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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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Grauhaarige.
    »Hoffentlich handelt es sich um ruhige Zimmer«, sagte Phil.
    »Der sechzehnte Stock ist kaum belegt«, erwiderte der Mann und nahm zwei Schlüssel von der Wand.
    Mit der anderen Hand schlug er das Meldebuch auf, das in jedem New Yorker Hotel liegt. Ich schob dem Empfangschef zwei Visitenkarten hin, auf denen die Namen Jules Bromfield und Edgar Smith standen. Wir waren Vertreter einer bekannten Elektrofirma aus Chicago.
    Ein Boy bemühte sich, unser Gepäck zu tragen, aber Phil winkte ab. Ein zweiter Page hatte uns schon den Lift heruntergeholt. Er öffnete die Aufzugstür und fuhr uns zum sechzehnten Stockwerk, nachdem ich ihm die beiden Zimmernummern genannt hatte. Oben führte er uns über einen schmalen Gang, der mit schweren, roten Teppichen ausgelegt war, und zeigte uns die Zimmer.
    Ich gab dem Boy ein Trinkgeld und bedankte mich.
    Phil und ich betraten zuerst das Appartement 1613. Ich schaltete die Deckenbeleuchtung ein. Obgleich es auf Mittag zuging, wurde es in den Straßenschluchten von Stunde zu Stunde dunkler.
    Hinter einer schmalen Diele lag ein Zimmer so groß wie ein Rugbyplatz. Das moderne Inventar bestand aus einem niedrigen Couchbett, zwei Schalensesseln, einem Palettentisch und einem hellen Schreibsekretär, der zwischen den beiden Fenstern stand. Die Klimaanlage summte leise.
    Phil schob den Schweinslederkoffer in den Kleiderschrank, der in der Diele eingebaut war. Dann verließen wir den Raum wieder. Ich schloss ab und steckte den Schlüssel in meine Jackentasche. Wir trabten zum Aufzug zurück und schwebten zum fünfundzwanzigsten Stockwerk, wo sich die Büroräume befanden.
    Ich erinnerte mich noch genau, obwohl die Verhaftung von Sam Ellis im Hotel Beekman vier Jahre zurücklag. Allerdings hatte Garney inzwischen zu seiner Sicherheit eine bleigraue Stahltür anbringen lassen, die den Gang unterbrach und die Verwaltungsräume vom Hotelflur trennte. Auf einem Schild neben der Tür stand der Aufdruck Privat. Darunter befand sich eine Klingel.
    Ich drückte auf den Knopf. Das leise Summen eines elektrischen Türöffners antwortete. Phil schob die Tür auf. Wir standen in einem rechteckigen Raum, von dem vier Türen abgingen. Eine war geöffnet. Auf der Schwelle stand ein schlankes, langbeiniges Girl.
    »Sie wünschen?«, fragte sie. Ihre Stimme klang sympathisch.
    »Wir möchten zu Mister Garney«, antwortete ich, »rein privat. Wir sind bereits angemeldet.«
    »Kommen Sie bitte herein«, flötete das Girl, trat an den Schreibtisch und griff zum Telefonhörer. Sie drückte auf einen Knopf und sagte: »Die beiden Gentlemen sind da.«
    Sie wies auf eine Tür, die zum Chef-Office führte.
    James Garney erwartete uns schon. Unaufgefordert zückten wir unseren FBI-Ausweis.
    »Schon okay«, sagte Garney und winkte mit der Hand ab. »sparen wir uns die Formalitäten. Erstens kenne ich Sie noch, Agent Cotton, und zweitens hat Mister High Sie angekündigt. Der zweite G-man ist Agent Decker, nicht wahr?«
    Wir bestätigten seine Folgerung und ließen uns in die Schaumgummisessel fallen.
    »Haben Sie eine Ahnung, eine Vermutung, wer der Erpresser sein könnte?«, fragte ich.
    »An der Stimme habe ich ihn nicht erkannt.«
    »Sie haben uns damals auf Sam Ellis aufmerksam gemacht«, fuhr ich fort. »Sie kannten ihn aus Chicago. Kannten Sie auch die anderen aus der Ellis-Gang?«
    »Sie meinen, dass der Bursche sich rächen will?«, fragte Garney.
    »Man muss alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, um dem Erpresser auf die Spur zu kommen«, erwiderte ich.
    »Ich kannte nur Sam Ellis«, sagte Garney.
    »Hat der Unbekannte inzwischen wieder angerufen?«, fragte Phil.
    James Garney verneinte. Ich wiederholte noch einmal unseren Plan, den Mr. High schon erläutert hatte.
    »Wir müssen die Räume der unteren Stockwerke durchkämmen«, sagte ich. »Die Feuerwehrmänner sind angewiesen, diese Aufgabe so unauffällig wie möglich durchzuführen. Geben Sie bitte Anweisung, dass sie von einigen zuverlässigen Leuten Ihres Hotels begleitet und unterstützt werden.«
    Mr. Garney nahm den Hörer von der Gabel und führte drei Telefongespräche. Er tat das, was wir ihm vorgeschlagen hatten.
    Dann sah er uns durchdringend an und fragte: »Glauben Sie wirklich, dass der Verbrecher die Bomben in meinem Hotel versteckt hat?«
    »Er hat damit gedroht. Und das heißt, wir müssen damit rechnen, Mister Garney. Unter Umständen sitzen seine Helfershelfer im Hotel und warten auf den Anruf ihres Bosses. Deshalb darf Ihre
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