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0394 - Der knöcherne Tod

0394 - Der knöcherne Tod

Titel: 0394 - Der knöcherne Tod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht so sehr. Warum soll ich mich auf eine Frau beschränken müssen, wenn so viele etwas von mir haben könnten? Gut, wann brechen wir auf?«
    »Schnellstens«, sagte Zamorra. »Sobald wir die Koffer gepackt haben, Nicole, rufst du in London an? Die Jungs von der Möbius-Filiale sollen den Jaguar abholen. In London ist er besser untergebracht als hier draußen in der Einsamkeit. Ha, Florenz… Italien… Wärme und Sonne. Was glaubt ihr, was das nach diesem trüben England-Wetter für eine Erholung sein wird…?«
    ***
    Sie tauchten in strömendem Regen auf. Am Rande des großen Parkplatzes, auf dem die großen Fernlastzüge standen, deren Fahrer hier Pause machten, ehe sie weiter nord- oder südwärts rollten. Im Schatten einiger hohen Bäume fiel die Ankunft der drei Menschen nicht weiter auf; niemand achtete auf sie - schon gar nicht während dieses herunterprasselnden Platzregens.
    »Oh!« protestierte Nicole und ließ ihren Koffer einfach fallen. »Chef! Hattest du nicht was von Sonne und Erholung posaunt? Ich fasse es einfach nicht…«
    »Nun bring mich nicht sofort um. Man kann sich ja mal irren«, sagte Zamorra. »Immerhin ist es warm, oder? Wärmer jedenfalls als in England.«
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, daß uns das schlechte Wetter wie ein Fluch verfolgt. Seit wir England erreicht haben, geht das schon so, jetzt findet es hier seine Fortsetzung… diesen Fluch können wir wohl nur brechen, wenn wir nach Hause zurückkehren.«
    Zamorra lächelte. »Stell dir vor, daß es auch schlimmer sein könnte. Ein Schneesturm zum Beispiel…«
    »Brrr.« Nicole schüttelte sich. Dann straffte sie sich und setzte sich in Richtung der großen Bauten in Bewegung. Mitten durch den Regen, der inzwischen nachgelassen hatte.
    Gryf seufzte. »Durchgeweicht sind wir ohnehin«, sagte er. »Warum machen wir also nicht auch einen Spaziergang…?«
    Zamorra ergab sich seufzend in sein Schicksal und nahm sich zu seinem eigenen auch Nicoles Koffer an, der bestürzenderweise ziemlich schwer war; sie mußte eine Menge Kleidung hinein gestopft haben. Am einfachsten hatte es Gryf. Er führte kaum Gepäck mit sich. Was er brauchte, besorgte er sich so, falls es nicht in dem kleinen Rucksack Platz fand.
    Das Motel ragte mehrere Stockwerke hoch vor ihnen auf. Auf dem Parkplatz standen zwischen den Lastzügen auch Fernreisebusse, die meisten aus Deutschland. Die Urlaubssaison war in vollem Gange. »Ich fürchte, daß es mit Zimmern ziemlich schlecht aussieht«, unkte Gryf. »Schau dir das an. Wenn du davon ausgehst, daß in jedem der Busse wenigstens fünfzig Touristen sitzen… macht vielleicht dreißig Zimmer pro Bus…«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Notfalls quartieren wir uns in der Stadt ein. Da ist bestimmt noch irgendwo eine Dachkammer frei.«
    Ein kleines Ristorante war am Parkplatzrand dem Motel vorgelagert; es war, wie man durch die großen, regennassen Fenster erkennen konnte, gut gefüllt. Da drinnen herrschte Stimmung. Gerade traten zwei Fernfahrer aus der Tür, einer streckte die Hand aus, um zu fühlen, ob es noch regnete, und redete auf seinen Begleiter ein.
    »Da werden wir uns nachher auch zum Essen niederlassen«, beschloß Zamorra. »Wo die Fernfahrer einkehren, ist das Essen gut und reichlich. Und mit Sicherheit preiswerter als da drüben in der Touristenabfertigung.« Er deutete auf das Motel, das ebenfalls über ein Speiselokal verfügte.
    Sie erreichten das Gebäude kurz nach Nicole. Kaum standen sie vor dem Eingang, hörte der Regen endgültig auf, und die Sonne brach durch die Wolken.
    Nicole, die unter der Türüberdachung gewartet hatte, sah Zamorra vorwurfsvoll an. »Das war eine persönliche Gemeinheit«, protestierte sie. »Natürlich, dein timing. Fünf Minuten später, und wir wären trocken geblieben…«
    »Ja, meine Süße«, sagte Zamorra. »Sobald wir im Zimmer sind, helfe ich dir beim Umziehen.«
    »Wüstling. Ich durchschaue dich«, sagte sie.
    Der Mann an der Rezeption, für einen Italiener ungewöhnlich hochgewachsen, nahm es kommentarlos hin, daß die drei neuen Gäste tropfnaß waren.
    »Sie wünschen Zimmer? Bedaure… aber wir sind völlig ausgebucht. Es tut mir leid, daß ich Ihnen nichts Günstigeres sagen kann. Aber wenn Sie nach Florenz fahren möchten, kann ich…«
    »Das regeln wir schon selbst«, sagte Zamorra. Er warf Gryf einen kurzen Blick zu. Der Druide schien mit seiner Schwarzseherei recht zu behalten. Zamorra war aber nicht gewillt, dem Concierge ein paar Geldscheine
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