Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
verschwunden. Wir glaubten erst, ein Jaguar habe sie sich geholt. Aber dafür gab es dann keine Anzeichen. Es ist, als wären sie durch ein Weltentor gegangen, bloß gibt’s hier keines. Ich habe das überprüft, und jetzt bin ich mit meinem Latein am Ende.«
    »Hm«, machte Zamorra. »Dann wollen wir nur hoffen, daß meine Lateinkenntnisse besser sind. Zumindest, was Jäger- und Anglerlatein angeht…«
    »Warte nur ab, bis du da bist«, sagte Tendyke. »Und da ist noch etwas, weshalb ich euch her bat. Ich möchte dir etwas zeigen, Zamorra.«
    »Was?«
    »Ein Amulett…«
    ***
    Zamorras und Nicoles Gedanken fuhren Karussell. Ein Amulett…? Einer der sieben Sterne von Myrrian-ey-Llyrana? Aber Tendyke äußerte sich nicht weiter dazu, weil sie in diesem Moment das Camp erreichten.
    Es war eine größere Lichtung, an deren Rand die ausgeglühten Reste eines Hubschraubers lagen. Beim Absturz hatte er seine Fragmente wahrscheinlich etwas weiträumiger verstreut, aber man hatte ordentlich aufgeräumt und alle Teile auf einen Schrotthaufen geschichtet. Dann hatte man die Lichtung gerodet und die Zelte aufgestellt. Zwei weitere Geländewagen, wie Tendykes »Dschungeltaxi« vom Typ Mitsubishi Pajero mit langem Radstand, parkten unweit des Schrottschraubers. Auch ein paar Wellblechbaracken hatte man errichtet. Das waren wahrscheinlich die Lager für die Fundstücke und unter Umständen ein Labor. Auf einer der Baracken erhob sich der hochragende Mast einer leistungsstarken Funkstation.
    »Daß wir das noch einmal erleben dürfen«, spottete Nicole. »Sind es nicht in Wirklichkeit doch noch ein paar Meilen, und das hier ist nur eine Fata Morgana?«
    »Wenn es eine Fata Morgana ist, befindest du dich zwangsläufig in der Wüste«, stellte Tendyke fest. Er stoppte den Wagen vor dem Lagerfeuerplatz und stellte den Motor ab. Dann stiegen sie aus.
    Die Archäologen kamen ihnen entgegen. Tendyke übernahm die Vorstellung.
    Professor Esteban Kalmauc, der Leiter des Teams, war ein etwa vierzigjähriger Mann mit schmalem, eingefallenen Gesicht und einem schütteren Haarkranz um den ansonsten kahlen Kopf. Seine Stellvertreterin Evita Suarez, schwarzhaarig und etwas füllig, war in seinem Alter und machte einen energischen Eindruck. Die überraschendste Erscheinung war die Studentin Moana Ticao, schlank, zierlich, kleinwüchsig – und kahlköpfig.
    »Die anderen kennt ihr ja noch aus Tunesien«, sagte Tendyke. Trevor, O’Sullivan und der glatzköpfige Jorgensen erkannten Zamorra und Nicole ebenfalls sofort wieder und begrüßten sie weitaus herzlicher als der zurückhaltende Rest der Camp-Mannschaft.
    »Wo ist denn Pedro?« wollte Tendyke wissen. »Ist er auf Jagd gegangen?«
    »Pedro hat der Teufel geholt«, sagte Jorgensen brummig. Seine gute Laune war wie fortgewischt. »Du warst gerade ein paar Stunden weg. Wie bei Alavarez und Guillaume. Keiner hat’s gesehen. Schwupp, weg war er. Hat das Lager betreten, kam nicht wieder heraus… und war auch nicht mehr drinnen.«
    »Fall fünf«, murmelte Tendyke bestürzt und berichtete von den beiden verschwundenen Grabräubern.
    »Um die ist’s nicht schade«, knurrte Jorgensen. »Aber Pedro war ein verdammt feiner Kerl. Zamorra, meinen – Sie, daß Sie herausfinden können, was hier vor sich geht? Langsam bekomme ich nämlich eine Heidenangst. Ich möchte nicht der Nächste sein, der den Weg ins Nirgendwo antritt. Eher verschwinde ich von hier.«
    Kalmauc warf ihm einen bösen Blick zu.
    Da flog die Tür einer Wellblechhütte auf. Ein kleiner Mann, unzweifelhaft ein Chinese, wieselte auf die Gruppe zu. Er fuchtelte wild mit beiden Armen. »Mistel Tendyke!« schrie er. »Endlich! Du haben mitgeblacht fettes Klokodil?«
    Zamorra und Nicole sahen sich seufzend an. »Chang«, stöhnte Zamorra.
    »Er hat immer noch nicht gelernt, wie man das ›r‹ richtig ausspricht.« Er hielt den Chinesen fest. »Hallo, Chang, du Nervensäge! Das heißt ›err‹ und nicht ›ell‹! ›Rrrrr‹. Du mußt es rrichtig rrollen, wie bei ›Bahrrnhof‹!«
    »Au weia«, seufzte Nicole. »Jetzt flippt er aus.«
    »Ach ja«, sagte Tendyke. »Den hätte ich fast vergessen. Unser Superkoch mit den besonderen Rezepten. Wo Trevor, O’Sullivan und Jorgensen sind, muß natürlich auch Chang sein. Es ist fast wie in alten Zeiten, nicht?«
    »Leider«, gab Nicole entsagungsvoll zurück. »Fehlt nur noch die Medusa.«
    Chang hatte erst gestutzt, den Professor dann aber erkannt. »Ha, Plofessol Zamolla! Habe nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher