wird…«
    Rob Tendyke war nicht so zuversichtlich wie der Polizeichef von Iquitos.
    Er war sicher, daß zumindest dieser Jorge Batiano mit einem gewieften Rechtsverdreher ein halbes Hundert Löcher im Netz fand, um hindurchzuschlüpfen.
    Was war ihm denn schon nachzuweisen? Höchstens, daß ihm ein paar gestohlene Wertgegenstände zum Kauf angeboten worden waren. Was zählte dagegen die Aussage des Huaqueros? Der Bursche war schon wesentlich schlechter dran.
    Aber Tendyke hatte an dieser Angelegenheit sein Interesse verloren, als die beiden Männer gestellt wurden. Dafür hatte etwas anderes sein Interesse geweckt. Und er bedauerte, daß er mit den Polizisten nicht eine halbe Minute früher erschienen war. Dann wären die Beamten vielleicht noch Zeugen des spurlosen Verschwindens eines Grabräubers geworden.
    So aber hatte niemand es gesehen, und deshalb glaubte es auch niemand.
    Tendyke verzichtete von Anfang an darauf, die Behauptung der Festgenommenen zu unterstützen. Es hatte ja doch keinen Sinn. Ebensogut hätte er gegen die Niagarafälle anschreien können. Das wäre ebenso ungehört verhallt. Statt dessen hörte er lieber sehr genau zu.
    Später am Abend führte er dann ein Telefonat. Ein Ferngespräch via Satellit quer über einen ganzen Kontinent und über ein ganzes Meer zur anderen Seite der Erdkugel. Und als er schließlich auflegte, wußte er, daß er Unterstützung erhalten würde…
    Denn abgesehen davon, daß es noch einen anderen Grund gab, den Gesprächspartner um den halben Erdball hierher zu bitten, war das hier – nicht der erste Fall, in dem Menschen spurlos im Nichts verschwanden…
    ***
    Der Geländewagen schwankte bedenklich auf dem unebenen Grund. Professor Zamorra runzelte die Stirn. »Wie weit ist es jetzt eigentlich noch?«
    »Hm… noch ein paar Meilen…«
    »Das behauptest du jetzt zum fünften Mal«, mischte sich Nicole ein.
    »Ein Paar sind für gewöhnlich zwei. Fünf mal zwei sind zehn. Wir sind aber schon mehr als zehn Meilen unterwegs, und die Sache will wohl kein Ende nehmen…«
    Der bullige Dieselmotor des Pajero brummte lauter, als Rob Tendyke in eine niedrigere Übersetzung schaltete. Diesmal schwankte er zur anderen Seite hinüber. Der Untergrund war mehr als nur uneben. Empfindlichere Gemüter als die drei Insassen des Wagens wären wahrscheinlich bereits der Seekrankheit zum Opfer gefallen.
    »Ihr habt’s noch gut. Was glaubt ihr, wie toll das erst war, als wir diese Straße bauen mußten, um ans Ziel zu kommen?«
    »Straße nennt er das«, seufzte Nicole. »Und bauen… deshalb ist also der Untergrund so holperig. Ihr habt hier eine verkehrsberuhigte Zone mitten im Dschungel gebaut, mit Holperschwellen und Fahrbahnverengungen und allem Drum und Dran, wie?«
    »Wir haben uns den Weg mit Macheten und Motorsägen freigekämpft«, sagte Tendyke. »Es war eine verdammte Heidenarbeit. Und dieser Dschungel wächst schneller wieder zu, als man die nachwachsenden Triebe kappen kann.« Er streckte den Arm durchs Seitenfenster, ergriff blitzschnell etwas und holte es ins Wageninnere, um es nach hinten weiterzureichen. »Halt mal eben fest.«
    Nicole schrie auf. Sie war nicht gerade ängstlich, aber der Schlange, die Tendyke dicht hinter dem Kopf gepackt hatte, traute sie nun doch nicht über den Weg. Das Reptil versuchte seinen Körper um Tendykes nach hinten gestreckten Arm zu ringeln.
    »Nun nimm das Vieh doch schon!« verlangte Tendyke. »Es ist harmlos. Frischfleisch für den Kochtopf! Keine Sorge, beißt nicht und ist ungiftig.«
    Nicole traute dem Braten doch nicht so recht und rutschte zur anderen Wagenseite hinüber. Seufzend versuchte Tendyke die zappelnde Schlange an Zamorra, der neben ihm saß, weiterzureichen. Der packte herzhaft zu, wickelte das
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