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0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wolkenverhangener Himmel, alles grau in grau. Der einzige erfreuliche Lichtblick, fand Zamorra, war seine Nicole, die sich jetzt auf der Bettkante neben ihm niederließ. Von hier aus konnte sie sowohl Zamorra als auch den Kaffee erreichen.
    »Na, du müder Krieger?«
    »Ich zeige dir gleich, wie müde ich bin«, schmunzelte er. »Kuß…«
    Den bekam er und fühlte sich gleich viel wohler. Er zog Nicole an sich. Mochte es draußen nach Regen aussehen - es war ja nicht nötig, nach draußen zu gehen. »Wie früh ist es eigentlich?« erkundigte er sich.
    »Bald Mittag…«
    Sie kuschelte sich an ihn und genoß seine Zärtlichkeiten. Zamorra hatte sich in den letzten vierundzwanzig Stunden erstaunlich gut erholt. Von der Vergiftung mit dem Zauberdolch war kaum noch etwas zu merken, dabei wäre er Inst daran gestorben und war nicht einmal mehr in der Lage gewesen, die Augen zu öffnen. Aber nach der Zerstörung der Magie ging es wieder rasch bergauf.
    Er konnte zwar noch keine Bäume ausreißen, aber dafür, daß er fast tot gewesen war, war er schon wieder erstaunlich fit. Nicole bemerkte es mit sichtlichem Vergnügen.
    Irgendwann später stellten sie beide fest, daß der Kaffee immer kälter wurde, und Zamorra entwickelte einen Bärenhunger. Nicole ließ sich dazu überreden, das verspätete Frühstück ans Bett zu bringen.
    Draußen prasselte inzwischen wieder der Regen ans Fenster. Sie hatten eine Schlechtwetterphase für ihren England-Aufenthalt erwischt, wie sie schlimmer kaum noch hätte sein können. Ein Sturmtief zog heran. »Es soll noch kälter werden, haben die Wetterfrösche geunkt«, stellte Nicole fest. »Mit einer Verbesserung ist in den nächsten fünf Tagen kaum zu rechnen.«
    Zamorra nickte. »Solange wir nicht wegschwimmen oder von Eisbergen überrollt werden, soll’s mich nicht weiter stören. Mal ’ne interessante Abwechslung nach der Gluthitze in Florida.«
    »Da konnte man wenigstens herumlaufen, ohne gleich zum Eiszapfen zu werden«, sagte Nicole. »Wir sollten diese ungastliche Gegend bald wieder verlassen. Ich bin sicher, daß es auf dem Kontinent besser ist.«
    »Dann müßten wir unseren Besuchsplan streichen«, überlegte Zamorra.
    »Das muß nicht sein«, erwiderte Nicole. »Laß uns ruhig Babs Crawford in London besuchen, und auch den Earl of Pembroke, weil wir ja nun schon mal in der Nähe sind. Aber dann müssen wir noch einkaufen. Ich habe nämlich nichts anzuziehen.«
    »Was ich mit äußerstem Vergnügen genieße«, stellte Zamorra fest.
    »Wüstling«, versetzte Nicole. »Ich habe tatsächlich nichts…«
    Zamorra seufzte. »Du hast dich immer noch nicht geändert, nicht wahr? Schau dich úm. Der Kleiderschrank ist gut gefüllt…«
    »… und die Sachen dermaßen außer Mode, daß die Felle der Steinzeitfrauen schon aktueller waren«, protestierte Nicole. »Wir haben die Bestände hier jahrelang nicht aufgeforstet. Gut, du läufst ja immer nur mit weißen Anzügen herum, da hast du kaum Probleme. Aber ich armes Geschöpft kann mich doch bei seiner Lordschaft nicht in uralten, mottenzerfressenen Fummeln sehen lassen…«, übertrieb sie.
    Zamorra lächelte. »Ich habe eine bessere Idee«, sagte er. »Du bleibst so, wie du im Moment bist, und wir laden die Presse ein. Wetten, daß das Schlagzeilen gibt?«
    »Der Earl wird sich dafür bedanken«, murmelte Nicole. »Wie ist es nun mit dem Einkaufstrip?«
    »Der nach London führt, ja? Und wie willst du dahin kommen? Wenn ich mich nicht irre, wird der Wagen heute nachmittag abgeholt, zwecks Reparatur…«
    »Gryf kann mich hinbringen«, schlug Nicole vor.
    »Ich sehe schon, ich komme nicht an unserem finanziellen Ruin vorbei«, murmelte der Professor. »Na gut -überrede ihn und kaufe ein. Ich werde derweil versuchen, mich weiter zu stärken, damit ich die Rechnung ertragen kann…«
    Nicole warf sich ihm wieder in die Arme und küßte ihn. Er schob sie sanft, aber bestimmt, zurück. »He -wenn du so weiter machst, wird heute nichts mehr daraus…«
    Nicole lachte. »Sei du nur auf der Matte, wenn die Mechaniker den Jaguar holen«, sagte sie. Etwas bedauernd sah Zamorra zu, wie sie sich ankleidete, und schlürfte mit wahrer Todesverachtung den Rest des mittlerweile endgültig kalt gewordenen Kaffees. Nicole wirbelte aus dem Zimmer. Er hörte sie mit dem Druiden sprechen, etwas später wurde es ruhig.
    Zamorra ließ sich Zeit.
    Er dachte an Sara Moon. Die zur Schwarzen Magie entartete Tochter des Zauberers Merlin, die ERHABENE der
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