Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0395 - Die Hyperseuche

Titel: 0395 - Die Hyperseuche
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
des Schiffes verteilten, stieg er durch eine der Schußöffnungen ein. Er wußte nicht, was er drinnen wollte. Es gab nichts mehr zu erkunden meinte er.
    Was ihn trieb, konnte nur noch der morbide Wunsch des Zivilisierten sein, eine Szene von atemberaubender Schrecklichkeit ein zweitesmal zu sehen, auf daß ihm beim zweitenmal das Bild weniger schrecklich erscheine und er es von da an nicht mehr in seinen Träumen mit sich herumzuschleppen brauche.
    Das Innere des Schiffes hatte sich nicht verändert, seitdem Ken es gesehen hatte. Auf dem Rundgang dicht hinter dem Loch, das er zum Einstieg benutzt hatte, lagen die Leichen zweier Baramos, schlank, grazil, elegant. Das Kombinoband, das den wespenartigen Schädel umspannte, hatte längst aufgehört zu leuchten. Das sonst glitzernde Material der Flügelstümpfe, die aus der Einschnürung des Leibes ragten, hatte sich unter der luftleeren Kälte des Weltalls in ein schmutziges Grau verwandelt.
    Fünf Meter weiter kauerte ein toter Gurrad - mächtig, breitschultrig, löwenmähnig. Um ihn herum bedeckte den Boden ein dünner, graubrauner Teppich aus Haar, das in der mörderischen Kälte brüchig geworden und abgesplittert war.
    Ken schritt weiter, nachdem er den Antigrav seines Schutzanzuges so justiert hatte, daß der Boden des Ganges sich unter ihm befand. Er drang durch einen Radialgang in Richtung der Schiffszentrale vor. Überall fand er Spuren der Verwüstung und Leichen.
    Sie lagen auf dem Boden, klebten an den Wänden oder schwebten reglos in der Leere. Ken stieg über sie hinweg und wand sich an ihnen vorbei und bedauerte bei jedem Schritt mehr, daß er es sich hatte einfallen lassen, das Todesschiff zu betreten. Das Grauen war allgegenwärtig. Er würde weiterhin Alpträume haben.
    Er erreichte die Zentrale. Die Hälfte eines schweren Metallschottes hing schräg in der Gleitkufe, die Ränder zerfranst, schartig und schwarzblau von der tödlichen Hitze der Thermosalven. Ken trat ein. Das Bild, das sich ihm bot, unterschied sich kaum von dem, das er draußen in sich aufgenommen hatte. Zwei tote Baramos hingen unbeweglich zwischen Decke und Boden. Ein Gurrad stak in verrenkter Haltung zwischen zwei Schaltkonsolen, den Mund wie zu einem letzten Schrei weit aufgerissen, die Augen weiß und blicklos.
    Ken entschied, er habe genug gesehen, und wandte sich ab. Da, im letzten Augenblick, bemerkte er etwas, das, soweit er wußte, bislang noch niemand aufgefallen war.
    Die Verwüstungen im Kommandostand waren allgemein von geringerem Ausmaß als die in anderen Teilen des Schiffes. Es schien, als wäre es den aufständischen Gurrads erst im letzten Augenblick gelungen, bis hierher vorzudringen. Die Dichte der Einschüsse in den Wänden war geringer als sonst wo, und es gab Aggregate, die nur einen Treffer abbekommen hatten.
    Und eines - das hatte Ken soeben entdeckt - das überhaupt nicht beschädigt worden war!
    Es war kastenförmig, von mittelmäßigem Umfang und stand zwischen zwei Schaltpulten, von denen Major Habylet angenommen hatte, sie gehörten dem Piloten des Schiffes und seinem Stellvertreter. Das Aggregat war mit glattem, fugenlosem Plastikmetall verkleidet und besaß weder Kontrolllampen, noch Meßskalen, die an anderen Geräten reichlich vorhanden waren.
    Es sah aus wie eine positronische Speicherbank, und da sie sich in Unmittelbarer Nähe des Pilotensitzes befand, konnte es sich nur um eine Bank handeln, deren Inhalt für die Leitung des Schiffes von besonderer Wichtigkeit war.
    Ken eilte davon. Er hatte plötzlich keine Zeit mehr.
    Er hatte eine Entdeckung gemacht, über deren Tragweite sich zunächst noch nichts aussagen ließ.
    Aber wenn das Glück ihm hold war, dann hatte er einen Hinweis gefunden, der es ermöglichen würde, das Versteck der geheimnisvollen Ersten Schwingungsmacht zu entdecken.
     
    *
     
    „Sieh dir das Bild an", sagte Perry Rhodan und wies auf eine aus der Serie der Vergrößerungen, die von Major Habylets photographischen Aufnahmen an Bord des Diskusschiffes angefertigt worden war.
    Atlan betrachtete das Bild.
    „Was sehe ich?" wollte er wissen.
    „Einen Sektor des Kommandostands, nach Aussage unserer Gewährsleute den Abschnitt zwischen den Sitzen des Piloten und des Kopiloten."
    Der Arkonide lächelte. „Gewährsleute?"
    „Die Baykalobos."
    „Aha." Atlan blickte von neuem auf den Abzug.
    Plötzlich schien er zu sehen, worauf Rhodan seine Aufmerksamkeit hatte lenken wollen. Er schwenkte das Bild zur Seite, um bei schrägem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher