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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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erreichte die Zwölf.
    Genau dreißig Minuten waren nach dem Anruf des Gangsters verflossen.
    ***
    Wir warteten weiter, einunddreißig, zweiunddreißig, vierzig, fünfundvierzig Minuten, eine Stunde.
    James Garney atmete auf, »Sie können sich hinlegen und schlafen, Garney. Die Kollegen werden hier bleiben. Wir sehen uns morgen früh wieder«, sagte ich und zog Phil zur Bar des mickrigen Hotels. An der Theke hingen einige alkoholisierte Gäste. Ich verlangte einen doppelten Whisky für Phil und mich.
    »Und was hast du jetzt vor?«, begann mein Freund. »Wir kommen und kommen nicht von der Stelle. Wenn du den Fall vor der Pensionierung abschließt, hast du Glück gehabt.«
    »Ich hoffe nicht, schon morgen pensioniert zu werden. Du bist mir noch den Bericht über die Tänzerin schuldig, Phil.«
    Der Whisky kam, wir tranken.
    »Well, das Girl ist bei uns registriert wegen einer Rauschgiftangelegenheit. Aber Hopkins erinnerte sich, dass das Girl in einem Prozess als Kronzeugin auftrat. Das muss vor drei, vier Jahren gewesen sein. Es muss sich um einen Prozess gegen eine Bande von Bankräubern gehandelt haben.«
    Ich zischte wie eine Rakete in die Fernsprechzelle, die vor dem Gang auf dem Flur lag. Mein Freund Phil starrte mir nach und schüttelte den Kopf. Ich kramte zwei Nickel aus meiner Westentasche, warf sie in den Schlitz und wählte LE 5-7700, die Nummer unseres Distriktgebäudes.
    Eigentlich war längst ein Bericht an Mr. High fällig. Aber dafür blieb nachher Zeit. Ich nannte meinen Namen und verlangte den Kollegen aus dem Archiv.
    »Hallo, Hopkins, hier ist Cotton. Thema Joanne Witby. Hat das Girl damals gegen Crazy Bill den Kronzeugen abgegeben?«
    »Richtig, Cotton. Mensch, gegen Crazy Bill, natürlich. Das war der Prozess, der mir entfallen war. Das Girl hat damals den Ausschlag gegeben, dass Crazy Bill überhaupt verurteilt wurde.«
    »Okay, Hopkins. Ich melde mich wieder, spätestens morgen früh, wenn alles gelaufen ist.«
    »Da war noch ein anderer Mann beteiligt, ein Archie Long. Den hat das Girl mit einer Aussage gedeckt. Ich werde mal die Akten herauskramen und nachlesen.«
    »Nicht nötig, ich komme mit den Informationen schon aus«, sagte ich und legte den Hörer auf die Gabel. Mit geistesabwesendem Blick stapfte ich in die Bar zurück.
    »Jetzt weiß ich, wer Joanne Witby ermordet hat«, sagte ich leise.
    »Hat dir jemand über Telefon den Namen des Mörders ins Ohr geflüstert?«, fragte Phil ironisch.
    »Joanne Witby hat den Burschen vor drei Jahren ins Zuchthaus gebracht. Gestern ist er geflohen. Sein erster Weg muss zu Joanne Witby geführt haben.«
    »Bill Weaver?«, fragte Phil überrascht.
    »Bill Weaver ist der Mörder. Und ich weiß auch, wie sein nächstes Opfer heißt. Los, diesmal müssen wir schneller sein als Crazy Bill.«
    Ich warf eine Dollarnote auf die Bartheke, rutschte vom Hocker und riss Phil mit.
    Wir verließen das Hotel. Die Feuerwehr hockte in ihren Fahrzeugen. Ein Nieselregen hatte eingesetzt.
    Die 55. Straße war vollständig gesperrt. Phil und ich liefen bis zur nächsten Ecke, winkten einem Yellow Cab, das auf der Suche nach Fahrgästen am Rinnstein entlang schaukelte, und nannten dem Driver das Fahrziel.
    Während der Fahrt entwickelte ich Phil meine Theorie. Mein Freund nickte zweimal. Das war ein Zeichen, dass ich recht hatte mit meinen Kombinationen.
    ***
    Die Haustür des schmutzigen Büro-Buildings war nur angelehnt. Ich wies auf das Messingschild von Archie Long, drückte die Tür auf und tappte in den schlecht beleuchteten Flur. Ich lockerte meine 38er Smith & Wesson und legte den Sicherungsflügel um. Phil folgte meinem Beispiel. Wir drückten uns an die Wand und schlichen die Treppen hoch. Die Klingel von Archie Long hatte jemand aus Versehen aus der Wand gerissen. Ich tippte gegen die schwere Stahltür. Sie gab nach und schwang mit einem Knarren auf.
    Ich warf Phil einen Blick zu und flüsterte: »Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.«
    Blitzschnell nahm ich meine Pistole in die rechte Hand, stieß die Tür zum Büro des Maklers auf und machte Licht. Neonröhren klickten unter der Decke und tauchten das Zimmer in strahlende Helle.
    Mit einem Satz sprang ich hinter Archies Schreibtisch. Ich sah einen aufgerollten Teppich, aus dem zwei Füße herausragten.
    Ich bückte mich und rollte den Teppich ab.
    Die Füße gehörten Archie Long, der wie ein Paket geschnürt war.
    Ich beugte mich über den Burschen. Sein Herz schlug noch. Vom Schreibtisch nahm ich ein
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