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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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gedankenversunken.
    Wir ließen uns aus dem Lohnbüro eine Menge Banderolen bringen und einige Scheine.
    Wir gerieten bei der ungewohnten Arbeit ins Schwitzen, aber schon bald hatten wir Dollarpakete zusammengebastelt, die in der Mitte aus geschnittenem Papier bestanden. Die Attrappen füllten eine koffergroße Aktentasche, die Garney zur Verfügung stellte.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, stellte ich mit einem Blick auf die Uhr fest, »deshalb schlage ich vor, dass sich einer von uns in Marsch setzt.«
    Ich ergriff die Aktentasche. Aber Phil sprang auf und erklärte: »Diesmal bin ich dran, den ersten Versuch zu starten.«
    Er nahm mir die prallgefüllte Aktentasche ab und klemmte sie unter den Arm.
    »Und vergiss nicht, uns vom Trinity Cemetery anzuläuten, ehe du weitermarschierst«, schärfte ich Phil ein, »denn ich bin davon überzeugt, dass der Bursche dich von da aus weiterdirigiert.«
    »Okay, ich gebe Nachricht, wann immer ich kann.«
    Mr. Garney telefonierte nach seinem Fahrer und gab Anweisung, meinen Freund mit dem grau-grünen Studebaker zum Trinity Cemetery zu fahren.
    Nachdem Garney veranlasste, den Gästen beizubringen, das Hotel zu verlassen - ich musste ihn an diese unangenehme Arbeit noch einmal erinnern - rief ich mir das bisher Geschehene in der Erpresser-Story noch einmal ins Gedächtnis zurück.
    Was mir am meisten auffiel, war die Selbstsicherheit, mit der der Verbrecher die 250 000 Dollar gefordert und seine Anweisung gegeben hatte.
    Die falschen Alarmmeldungen der letzten Monate, bei denen Anrufer in Hotels und Theater damit gedroht hatten, das jeweilige Gebäude in die Luft zu jagen, schienen von diesem »richtigen« Verbrecher ausgenutzt zu werden. Vielleicht glaubte er, Polizei und Hotelbesitzer selbst nähmen die Drohung nicht allzu ernst - falls die Polizei überhaupt davon erfuhr.
    Nun, in Garney hatte sich der Verbrecher getäuscht - der nahm die Sache ernst - und wir auch. Wir würden nicht eher ruhen, bis dem Kerl das Handwerk gelegt war. Und es müsste mit dem Teufel…
    Das Telefon klingelte. Leise und diskret, aber doch nicht zu überhören. Garney fuhr aus seinem Sessel hoch. Ich war mit einem Sprung am Apparat und hob ab.
    »Mister High wünscht Agent Cotton zu sprechen«, sagte das hochbeinige Girl aus Garneys Vorzimmer und stellte durch.
    »Hallo, Jerry«, begann unser Chef, »ich nehme an, dass Sie für einige Minuten rauskönnen, denn Phil ist ja noch da.«
    Ich schilderte unserem Distriktchef die Entwicklung.
    »Well, auch für diesen Fall habe ich vorgesorgt«, entgegnete er entwaffnend. »Ihr Kollege Buster ist bereits auf dem Weg zu Ihnen. Er soll bei Mister Garney bleiben. In Ihrer Nähe ist ein Mord geschehen, der uns angeht, weil offenbar Rauschgift mitspielt. Der Lieutenant des dortigen Reviers hat uns informiert. Er heißt Wantbell und hat uns jede Unterstützung versprochen.«
    »Okay, Sir. Ich kümmere mich um den Mord.«
    Mr. High nannte mir die Adresse und hängte ein. Ich legte den Hörer auf die Gabel und gab Mr. Garney eine kurze Erklärung.
    ***
    Der Parkplatz am Osteingang des Trinity Cemetery fasste fünfzig Fahrzeuge, war jetzt aber nur halb besetzt.
    Phil bat Garneys Fahrer, den Studebaker links neben einen einsam abgestellten Lieferwagen zu lenken.
    »Sie warten bitte hier«, sagte Phil, stieg aus und klemmte die Aktentasche unter den Arm. Mein Freund warf einen Blick in das Fahrerhaus des Lieferwagens. Es war leer. Dann spazierte Phil auf dem Gehweg, der vor den geparkten Fahrzeugen herführte, in Richtung Friedhofseingang.
    Er musterte mit einem Seitenblick die Fahrzeuge. In den meisten Fällen handelte es sich um Kombiwagen, mit denen Gärtner Blumen und Kränze zum Friedhof schafften. Kein Mensch war in den Wagen zu sehen.
    Nur in einem alten Chevy, der längst auf den Schrott gehörte, hockte eine schwarz gekleidete Frau, die in einem Modejournal blätterte.
    Phil schlenderte zum Friedhofseingang hinüber. Neben der rechten Eingangssäule befand sich eine grau gestrichene Telefonzelle. Mein Freund betrat das Telefonhäuschen, stellte die dicke Aktentasche auf den Boden und blätterte in einem dicken Telefonbuch.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Phil starrte verwundert auf den Apparat und nahm den Hörer von der Gabel. Am anderen Ende war Stimmengewirr zu hören.
    »Hallo, warum melden Sie sich nicht?«, knurrte der Anrufer. »Kommen Sie von Garney?«
    »Yes.«
    »Haben Sie die Bucks bei sich?«
    »Wir halten uns genau an die
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